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Donnerstag, 2. September 2010

Adler auf der Brust - Die Präsentation


Dieser Tage erschien ein neues Eintracht-Buch auf dem Markt, betitelt Adler auf der Brust und geschrieben und bestückt von Jörg Heinisch und Doc Othmar Hermann. Die dazugehörige Buchvorstellung ging gestern im Museum über die Bühne - und ich hatte die Ehre, durch den Abend führen zu dürfen.

Geladen waren Aktive aus langen Jahren der Vereinsgeschichte und gekommen waren etliche Helden vergangener Jahrzehnte und sogar zwei aktive Spieler. Während sich die alten Hasen den Weg durch die Menge bahnten, wartete unsere Nummer 14 Alex Meier zurückhaltend auf seinen Kollegen Ioannis Amanatidis, der wenig später auch kommen sollte. Während beide noch an der Tür Autogramme gaben, spielte sich eine Szene ab, die Holger hier für die Ewigkeit festgehalten hat. Es sind diese kleine Geschichten am Rande, die uns zum schmunzeln bringen - oder aber einen roten Kopf.

Zu Gast waren neben den Autoren und Verlagsvertretern der Süddeutsche Meister von 1953 Ernst Kudrass, der schon häufiger im Museum anzutreffen war und auch immer wieder die U23 am Bornheimer Hang begleitet. Er hat lange Jahre zusammen mit Adolf Bechtold in einer Mannschaft gespielt; jener Adolf Bechtold der unser Rekord-Oberligaspieler ist und darüber akribisch Buch geführt hat; auch er zu Gast im Museum. Von der Meistermannschaft 59 kamen Torhüter Egon Loy, Istvan Sztani und Dieter Stinka; dazu ein Mann, der als Nachwuchsspieler schon bei den Europokalspielen im Kader war, aber erst in den Jahren danach richtig zum Zuge kam, nämlich unser Brasilianer Wolfgang Solz. Mit ihm kam der fliegende Zahnarzt Dr. Peter Kunter, der gemeinsam mit Jürgen Kalb und Peter Reichel so manche Schlacht geschlagen hat - und 1974 den DFB-Pokal in den Händen hielt. Peter Reichel sogar im Jahr darauf noch einmal. Davon träumen noch Alex Meier und Ioannis Amanatidis. Viel erlebt hat Klaus Mank, als Amateur-Torhüter, Vizepräsident, Jugend- und Interimstrainer der Eintracht, der ebenso zu Gast war wie Legende Kurt E. Schmidt. Und zu unserer großen Freude kam auch Horst Pohlenk, dessen Opa Albert im Jahre 1899 den Vorgängerverein der Eintracht, den Frankfurter Fußballclub Victoria aus der Taufe gehoben hat. Unter den Augen des journalistischen Altmeisters Wolfgang Avenarius erlebten weit über Hundert Fans der Eintracht einen kurzweiligen Abend, der mit den einleitenden Worten von Museumschef Matze Thoma eröffnet wurde, der als junger Mann den Sammler Doc Hermann besuchte und seine gesammelten Devotionalien auf Echtheit überprüfen ließ - nicht immer erfolgreich, wie er sagte.

Neben begleitenden Worten des Verlagsleiters Wolfgang Fuhr schilderte Doc Hermann, wie er durch sein erstes Spiel und das erhaltene Programmheft begann, seine heute einmalige Sammlung aufzubauen. Er ist noch heute großer Fan von Dr. Peter Kunter. Gemeinsam mit Jörg Heinisch machte er sich an die große Aufgabe, aus über 1100 Spielern, die für die Eintracht und deren Vorgängervereine am Ball waren, die größten auszuwählen - nicht einfach, aber im End zeigten sich beide zufrieden. Beeindruckend für Jörg war die Erkenntnis, dass weder Yeboah noch Hölzenbein die meisten Pflichtspieltreffer in einer Saison für die Eintracht erzielt hatten, sondern Karl Ehmer, der zwischen 1927 und 1938 für die Riederwälder gekickt und 31/32 sage und schreibe 54 Tore geschossen hatte - und am 1932 Deutscher Vizemeister wurde.

Großartige Erlebnisse waren für Ernst Kudrass nicht nur die Einsätze im Eintrachttrikot, sondern auch die Reisen in die USA und nach Ägypten. Lag kurz zuvor die Stadt noch in Kriegstrümmern, so ging es 1951 und 1952 hinaus in die weite Welt. Kudrass, der erst 1948 aus der Kriegsgefangenschaft aus Ägypten zurück gekehrt war, wandelte auf den Spuren seiner Vergangenheit und wusste ob der Gepflogenheiten des Landes - seine Mitbringsel wurden für ihn um einiges billiger, da ihm die Gesetze des Handelns vertraut waren. Abends wurde dann schwer gefeiert - doch Mitspieler Adolf Bechtold hielt sich mit Erzählungen darüber merklich zurück, ein Schelm der Arges dabei denkt.

Nicht zum ersten und ganz sicher nicht zum letzten Mal waren Istvan Sztani, Dieter Stinka und Egon Loy zu Gast - unsere Deutschen Meister. Sztani hätte nichts dagegen, wenn es demnächst auch andere Deutsche Meister im Trikot der Eintracht zu feiern gäbe, doch bis dahin nimmt er wie wir alle auch die U17-Meisterschaft als Anlass zur Hoffnung; wenn's Geld fehlt, dann muss es halt der Nachwuchs richten. Dieter Stinka arbeitete mit zwei der größten Eintrachttrainer zusammen, als Spieler wurde er von Legende Paul Osswald trainiert, später assistierte er Dietrich Weise und holte mit ihm den Pokal. Egon Loy, genannt der Panther, spielte stets ganz in Schwarz und wurde nach langen Jahren von Dr. Peter Kunter im Tor der Eintracht abgelöst - aber sie verstanden sich sichtlich - bis heute. Vor kurzem wurde Loy an der Hand operiert - fällt also für das Gladbach-Spiel aus. Auch Loy und Kunter waren mit der Eintracht unterwegs, spielten unter anderem in Südafrika und Buenos Aires - dem Ort der am weitesten von Frankfurt entfernt ist und in dem die Eintracht auch spielte.
In zwei Freundschaftsspielen traf die Eintracht 1966 auf die argentinische Nationalelf, eine Niederlage und ein Sieg standen dabei zu Buche; mit dabei auch Wolfgang Solz, der sogar zwei A-Länderspiele absolvierte. Solz trug stets Puma Kickschuhe und er wettete, dass er diese auch bei seinem Debut in der Nationalelf tragen würde, die seit Menschengedenken von Adidas ausgerüstet wird. Während er sich mit Adidas-Schuhen warm machte, wechselte er diese anschließend und trug tatsächlich während des Spiels Puma-Schuhe. Trainer Seppl Herberger hats gar nicht gern gesehen.

Peter Reichel war einer der wenigen Spieler der Eintracht, die zwischen Uni und Sportplatz pendelten und der während seiner aktiven Karriere studierte; nach Ende seiner Laufbahn wurde der zweimalige DFB-Pokalsieger Lehrer. Jürgen Kalb, Teilnehmer bei Olympia 1972, war ob dessen Vertragsamateur; dies hinderte ihn aber nicht daran, 1974 im Pokal-Halbfinale in der letzten Minute gegen Sepp Maier einen Elfmeter zum 3:2 Siegtreffer zu verwandeln - obgleich Maier wetten wollte, dass er ihn hält. Angenommen hat hingegen Roland Weidle die Wette - und gewonnen; kein guter Tag für den Maier Sepp.

Alex Meier bekennt sich zu seiner Vergangenheit als Hamburger, er ist ein Hamburger Jung, Frankfurt aber sei die zweitschönste Stadt. Er und Ioannis Amanatidis haben die beiden Auftaktniederlagen halbwegs verdaut und sind guter Dinge was die Zukunft angeht - und vielleicht bleiben sie der Eintracht noch lange erhalten, denn: Geld ist nicht alles sagen sie unisono - und wer weiß: vielleicht halten sie ja demnächst auch einen Pokal in den Händen, Einzug in das Buch haben sie aber auch so schon gefunden.

Die Gespräche mit den (ehemaligen) Aktiven wurden abgerundet durch einige Quizrunden, jeweils ein Spieler wurde mit einem Gast zu einem Team verschmolzen und musste raten, wer zum Beispiel die meisten Pflichtspiele für die Eintracht im Tor absolviert hat, welcher Eintrachtler unter Anderem für den FC Aszfaltutepitoe, Ancona Calcio, Xamax Neuchatel und St. Pölten gespielt hat und welcher Ex-Verein eines Adlers einen Hasen mit abgeknicktem Löffel im Wappen hat.

Gar nicht so einfach - aber am Ende gab es nur Sieger und einen Abend, der wieder einmal viel zu schnell vorbei gegangen ist. Danke an alle Beteiligten, an die Gäste und an die Autoren eines neuen, tollen Buches. Fotos von dem schönen Abend findet ihr hier, während das Thema auch hier diskutiert wird.

Sonntag, 5. Juli 2009

Die Meister 59 im Museum - Die Fotos

Die Meister vor Sepp Herbergers Rekord


Die Gesprächsrunde


Dieter Lindner


Egon Loy


Dieter Stinka


Istvan Sztani


Hans Weilbächer


Wolfgang Solz


Erwin Stein


Kurt Schmidt - Der erste Ultra

Toni Hübler



Alle Fotos sind von Stefan Krieger. Vielen Dank - auch wenn es etwas spät ist.

Montag, 29. Juni 2009

Schön war die Zeit

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Die letzten Wochen standen ganz im Zeichen der Deutschen Meisterschaft der Eintracht von 1959 und insbesondere der Veranstaltung Tradition zum Anfassen im Museum der Frankfurter Eintracht. Matze Thoma und Frank Gotta hatten mir jede Menge Material zur Verfügung gestellt - als Vorbereitung für meine Rolle als Moderator; Zeitungsausschnitte, Berichte aus der Zeitung Der neue Sport - sogar einen Vorabdruck von Matzes Buch 59 Meister konnte ich lesen, um mich in die Zeit um 1959 hinein zu versetzen, auf eigene Erfahrungen von damals konnte ich ja nicht zurück blicken. Frank Wagner hatte eine DVD mit Filmbildern des Endspiels zusammengestellt (als besonderes Schmankerl war auch der Film: Die Meisterelf dabei) - und so hatte ich nach tagelangem Eintauchen in die damalige Zeit ein ganz gutes Gerüst geschaffen, um für ein Gespräch mit den Meisterspielern gewappnet zu sein.

Zunächst erfolgte im Museum die Eröffnung einer Sonderausstellung mit tollen Exponaten aus der Zeit der Meisterschaft und einer gemütlichen 50erJahre Ecke - und am Donnerstag den 25.06.2009 war der große Tag gekommen. Nachmittags spazierte noch eine Kindergruppe durchs Museum und als die Jugend den Geist der Geschichte geatmet hatte, schlossen wir die Türen und begannen mit den Vorbereitungen für den großen Abend. Petra Bärmann und Thomas Nixdorf von der Fan-und Förderabteilung sorgten für die reibungslose Organisation der Veranstaltung, Matze lief zwischen Computer und Handy hin und her, organisierte und betete, dass alles klappen würde, derweil Steffen am Tresen die Übersicht behielt und ich traditionell die Anlage installierte, die später von Pia bedient wurde. Spät aber nicht zu spät war alles soweit, draußen warteten schon die ersten Gäste voller Spannung, während der ein oder andere Meisterspieler vorbeischneite und von uns in eine Loge gebracht wurde, wo Frauke sich um das Wohl der Mannen und der Frauen an deren Seite kümmerte. Ein kurzes Gespräch hier, ein Händedruck da und schon war ich mit mir und meinen Gedanken alleine. Ich meine, mittlerweile habe ich ja schon jede Menge Veranstaltungen im Museum moderiert, eine jede eine neue Herausforderung; aber die Aufgabe, fünf Meisterspieler um mich herum zu haben und dazu noch viele zusätzliche Ehrengäste, machte mich schon ein wenig nervös.

Kurz vor halb acht versammelten sich die Helden, um vor dem Museum noch ein Gruppenbild vor Seppl Herbergers Opel Rekord (der - obwohl ein paar Jährchen jünger aber immerhin ein Original - vor dem Museum parkte) zu schießen, die Gäste (ihr!) nahmen ihren Platz im Museum ein und dann ging es los.

Stefan Minden eröffnete mit knappen Worten den Abend, jeden einzelnen Meisterspieler bat er einzeln unter Nennung der damaligen Rückennummer in den Raum und unter großem Applaus marschierten die Meister ins Auditorium. Mit der Nummer Eins Egon Loy, mit der Vier Dieter Stinka, mit der Sechs Hans Weilbächer, mit der Acht Istvan Sztani und mit der Zehn Dieter Lindner. Dazu gesellten sich mit Wolfgang Solz und Erwin Stein zwei Spieler, die erst in der Zeit nach dem Endspiel für Furore Sorgen sollten, Solz spielte als junger Kerl im Meisterjahr in der Reservemannschaft der Eintracht, während Erwin Stein im Jahr des Titelgewinns für die Spvgg. Griesheim spielte und noch vor Ende der Saison von der Eintracht verpflichtet wurde. Ein Jahr später schoss er im Finale des Europapokals zwei Tore gegen Real Madrid - doch das ist eine andere Geschichte.

Stefan und Matze begrüßten noch einmal ganz offiziell alle Anwesenden und zunächst gedachten wir der Spieler, die vom lieben Gott vorzeitig ausgewechselt wurden und nun von ganz oben zuschauten: Helmut Henig, Erich Bäumler, Eberhardt Schymik, Richard Kress, Hans Walter Eigenbrodt, Hermann Höfer, Kapitän Alfred Pfaff und Trainer Paul Osswald. Ihre Portraits hingen über uns und sie wachten, dass alles seine Richtigkeit hatte. Von den noch lebenden Aktiven hatten Adolf Bechtold, Ekko Feigenspan und Friedel Lutz abgesagt, da in den nächsten Tagen noch weitere Feierlichkeiten anstanden, während Erich Meier und Ivica Horvat krankheitsbedingt nicht bei uns sein konnten. Gute Besserung von hier.

Torhüter Egon Loy erzählte, dass er die ersten Spiele verletzungsbedingt zuschauen musste, erst am neunten Spieltag konnte er wieder das Tor der Eintracht hüten (er wurde in den ersten Spielen von Helmut Henig vertreten, der zuvor über ein Jahrzehnt im Tor der Eintracht stand). Er fing sich zwar gleich ein 1:4 gegen die Bayern ein - sollte dann aber den Rest der Saison unbesiegt bleiben. In der Saison zuvor wurde der ruhige Loy tatsächlich einmal vom Platz gestellt; er hatte beim Spiel bei 1860 München nach einem Elfmeterpfiff dem Schiedsrichter Jakobi gesagt: Das hättens nicht pfeifen müssen - der Schiri fasste dies ob des missverstandenen Dialektes als Beleidigung auf und stellte Loy hinaus. Der DFB hatte jedoch ein Einsehen und stellte gegen eine Strafe von 20 DM das Verfahren in der Berufung ein, Loy musste nicht pausieren.

Dieter Stinka, der vor der Saison aus Gelnhausen zur Eintracht kam, wäre beinahe in Offenbach gelandet; der damalige Kickers-Trainer Paul Osswald hatte ihn schon so gut wie verpflichtet - bis er selbst zur Eintracht wechselte und Stinka es ihm gleichtat. Saß Stinka zunächst auf der Bank, so legte er sich im Training mächtig ins Zeug. Die Verletzungen von Schymik und später auch von Horvat gaben ihm die Möglichkeit sich ins Team zu spielen - und so stand Stinka auch im Endspiel 120 Minuten für die Eintracht auf dem Platz. Er erlebte ungläubig den gigantischen Empfang am Tag nach dem Endspiel in Frankfurt, als Hunderttausende Frankfurter auf den Beinen waren, um die Meisterelf zu empfangen.

Hans Weilbächer, der eisenharte Außenläufer, erzählte die Geschichte, dass er eigentlich als Stürmer angefangen habe und auch viele Tore auf sein Konto gegangen waren. Dass er dann auf die Außenbahn wechselte lag an einem Verkehrsunfall. Weilbächer war damals mit seinem Roller in der Stadt unterwegs und traf auf einen verkehrsregelnden Polizisten, der ihn kannte. Sie unterhielten sich ein Weilchen, bis Weilbächer eine Armbewegung des Polizisten als Zeichen zur Weiterfahrt interpretierte. Zu spät erkannte er eine nahende Straßenbahn, eine Kollision war unvermeidlich - und so landete Hans im Krankenhaus; das Sprungbein war lädiert. Später musste er sozusagen umschulen, er sprang fortan mit dem unverletzten Bein ab, kam nicht mehr ganz so hoch und spielte ab nun defensiver.

Zur Vorbereitung auf das Finale traf sich im Juni 1959 die Mannschaft um Trainer Osswald in der Bundessportschule des DFB nahe des Waldstadions; die Spieler gingen tagsüber zur Arbeit um Abends dann im Stadion zu trainieren. Außer Sztani, der mit Pfaff (dem Gastwirt) auch Tags auf dem Gelände bleiben musste. Derweil vermissten die Frauen der Spieler über diesen Zeitraum ihre Jungs zuhause. Nunja zumindest die meisten.

Uschi Bauer, die Köchin der Sportschule meinte es derweil gut mit den Kickern. Während Osswald den Spielern zwar ein Bierchen gestattete, füllte Frau Bauer heimlich Bier in Teekannen und gab den Eintrachtlern das, was sie brauchten. Unter großem Gelächter wurde nun auch im Museum aus Teekännchen Bier serviert, jeder Spieler wusste, was diese Geste zu bedeuten hatte.

Mit Dieter Lindner erinnerten wir uns zusammen an einen Spieler vom VfB Stuttgart, Robert Schlienz, der 1948 einen Arm verloren hatte und dennoch große Spiele in der Oberliga absloviert hatte. Er war der direkte Gegenspieler des jungen Lindner und hatte diesen nach einigen Fehlern wieder aufgemuntert. Lindner erinnerte an den großen Sportsgeist trotz aller Gegnerschaft auf dem Platz - noch in den Achtzigern hatten sich Lindner und Schlienz herzlich begrüßt. Lindner betonte auch das gute Verhältnis zu den Spielern der Offenbacher Kickers, das in diesem Maße nicht jeder Eintrachtfan teilt.

Istvan Sztani begrüßte das Publikum auf seine eigene Art, "verwechselte" nur die Commerzbank-Arena mit dem Waldstadion und fühlte sich damals nicht nur am Riederwald heimisch, sondern eben auch im Waldstadion, das 58/59 neben den Endrundenspielen auch die Oberligaspiele gegen Offenbach, Nürnberg und die Bayern erlebte.

Doch auch andere Beteiligte von damals kamen zu Wort. Kurt Schmidt, Eintrachtseele und damals der beliebteste Polizist Frankfurts erzählte die Anekdote, dass Familie Pfaff ihm während seiner Arbeit am Tag nach der Meisterschaft zwei Fahnen in die Hand gedrückt hatte. Auf die Frage, was er denn damit machen sollte, lautete die Antwort: Den Verkehr regeln. Gesagt, getan - Kurt regelte sodann mit jenen Fahnen den Verkehr in Frankfurt - und durfte anschließend zum Rapport antreten. Doch sein Vorgesetzter hielt das vermeintliche Belegfoto in die Höhe und meinte dann: So eine gute Fotomontage habe er noch nie gesehen - Kurt blieb unbehelligt.

Unter den Zuschauern waren nicht nur der "Manager" der Meistermannschaft, Alexander Loulakis, sondern auch der ehemalige Aktive Ernst Kudrass, der für die Eintracht von 1948 bis 1957 die Fußballstiefel schnürte - und nun den Geschichten rund um das Meisterjahr lauschte. Auch Toni Hübler war mit seiner Gattin anwesend. Er, der als Gärtner bei der Eintracht angefangen hatte, griff dem damaligen Zeugwarts Karl Krause unter die Arme. In der Woche vor dem Endspiel pflanzte er mit Begonien den Schriftzug Eintracht Frankfurt - Deutscher Fußballmeister 1959 am Riederwald. Er ließ die Pflanzen mit Astzweigen abdecken und meldete sich nach dem Sieg in Berlin telefonisch am Riederwald: Otto, nimm die Zweige runter - und nun war der Blumentext schön zu sehen. In Berlin selbst betreute er Istvan Sztani und vor allem dessen Vater, der aus Ungarn angereist war. 41 Jahre blieb Toni seiner Eintracht treu, ab 1963 selbst als Zeugwart und zu den traurigsten Geschichten gehört sicherlich der Tod des Eintracht-Originals Karlchen Schildger, der Zeit seines Lebens der Eintracht verbunden war - und am Riederwald in den Armen von Toni Hübler verstarb.

Ganz besondere Geschichten hatten die Spielerfrauen auf Lager. Sehr hübsch die Geschichte der Frau Weilbächer, die im Olympiastadion vor Ort den grandiosen Sieg verfolgte. Nach Abpfiff eilte ihr Hans zu ihr, ein Mäuerchen trennte die beiden jedoch. So schob sich Frau Weilbächer auf die Mauer und sprang hinunter. Dabei legte die Bewegung einen Blick auf die damals üblichen Strumpfhalter frei - ein Fotograf hielt diesen Moment für die Ewigkeit fest. Im Film Die Meisterelf wurde dieser Moment mit Spielern der Eintracht sogar noch einmal nachgestellt. Frau Loy hingegen musste damals auf Anweisung der Eintracht-Oberen zuhause bleiben. Im siebten Monat schwanger wurde die weite Reise für zu gefährlich erachtet - und so erlebte sie das Endspiel voller Aufregung fernab von Berlin - und wäre sicherlich vor Ort weit weniger nervös gewesen.

Frau Stinka hingegen war zu jener Zeit noch gar nicht Frau Stinka. Aber sie war eine Eintrachtlerin aus der Leichtathletik-Abteilung - und hatte damals die Spieler nach dem Duschen aus den Fenstern des Riederwaldes beobachtet. Der junge Stinka hatte es ihr angtan, sie sah nach, wo sein Auto parkte (mit dem Kennzeichen F-DS 25) und peu a peu lernten sie sich kennen, bis 1973 die Hochzeitsglocken läuteten - 14 Jahre nach dem großen Sieg.

Alfred Pfaff Junior vertrat seinen Vater würdig. Er, der damals zehn Jahre alt war erlebte die großen Erfolge aus nächster Nähe und hatte vor seinen Klassenkameraden natürlich den Vorteil, die ganzen Spieler und Geschichten hautnah zu erleben. Auch heute freuen sich die Pfaffs noch über Besuch im Gasthof Morretal in Zittenfelden, schaut einfach mal dort vorbei.

Auch Hannelore Wegner kam zu Wort. Sie war damals nicht nur großer Eintracht- sondern auch bekennender Sztani-Fan. Ungewöhnlich für ein Mädchen von vierzehn Jahren waren ihre Kenntnisse über Fußball, sie wusste nicht nur, dass Istvan ein hübscher Kerl war, sondern auch was Abseits ist. Während andere mit Puppen spielten, sparte sie ihr Taschengeld für die Straßenbahnfahrt und den Eintritt ins Stadion.

Wir erfuhren noch von Erwin Stein, dass es keine gute Idee von ihm war, den Bundestrainer "Seppl" zu nennen. Er, der sowie schon schlechte Karten beim Bundestrainer Herberger hatte, da er einen Vertrag bei der Eintracht unterschrieben hatte - und somit als Vertragsspieler nicht bei Olympia 1960 für Deutschland spielen durfte, obgleich er eigentlich fest eingeplant war, - wurde nun auch im A-Team nicht mehr eingesetzt. Wie sich überhaupt sagen lässt, dass die Eintrachtler im Nationalteam eher selten berufen wurden (den Offenbacher erging es übrigens ähnlich) - Sepp Herberger baute auf den 1.FC Kaiserslautern. Immerhin durfte Hans Weilbächer ein A-Länderspiel absolvieren, ähnlich wie Erwin Stein - damals noch im Trikot der Griesheimer.

Die Zeitreise endete nach knapp zwei Stunden, an die 200 Zuhörer waren zufrieden und glücklich ob der erzählten und erlebten Geschichten und auch unsere Helden von damals zeigten sich gerührt ob der Atmosphäre und dem von euch gezeigtem Interesse.

Umlagert von Autogrammjägern verbrachten die Meister noch einige Zeit im Museum, bis sie peu a peu in die Nacht rauschten und wir bei einem Schoppen beieinander hockten.

Wir denken, dass es euch genau so viel Freude bereitet hat wie uns und den Meisterspielern und bedanken und ganz herzlich bei allen Anwesenden.

Der Sonntagnachnmittag brachte noch einmal ein lustiges Erlebnis: Während die Meister bei einem großem Empfang im Frankfurter Römer weilten, versammelten sich rund 59 Fans am Römerberg und zeigten sich zunächst geduldig. Touristen wanderten umher, fotografierten den munteren Trupp, während von Zeit zu Zeit ein Bier-Bike vorbeieierte. Man konnte eine Menge Traditions-Trikots entdecken, zwei den Endspieltagen nachempfundene Doppelhalter wurden in die Luft gereckt und nach dem Offenbacher Bürgermeister, der uns freundlich begrüßte, ließen sich dann unter großem Applaus unsere Meister blicken.

Zunächst mischte sich Dieter Lindner unters Volk und schüttelte alle Hände; ihm folgten Toni Hübler und Istvan Sztani bis alle anwesenden Meister vor die Tür des Römers traten. Bechtold, Feigenspan, Loy, Lindner, Lutz, Stinka, Sztani, Weilbächer und dazu die Herren Solz und Stein. Auch Kurt Schmidt durfte nicht fehlen, gab durch die Flüstertüte Kommandos und wir sangen auf dem Römerberg mit voller Inbrunst Im Herzen von Europa - bis die Mannschaft auf den Tag genau fünfzig Jahre nach dem 5:3 gegen die Offenbacher Kickers in Berlin die Schale vor dem Römer präsentierten. Uli Matheja, Frank Gotta und Doc Hermann, die Helden des gesammelten Wissens, kamen zu uns, auch Matze konnte sich loseisen und bis in den späten Nachmittag saßen wir in einer Äbbelwoikneipe und freuten uns des Tages. Des fünfzigsten Jahrestages der Deutschen Meisterschaft der Frankfurter Eintracht. Tolle Tage, fürwahr. Unvergesslich obendrein.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Tradition zum Anfassen - Istvan Sztani und Du Ri Cha im Museum der Frankfurter Eintracht


Am 13. November 2008 fand im Eintracht Frankfurt Museum die vierte Auflage der von der Fan- und Förderabteilung und dem Museum gemeinsam organisierten Veranstaltungsreihe Tradition zum Anfassen statt. Unter dem Motto United Colors of Frankfurt, ausländische Spieler bei Eintracht Frankfurt waren drei ehemalige Spieler der Eintracht geladen, die aus ganz unterschiedlichen Generationen stammen und beim Stichwort Heimat nicht zwangsläufig an Rippsche mit Kraut denken: Istvan Sztani, Du-Ri Cha und Lajos Detari.

Während ich mich am Nachmittag um die Verkabelung der Anlage kümmerte, wollte sich Matze gegen vier Uhr auf den Weg zum Airport machen, um Detari dort abzuholen. Welcher Eingebung auch immer folgend, checkte unser Museumschef noch einmal seine Mails – und blickte wenig später etwas bedröppelt aus der Wäsche, dabei entsponn sich folgender kleiner Dialog:

Beve, er kommt nicht.
Wer?
Detari.
Quatsch.
Doch.
Ohje.

Wir versuchten noch auf die Schnelle, über alle möglichen Kanäle Ersatz aufzutreiben, so etwa unseren derzeit verletzten Mannschaftskapitän Ioannis Amanatidis, aber letztlich scheiterten alle gut gemeinten Versuche, und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns den enttäuschten Erwartungen zu stellen; immerhin hatten Sztani und Cha ihre feste Zusage gegeben.

Da ich wieder einmal die große Ehre hatte, die Veranstaltung zu moderieren, machte mir die Absage Detaris einen gewaltigen Strich durch die Vorbereitung. Gerade auf die Gemeinsamkeiten – aber auch Unterschiede – der beiden Ungarn Detari und Sztani hatte ich einen Gutteil des Abends ausrichten wollen – aber gut, wir sind bei Eintracht Frankfurt und demzufolge das Improvisieren gewohnt.

Zu unserer großen Freude trafen dann auch unsere beiden Gäste pünktlich ein und wurden zunächst von Billy betreut, bis sie sich unter Applaus und DuDuDuDuDuuu...-Gesängen den Weg durch 180 Zuschauer bahnten, darunter langjährige Eintrachtler wie der Tennis-Ehrenspielführer Alexander Loulakis oder Riederwald-Architekt Karl Heinz Fleckenstein, die schon in den Dreißigern erstmals zur Eintracht gingen. Sztani, hessisch-mondän im Anzug inklusive Stiefeletten und blauer Sonnenbrille, Du-Ri lässig in Jeans und Chucks. Ich wackelte hintendrein und wusste immer noch nicht so genau, wie ich den Ausfall unseres Pokaltorschützen von 1988 kompensieren sollte; eine überflüssige Denkerei, wie sich im Verlauf des Abends zeigen sollte.

Matze verkündete zunächst die Hintergründe des Fernbleibens von Lajos Detari. Dieser war nämlich von seinem bisherigen Club als Trainer gefeuert worden und weilte nun irgendwo in Europa, um über einen neuen Job zu verhandeln. Alsbald begrüßte FuFa-Abteilungsleiter Stefan Minden unsere Gäste, und schon befanden wir uns auf einer Zeitreise in die Fünfziger Jahre.



Sztani spielte Ende 1956 mit der ungarischen Jugendnationalmannschaft in Europa, als in seiner Heimat der Aufstand losbrach. Zunächst war der Rückweg versperrt, und so tingelte das Team durch Europa, bis etliche Spieler bei westeuropäischen Teams unter Vertrag standen und zu guter Letzt auch Sztani, der eigentlich nach Ungarn zurück wollte. Nachdem sich schon zwei andere Spieler der Eintracht angeschlossen hatten (Janos Hanek und Tibor Lörinc), fragte auch er, ob Platz für ihn sei. Der damalige Trainer der Eintracht, Adolf Patek, ein gebürtiger Österreicher verpflichtete ihn quasi mit den Worten: Gemma, Gemma. Nicht zuletzt die Aussicht auf einen PKW der Marke Karmann-Ghia bewog den lebenslustigen Ungarn, im Westen zu bleiben.
Die einjährige Sperre nutzte er, um durch Kinobesuche Deutsch zu lernen und spielte dabei in der Amateurmannschaft der Eintracht, in welcher er etliche Tore schoss. Erst ab Januar 1958 war Sztani für die Eintracht spielberechtigt – und schaffte auch gleich den Sprung in die erste Mannschaft. Außerhalb des Fußballs fand er sich in der Nachkriegsbundesrepublik leicht zurecht, zunächst auch ohne Sprachkenntnisse – innerhalb des Teams musste er sich, wie jeder andere Jungspund, durchsetzen.

Sztani erinnerte sich an das verlorene Regensburgspiel im April 1958, in dem Pfaff einen Elfmeter verschossen hatte – oder wie seinerzeit Alfred selbst anmerkte: Ich habben net verschosse, der hadden gehalde. Die Mannschaft sei trotz der Niederlage, welche die Teilnahme an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft verhindert, von jubelnden Fans empfangen worden. Ein richtiger Fan steht auch bei Niederlagen zu seinem Team verkündete er unter dem Beifall der Zuschauer.

Seinen größten Auftritt hatte er im Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1959, bei dem er nicht nur zwei Tore zum 5:3 gegen die Kickers beisteuerte, sondern auch das erste Mal seit seinem Wechsel zur Eintracht seinen Vater sehen konnte. Der ungarische Fußballverband hatte das Hundertfache eines ungarischen Monatslohnes im Wäscheschrank seiner Mutter gebunkert, um Sztani zur Rückkehr nach Ungarn zu bewegen – doch dieser entschied sich für einen Wechsel zum belgischen Spitzenclub Standard Lüttich. Zwar wusste man auch im Gulaschsozialismus (Zitat Sztani) Ungarns zu leben, die Vorteile des Westens sprachen jedoch für sich. Annähernd fünf Jahre sollte es dauern, bis das Einzelkind Sztani, der um das Leid des verlorenen Sohnes seiner Eltern wusste, wieder in Ungarn weilen sollte.

Sztani, der Fußball lieber spielen als kämpfen sehen möchte, (von Bruder zu Bruder un zurigg) erinnerte wie vor kurzem Dietrich Weise an die Vorzüge des Kopfballpendels und erklärte gut gelaunt die Taktikbesprechung des Meistertrainers Paul Osswald vor dem Spiel gegen den OFC.

Osswald: Wenn der Berti Krauß da hin geht, übernimmst du ihn; wenn er dorthin geht, übernimmst du ihn; wenn er hier hingeht du und wenn er wiederum da lang geht dann ... lasse mern laafe sei ihm Alfred Pfaff ins Wort gefallen.

Überhaupt, die Trainer mögen heute mehr das technische Spiel lehren – und was machen sie? Waldläufe. Er selbst habe mit dem Schäferhund Osswalds trainiert, der stets nach dem Ball schnappte (ohne jedoch zu beißen) und somit die eigene Ballbehandlung geschult.
Angebote vom AC Milan und Barcelona musste Sztani in Diensten von Lüttich ablehnen, der Verein brauchte kein Geld, sondern Spieler. In Frankfurt sei dies anders gewesen, dort hätte man häufiger den Spruch gehört: Für des Geld fahr ischn mim Schubbkarrn dahin.

Weitaus zurückhaltender erzählte Du-Ri Cha seinen eigenen Lebensweg. In Frankfurt geboren, aufgewachsen ebendort sowie in Leverkusen ist er im Alter von neun Jahren von Deutschland anch Südkorea gezogen, als die großartige Karriere seines Vadders Bum-Kun Chas in Deutschland zu Ende gegangen war. Du-Ri, der als Kind nur deutsch gesprochen hatte, fragte sich unter dem Gelächter der Anwesenden, wie er eigentlich in jenen Jahren mit seinem Vadder kommuniziert hätte, der bekanntermaßen bis heute mehr schlecht als recht deutsch spricht. Aber Väter und Söhne verstehen sich halt. Irgendwie.



Du-Ri, der in jungen Jahren in Südkorea sehr wohl ans Kopfballpendel musste, wechselte nach der für ihn und sein Land sehr erfolgreichen WM 2002 auf Anraten von Reiner Calmund nach Deutschland, zunächst nach Leverkusen. Bayer verlieh ihn aber sofort nach Bielefeld, bevor er 2003 zur Eintracht kam. Ebenfalls nur ausgeliehen wurde er später verpflichtet und hatte maßgeblichen Anteil am direkten Wiederaufstieg in der Saison 2004/05.

Das darauffolgende Bundesligajahr brachte für den äußerst sympathischen Cha Höhen und Tiefen; großartig das gewonnene Halbfinale im DFB-Pokal gegen Bielefeld oder das Hammertor aus 30m in Dortmund, welches den vorzeitigen Klassenerhalt bedeuten sollte (und im Museum noch einmal gezeigt wurde), bitter natürlich die Nichtberücksichtigung beim Pokalfinale selbst und vor allem die Nichtnominierung für den Kader Südkoreas bei der WM 2006. Cha verpasste dadurch sogar ein WM-Spiel in der Frankfurter Arena – traurig für einen Frankfurter Bub. Diese Erlebnisse bewogen ihn dazu, trotz eines erneuten Vertragsangebotes der Eintracht einen Neuanfang zu wagen und zu Mainz 05 zu wechseln, ein Fehler wie Du-Ri selbstkritisch zugab.

Den schon häufiger zitierten Satz: Ich möchte lieber ein guter Mensch sein als ein guter Fußballer bestätigte Cha. Die Fußballzeit ist manchmal schneller vorbei als man denkt – und er möchte auf die Zeit danach vorbereitet sein. Im Umfeld seines Vaters habe er des Öfteren ehemalige Fußballer abstürzen sehen können, und auch Jungprofis seien davor nicht gefeit. Aber prinzipiell könne man auch ein guter Mensch sein – und ein guter Fußballer.

Ähnlich wie die Eintracht ist auch die TUS Koblenz, Du-Ris jetziger Verein, vom Verletzungspech verfolgt. Auf die Frage, woran so etwas liegen könne, wusste auch er keine endgültige Antwort, vielleicht sei bei jungen Leuten auch ein wenig die Einstellung oder die Ernährung ein Faktor – aber davon bricht so schnell kein Fuß.

Auf die Frage, was für ihn Heimat bedeute, antwortete er mit dem Gefühl der Sicherheit. Die Tendenz legte sich ein wenig in Richtung Seoul, dort leben seine Freunde, aber auch in Frankfurt fühle er sich heimisch. Istvan Sztani warf ein, dass seine Heimat Ungarn sei. Aber wenn er Ungarn verlässt, fährt er nach Hause, nach Frankfurt – wohin auch Du-Ri Cha gerne zurückkommt, auch ins Museum - SMS genügt.

Interessant ist, dass Sztani seinerzeit ein Angebot Sepp Herbergers zur Einbürgerung abgelehnt habe. Er müsse ja dann auch im Länderspiel gegen Ungarn spielen, dies könne er nicht.

Im Aufstiegsjahr 2004/2005 spielte die Eintracht eine grottige Vorrunde und rutschte den Abstiegsplätzen näher als den Aufstiegsrängen – und holte dafür in der Rückrunde sage und schreibe 13 Punkte auf. Am Trainer, damals wie heute Friedhelm Funkel, wurde von Bruchhagen auch in jener Zeit festgehalten, und er wurde belohnt. Cha (der gelernt hat, grundsätzlich keine Trainer zu kritisieren) wusste auf die Wellentäler auch keine rechte Erklärung, am ehesten mag es am Selbstbewusstsein liegen – aber weshalb an manchen Tagen jeder Ball in den Winkel geht und an manchen ins eigene Tor, dafür gibt es keine finale Antwort. Er machte dies am Beispiel Koblenz fest: Eben noch hatten sie das Spitzenteam aus Kaiserslautern mit 5:0 besiegt und eine Woche später sind sie in Rostock mit 0:9 baden gegangen. Das ist Fußball sprach er und gab uns damit ein schönes Schlusswort.

Letztlich verging die Zeit, wie im Flugkopfball und bei näherer Betrachtung war eigentlich gar kein Raum für Lajos Detari geblieben, der aber sicherlich bei einer der nächsten Veranstaltungen im Museum zu Gast sein wird. Zum Abschied überreichte Matze Du-Ri Cha noch das Buch von Henni Nachtsheim und Istvan Sztani bekam einen Stein vom Gebäude des alten Riederwaldes – in dem er nicht nur Fußball spielte, sondern sogar einst seine Hochzeit gefeiert hatte.

Cha und Sztani mussten noch für etliche Fotos und Autogramme herhalten und sorgten so für einen freundlichen Abschluss einer überaus gelungenen Veranstaltung, die unter dem prasselndem Applaus der Anwesenden zu Ende ging.



Der Text erschien erstmals in der Fan geht vor Nr. 170. Die Fotos sind von Stefan Krieger, der auch den Blog-G im Online-Angebot der FR betreut.

Sonntag, 16. November 2008

Du Ri Cha und Istvan Sztani im Eintracht-Museum

Da ich Jörg versprochen habe, einen Bericht über die Veranstaltung in der nächsten Fan geht vor zu veröffentlichen, stelle ich den Beitrag nach Erscheinen derselben hier online. Dies wird schätzungsweise Anfang Dezember der Fall sein.


Du Ri Cha - Museumsmitarbeiterin Pia Geiger