Wolfsburg, Bremen, Köln und nun Freiburg - Das vierte Heimspiel in Folge bei eisiger Kälte, dazu der Narrenumzug in Frankfurt und schon schrumpft die Zahl der Zuschauer auf 34.900 - Saisonminusrekord. Da sag mal einer, die Anzahl der Zuschauer steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg oder gar der attraktiven Spielweise. Würde es danach gehen, wäre die Hütte nach dem grandiosen Triumph in Dortmund gegen Freiburg ausverkauft gewesen, doch: Pustekuchen. Was auch immer das ist. Ein Pustekuchen.
Doch der Reihe nach. Gegen 16:30 stampften drei warmbejackte Wanderer durch den Winterwald und achteten streng auf die Schrittfolge, der Untergrund war vereist, der Weg holprig. Einem heißen Apfelwein beim Bratwurst-Walter folgte ein flotter Einlass, bei Niels der Erwerb zweier Fan geht vor und der Gang am seit Wochen eingeschneiten Trainingsplatz entlang bis sich unsere Wege kurz trennten. Während Daddy und ich noch im Museum vorbei schneiten, wo Billy außen tapfer die Stellung hielt und Devotionalien, vorwiegend Mützen verkaufte, marschierte Pia zu einem Treffpunkt vor Block 35. Bernd und Gisela achteten am Einlass des Museums darauf, dass alles seine Richtigkeit hat während Steffen wie immer am Tresen sich den Fragen der Gäste widmete. Apropos Museum: Noch am Samstag verbrachte ich höchstselbst den Tag dort und bekam hohen Besuch im Rahmen meiner Maskottchenwochen.

Am Sonntag verließen wir das Museum nach unserer kurzen Runde und marschierten auf unsere Plätze. Schwegler war entgegen der Ankündigung nicht im Kader, die Eintracht begann mit der gleichen Elf wie in Dortmund; das heißt auch mit Sebastian Jung als rechter Verteidiger. Doch bevor es los ging, wurde Mehdi Mahdavikia verabschiedet, der ja in der Winterpause die Eintracht verlassen hatte und extra zum Abschied für dieses Spiel eingeflogen war.
Völlig in die Hose ging zu meinem Entsetzen im Herzen von Europa. Irgendein Held hatte sich das Mikro der Kurve geschnappt und sinnfrei vor sich hinein gebrabbelt, der Unterrang schwenkte zwar hübsch schwarze, rote und weiße Fähnchen schien aber gesanglich mit etwas anderem beschäftigt. Dazu passte es, dass die Aufstellungsverkündung alles andere als synchron mit den Bildern auf dem Videowürfel ablief. Gibt Schlimmeres, war aber nicht schön.

Auffällig bei der Eintracht war bislang vor allem Benny Köhler, der seine klasse Leistung in der 43. Minute mit einem tollen Freistoß krönte, der zum Ausgleich an Mauer und Torwart vorbei ins Netz segelte. Sekunden später erspähte Altintop einen Rückpassversuch und donnerte das Leder frei stehend an den Außenpfosten, das wäre es gewesen. Halbzeit: 1:1.
In der Pause sahen wir: Einen Hydranten, eine Biene Maya, ein Schwein, einen Seemann mit Papagei auf der Schulter: Helau.
Nach dem Wechsel wollte so recht auch kein erwärmendes Spiel aufkommen, Höhepunkte waren die Einwechslung von Caio, der Sekunden danach von einem Freiburger 20 Meter vor dem Tor den Ball bekam, nicht lange fackelte und Pouplin zu einer Glanztat zwang. Danach befreite sich Freiburg ein wenig, ohne nennenswerte Chancen heraus zu spielen. Korkmaz kam (mit Maske) für Köhler und Caio donnerte einen Ball mit Schmackes an den Pfosten; einen Ball, den ich schon weit im Toraus gesehen hatte und der sich dann doch noch senkte, so dass ich nach dem klatschende Geräusch mit offenem Mund da stand.
Der Freiburger Keeper ließ sich nun bei Abschlägen lange Zeit, ich wünschte ihm die Pest an den Hals und die Kugel ins Netz - doch es schien (wie so oft) vergeblich. Zwei Minuten wurden als offizielle Nachspielzeit angezeigt. Der Ball landete gefährlich nah am Frankfurter Tor; Chris trat darüber. Nicht über das Tor, über den Ball, doch Franz drosch die Kugel nach vorne. Meier verlängerte per Kopf zu Altintop, der auf Pouplin zu flitzte und das Bällchen clever über diesen ins Freiburger Tor lupfte. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa. Da war er, der Siegtreffer. 2:1 in der Nachspielzeit. Sollte die Tage die Meldung durchsickern, dass der Freiburger Keeper die Pest am Hals haben sollte, weise ich jede Schuld von mir. Das klägliche Häuflein mitgereister Freiburger Fans sackte nun vollends in sich zusammen, die Frankfurter feierten und so endete ein eiskalter Spieltag mit einem versöhnlichem Ergebnis und einem tappsigen Heimweg durch den Frankfurter Stadtwald. Blöd nur, dass ich vor lauter Aufregung vergessen habe, den Endstand auf dem Videowürfel zu fotografieren.
