Sonne, Bratwurstduft und ein munteres Fußballspiel - so lasse ich mir einen Samstag gefallen. Unerwartet viele Zuschauer sahen am Rande des Frankfurter Stadtwaldes ein faires aber keineswegs lahmes Spiel zweier Mannschaften, welche zwei unterschiedliche Philosophien in der Spielweise an den Tag legten. Hier die ballgewandten Techniker, dort die eiserne Defensive mit gepflegtem Konterspiel; beide Teams erarbeiteten sich Chancen und beide Torhüter verhinderten in teils artistischer Manier eine höhere Trefferausbeute, selbst der Pfosten hatte einen besseren Tag erwischt und klärte mehrmals auf der Linie.
Wer an diesem schönen Tag den Weg ins Stadion nicht geschafft hatte, konnte sich über den ständig aktualisierten Live-Ticker im Internet über den Stand der Dinge informieren, ein Service, der rege genutzt wurde - und wohl auch beim nächsten Spiel wieder angeboten wird.

Diszipliniertes Verschieben, kaum einen Schritt der Defensiven über die Mittellinie - das Konzept mag antiquiert klingen - aber es zahlte sich aus: Am Ende stand ein durchaus verdienter 5:3 Sieg der Weißen gegen in letzter Konsequenz zu verspielte Rote in den Annalen des Derbys im Frankfurter Stadtwald. Ein Ergebnis, welches an ganz große Zeiten erinnert.

Später unterlag die Eintracht nur wenige Kilometer entfernt erwartungsgemäß gegen Borussia Dortmund: in Erinnerung bleibt eine ausgeglichenen erste Halbzeit und in der zweiten dann das Warten auf die Gegentore, welches nicht enttäuscht wurde. Zidan und ein Eigentor von Bellaid sorgten für einen verdienten Sieg der Borussen in einem Spiel, in dem auf Seiten der Eintracht die vermeintlichen Notnägel nämlich der Nachwuchsspieler Sebastian Jung und das vermeintliche Auslaufmodell Mehdi Mahdavikia neben Torhüter Markus Pröll zu den besten zählten.

Sonntag war dann die alljährliche Fanvertreterversammlung der Fanclubs der Frankfurter Eintracht in der Pestalozzischule gegenüber des Riederwaldgeländes. Weit über 600 anerkannte Fanclubs sind mittlerweile registriert; die Mitgliederzahl müsste in die Zigtausende gehen. Da die Situation im Stadion in den letzten Wochen auf Grund etlicher Baustellen alles andere als entspannt war, hätte man meinen können, dass der ein oder andere Konflikt auf der Tagesordnung stand - aber schon im Vorfeld wurde Wesentliches geklärt. Senf und Ketchup waren genügend da und die Frikadellen lecker.
Inhaltlich solltet ihr den Verlauf im Eintracht-Forum, dem Ort für kreativen Austausch von Fans und Fanclubs, nachlesen können. Solltet ihr wider Erwarten nichts zum Thema finden, dann grämt euch nicht. Das ging mir genau so. Und fragt mich nicht, weshalb über 600 Fanclubs, vertreten durch das Fansprechergremium, in der Öffentlichkeit kein Thema sind. Läuft doch alles. Oder?