Bernd Hölzenbein, seit den Anfangstagen bei Eintracht Frankfurt genannt Holz, wurde 1946 in Dehrn bei Limburg geboren. Seine Eltern besaßen ein florierendes Busunternehmen und waren in der glücklichen Lage, dem kleinen Bernd ein für damalige Verhältnisse großartiges Geschenk zu machen: Einen Lederball. Und wer einen Ball besaß, der durfte selbstverständlich immer mitspielen - auch wenn er einen Kopf kleiner als die meisten seiner Kameraden war - und so wurde schon in ganz jungen Jahren der Grundstein für eine der großartigsten Fußballkarriere der deutschen Geschichte gelegt.
Im Alter von acht Jahren hielt Bernd seinem Vater in der einzigen Kneipe des Ortes einen Platz frei; auf dem Programm stand ein Ereignis, welches später unter dem Namen Das Wunder von Bern in die Geschichte eingehen sollte; das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 1954, in welchem das junge Nachkriegsdeutschland die favorisierten Ungarn nach 0:2 Rückstand noch 3:2 besiegte. Bernd war großer Fan von Fritz Walter, nachts im Bett las er die Bücher, die Deutschlands bester Fußballer geschrieben hatte und identifizierte sich mit dem Kapitän der Nationalmannschaft so sehr, dass er glaubte, diesen in und auswendig zu kennen. Als er wenig später tatsächlich im Stadion auf Fritz Walter traf und ihm zuwinkte, war der der kleine Bernd arg enttäuscht, da dieser ihn nicht erkannte. Dabei hatte ich doch so viel von ihm gelesen ...
Das grandiose Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft von 1959 als die Frankfurter Eintracht die Kickers mit 5:3 besiegte ging an Holz vorüber, die folgenden Europapokalspiele im Stadion aber konnte er in Begleitung seines Vaters sehen; geträumt hat er jedoch davon, in die erste Mannschaft seines Heimatvereins TuS Dehrn zu kommen, oder vielleicht sogar einst beim VfB Gießen zu spielen - in der Landesliga.
Mit 17 debütierte Holz in der ersten Mannschaft der Tus Dehrn und einige Jahre später wurde er zu einem Trainingslager in die Sportschule Grünberg eingeladen - um sich für die Bezirksauswahl zu qualifizieren - Trainer Gellesch nominierte ihn jedoch nicht für die ersten 15.
Wenige Wochen später wechselte er dennoch zu den Amateuren der Eintracht - und spielte fortan sogar in der Hessenauswahl. Eingefädelt hatte den Wechsel von Dehrn zur Eintracht ein Mitarbeiter eines Zeitungsverlages, der auch im Raum Limburg unterwegs gewesen ist und den treffsicheren Stürmer weiter empfohlen hatte. Als Holz zum Probetraining nach Frankfurt kam, verfuhr er sich zunächst und rollte eine Stunde zu spät am Riederwald ein. Als zudem noch die Fußballschuhe nicht passten, riet ihm der damalige Eintracht-Trainer Elek Schwartz, es noch ein weiteres Mal zu probieren.
Als Holz kurz darauf wieder nach Frankfurt kam, diesmal für eine Woche, wurde ihm ein kleines Zimmer am Riederwald zugewiesen. Noch am ersten Abend erkundete er die große Stadt und entdeckte bei seiner Rückkehr an seinem Fenster den Schatten eines großen Mannes. Verängstigt rief er einen Bekannten an und alsbald stellte sich heraus, dass in diesem Zimmer ein Tischtennisspieler wohnte, mit dessen Rückkehr die Eintracht noch nicht gerechnet hatte.
Holprig begann also seine Zeit in Frankfurt, vor allem, da er mit einigen anderen jungen Spielern, darunter der 17-jährige Bernd Nickel zu einem Turnier nach Rotterdam fahren sollte. Während Nickel brillierte, war Holz von seiner eigenen Leistung ganz und gar nicht überzeugt und reiste nach dem ersten Turniertag ab, zumal ein wichtiges Spiel der TuS Dehrn anstand - für Holz wichtiger als eine Karriere, die er in den Sand gesetzt zu haben glaubte. Um so überraschter war er dann, als ihm wenig später ein Bekannter einen Zeitungsartikel zeigte, aus dem hervor ging, dass die Frankfurter Eintracht Bernd Hölzenbein verpflichtet hatte. Galt die Verpflichtung zunächst für die Amateurmannschaft, so zeigte Holz dann doch Mut und wollte bei den Profis trainieren - was er auch durfte. Ein Jahr lang spielte er für die Amateure der Eintracht - und war dennoch auf dem Mannschaftsfoto der Profis zu sehen - Und dies war viel wichtiger als alles andere, wie Holz lachend betonte.
Im Alter von acht Jahren hielt Bernd seinem Vater in der einzigen Kneipe des Ortes einen Platz frei; auf dem Programm stand ein Ereignis, welches später unter dem Namen Das Wunder von Bern in die Geschichte eingehen sollte; das Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 1954, in welchem das junge Nachkriegsdeutschland die favorisierten Ungarn nach 0:2 Rückstand noch 3:2 besiegte. Bernd war großer Fan von Fritz Walter, nachts im Bett las er die Bücher, die Deutschlands bester Fußballer geschrieben hatte und identifizierte sich mit dem Kapitän der Nationalmannschaft so sehr, dass er glaubte, diesen in und auswendig zu kennen. Als er wenig später tatsächlich im Stadion auf Fritz Walter traf und ihm zuwinkte, war der der kleine Bernd arg enttäuscht, da dieser ihn nicht erkannte. Dabei hatte ich doch so viel von ihm gelesen ...
Das grandiose Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft von 1959 als die Frankfurter Eintracht die Kickers mit 5:3 besiegte ging an Holz vorüber, die folgenden Europapokalspiele im Stadion aber konnte er in Begleitung seines Vaters sehen; geträumt hat er jedoch davon, in die erste Mannschaft seines Heimatvereins TuS Dehrn zu kommen, oder vielleicht sogar einst beim VfB Gießen zu spielen - in der Landesliga.
Mit 17 debütierte Holz in der ersten Mannschaft der Tus Dehrn und einige Jahre später wurde er zu einem Trainingslager in die Sportschule Grünberg eingeladen - um sich für die Bezirksauswahl zu qualifizieren - Trainer Gellesch nominierte ihn jedoch nicht für die ersten 15.
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Als Holz kurz darauf wieder nach Frankfurt kam, diesmal für eine Woche, wurde ihm ein kleines Zimmer am Riederwald zugewiesen. Noch am ersten Abend erkundete er die große Stadt und entdeckte bei seiner Rückkehr an seinem Fenster den Schatten eines großen Mannes. Verängstigt rief er einen Bekannten an und alsbald stellte sich heraus, dass in diesem Zimmer ein Tischtennisspieler wohnte, mit dessen Rückkehr die Eintracht noch nicht gerechnet hatte.
Holprig begann also seine Zeit in Frankfurt, vor allem, da er mit einigen anderen jungen Spielern, darunter der 17-jährige Bernd Nickel zu einem Turnier nach Rotterdam fahren sollte. Während Nickel brillierte, war Holz von seiner eigenen Leistung ganz und gar nicht überzeugt und reiste nach dem ersten Turniertag ab, zumal ein wichtiges Spiel der TuS Dehrn anstand - für Holz wichtiger als eine Karriere, die er in den Sand gesetzt zu haben glaubte. Um so überraschter war er dann, als ihm wenig später ein Bekannter einen Zeitungsartikel zeigte, aus dem hervor ging, dass die Frankfurter Eintracht Bernd Hölzenbein verpflichtet hatte. Galt die Verpflichtung zunächst für die Amateurmannschaft, so zeigte Holz dann doch Mut und wollte bei den Profis trainieren - was er auch durfte. Ein Jahr lang spielte er für die Amateure der Eintracht - und war dennoch auf dem Mannschaftsfoto der Profis zu sehen - Und dies war viel wichtiger als alles andere, wie Holz lachend betonte.
Sein erstes Tor für die Eintracht erzielte Hölzenbein bei einem Freundschaftsspiel Weihnachten 1966 in Hongkong - allerdings offiziell unter dem Namen Helmut Kraus, da der Spielerpass der Amateure für die Profis keine Gültigkeit besaß und Holz demzufolge auf einen anderen Pass spielte. Stolz präsentierte er dann zuhause einen Zeitungsausschnitt, auf dem er beim Torschuss zu sehen war.
Bald darauf unterschrieb Holz im Zimmer des damaligen Präsidenten Rudi Gramlich seinen ersten Profivertrag über zwei Jahre, der jedoch eine Option für weitere zwei Jahre enthielt, was er bei Unterzeichnung übersehen hatte. Erst als er nach Ablauf der beiden Jahre um eine Gehaltserhöhung bat, registrierte er die Option; die Eintracht aber zeigte sich dennoch großzügig.
Zu seinem ersten Einsatz in der Bundesliga kam Holz am 04.11.1967 gegen den HSV, als er in der 78. Minute für Heiko Racky eingewechselt wurde. Bei der Eintracht spielten Kunter, Jusufi, Lindner, Schämer, Huberts, Grabowski, Kraus Lotz, Keifler, Friederich, Racky, beim HSV Uwe Seeler und die annern ...
Der erste Treffer gelang Holz dann am 20.04.1968; es war der 30. Spieltag und die Eintracht unterlag dennoch 1:5 beim 1.FC Köln - als Holz erneut für Heiko Racky eingewechselt wurde.
Unter Trainer Ribbeck war Hölzenbein ab Sommer 1968 in der Mannschaft gesetzt, fortan prägte er zusammen mit Bernd Nickel und Jürgen Grabowski über ein Jahrzehnt das Bild der Eintracht; jener Nickel, der mit ihm zusammen zur Eintracht gewechselt und laut Holz spielerisch stets voraus war. Sie waren Zimmergenossen - auch beim Spiel bei 1860 München, als sich Nickel zwei Stunden vor Spielbeginn 45 Minuten lang in die heiße Wanne legte (des hadder scheinbar immer gemacht). Während Nickel durchspielte, wurde Holz ausgewechselt - und überlegte, sich beim nächsten Spiel gleichfalls in die Wanne zu legen ...
Im Laufe der Jahre verabschiedeten sich die langjährigen Eintrachtler Lindner, Lutz, Huberts, Jusufi, und Lotz, denen Hölzenbein zwar mir Respekt begegnet war aber keinesfalls vor Ehrfurcht zu erstarrten drohte - Lindner jedoch wurde 1971 noch einmal reaktiviert, als es darum ging, den drohenden Abstieg zu verhindern. Mit nur 9 geschossenen Toren lag die Eintracht nach der Hinrunde abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, negativer Höhepunkt war ein 0:3 gegen die Kickers im Pokal, als Trainer Ribbeck Hölzenbein auf den Liberoposten beorderte, was dieser niemals zuvor gespielt hatte - nach 21 Minuten war das Spiel entschieden und Holz wurde wieder nach vorne geschickt. Durch ein 2:0 (Torschützen Nickel und Hölzenbein) in Offenbach am vorletzten Spieltag legte die Eintracht den Grundstein zum Klassenerhalt trotz verschobener Spiele, wie kurz nach Saisonende durch den Offenbacher Präsidenten Canellas öffentlich gemacht wurde; die Kickers jedoch stiegen ab. Bemerkenswert zudem, dass Hölzenbein nicht nur den zweiten Treffer erzielt hatte, sondern auch den ersten von Nickel vorbereitet hatte - durch einen Übersteiger. Einen Übersteiger - das hat sich der Caio von mir abgeguggt. Damals, am 29.05.1971.
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Vor der WM erspielte sich die Eintracht noch die Teilnahme am Deutschen Pokalendspiel durch ein 3:2 gegen Bayern München. Das Endspiel jedoch sollte erst nach der WM ausgetragen werden, die zu einem der Höhepunkte auch Frankfurter Fußballgeschichte werden sollte.
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Wenige Wochen danach bezwang die Eintracht mit den beiden Weltmeistern Grabi und Holz im Finale des DFB-Pokals den HSV mit 3:1 - und wurde so zum ersten Mal Pokalsieger.
Was sich recht nüchtern liest, ließ sich im Museum weit weniger trocken an. Bernd Hölzenbein, von den zahlreichen Besuchern mit warmen Applaus empfangen zeigte sich offen und selbstkritisch, ohne jedoch den ihm eigenen Humor und die Schelmenhaftigkeit vermissen zu lassen. Wie Holz zur Eintracht kam, die Missgeschicke und Holprigkeiten, sie zeigen symbolhaft auf den weiteren Weg. Bernd Hölzenbein ist niemand, der großspurig seinen Platz forderte; aber das Schicksal wies ihm, dem ewigen Zweifler, den Weg. Den Weg zur Eintracht, den Weg ins Nationalteam und auch den Weg in den Strafraum der Niederlande, der zum Elfmeter führte und der der Anfang vom Ende der favorisierten Holländer um Johan Cruyff war - damals, als Deutschland an Grabis 30.Geburtstag Weltmeister wurde. Trainingseifer, Präsenz und die Fähigkeit, sich hinten anzustellen um wenn es nötig war vorne anzugreifen, prägten den Lebensweg ebenso wie die Fähigkeit, Chancen zu nutzen. Bis heute ist Bernd Hölzenbein eher mit einer Bratwurst und einem Bier in der Hand zu sehen, als mit Champagner und Kaviar. Helmut Schön, Jürgen Grabowski, Jupp Heynckes - sie alle hatten aber durchaus Situationen zu überstehen, die Holz hervorgerufen hatte - und dabei die Genannten verletzte. Wohl hat niemand mehr darunter gelitten, als Bernd Hölzenbein selbst, wie er offen zugab - aber die Konsequenzen musste er in Kauf nehmen - darunter auch die jahrelange Funkstille zwischen Jürgen Grabowski und ihm. Frankfurts Stolz, der Grabi und der Holz.
Im zweiten Teil geht's weiter mit Pokalsiegen, Uefa-Cup und Bukarest, einem vorzeitigem Abschied und einer Wiederkehr. Dann erfahrt ihr auch, weshalb der FSV Salmrohr, den Offenbacher Kickers arg zugesetzt hatte und welchen Anteil Holz daran hatte.
Mannschaftsfoto 1966/67, Holz-Karikatur und Autogrammkarte aus dem Eintracht-Archiv
Fotos: Pia Geiger, Steffen Ewald
Wunderschöner Bericht! Danke Beve *herz*
AntwortenLöschenEinfach klasse, Beve!
AntwortenLöschenToll. Danke. Freue mich auf Teil zwei.
AntwortenLöschenHi Beve,
AntwortenLöschendas ist ja fast ein Wortprotokoll des mal wieder grossartigen Abends im Museum. Diese Veranstaltungen sind inzwischen wirklich das Highlight meines Fandaseins und ich freue mich schon auf das nächste Mal.
Das Foto von Holz, das den Beitrag "Kurze Hinweise" ziert ist wirklich sehr, sehr gelungen. Dies fängt den typischen Hölzenbein hervorragend ein. Freundlich, zurückhaltend und ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Einfach grossartig, dafür vielen Dank und ein grosses Lob an den Fotografen Steffen Ewald.
Bis bald
Gruss Holger
Hi Axel,
AntwortenLöschenwar nicht anwesend, bin aber jetzt über den Abend informiert.
Gruß
Baba
Genau so war es und unvergesslich schön : )
AntwortenLöschenGruß
DrHammer
Danke, Beve. Was für ein Klassebericht für die Zurückgebliebenen! Ganz großes Kino, mein Freund! Danke!
AntwortenLöschenViele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
Habe ich es mir doch gedacht:
AntwortenLöschenDas Warten hat sich doch gelohnt. :-)
Danke und Vorhang auf für Teil 2.
Gruß
Tom
Dankeschön euch allen; der zweite Teil geht in Arbeit, wird also noch ein Weilchen dauern.
AntwortenLöschenGut Holz :-)
Beve
Es war wieder mal ein klasse Abend !! Das übergroße Bild vom Pokalsieg 1981 findet bei mir an der Wand einen Ehrenplatz :).
AntwortenLöschen@mark
AntwortenLöschenglückwunsch zu diesem klasse bild mit persönlicher unterschrift!
Glückspilz; aber eine Fördermitgliedschaft muss belohnt werden :-)
AntwortenLöschenviele grüße
beve