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Den ersten Aufreger der Woche lieferte die Bekanntgabe der Einstellung des kostenfreien Versandes des Stadionmagazins für die Mitglieder der Fan- und Förder- sowie Fußballabteilung von Eintracht Frankfurt. Hier, hier, hier als auch hier könnt ihr Stellungnahmen seitens der Agierenden/Betroffenen nachlesen; gerade für die auswärtigen Fans der Eintracht war dies ein schöner Service, der nun zu Ende geht. Letztlich scheiterte es am Geld - oder?
Samstag, 14:00
Pia und ich warteten bei strahlendem Sonnenschein auf Daddy, der aus Dietzenbach kam; Treffpunkt wie immer: Louisa. Prompt kommt der kleine Jeep angerollt; Hallo, big five, Fußmarsch.
Vorbei am ruhigen Fanhaus wanderten wir durch den Stadtwald und waren eigentlich guter Dinge; traditionell verliert die Eintracht ja nach rauschhaften Auftritten (Bremen) das nächste Spiel, vor allem, wenn es gegen Aufsteiger und Schlusslichter geht - aber nun ist alles anders. ER spielt und überhaupt.
Während Matze und Billy vor dem Museum tapfer Fanartikel an den Mann resp. Frau brachten, drückte ich unserem Museumschef eine Videokamera in die Hand, auf dass er von exponierter Stelle die geplante Choreographie aufnehmen könne - und die Reaktion der anwesenden Geehrten gleich dazu - die Meister von 1959 waren nämlich im Stadion zu Gast und bestaunten die von unseren Ultras organisierte und der gesamten Kurve durchgeführten Choreo.
Während wir also kurz vor Spielbeginn tapfer die Papptafeln in die Höhe hielten und nun verschämt darunter hindurch lugten, erklang über die Lautsprecher das wunderbare Lied: Der Meister heißt Eintracht. Dazu wurde auf dem Videowürfel zunächst das Meisterteam und anschließend unser damaliger Kapitän Alfred Pfaff mit der Schale in der Hand eingeblendet - die aktuelle Mannschaft lief ein, ohne Schwegler, und die Meister freuten sich ob des Kurvenbildes. Erst spät in der Nacht konnte ich die Bilder mir im Netz anschauen - und bin immer noch begeistert:
Das Spiel begann recht flott, der Videowürfel warf lustige Schatten auf das Spielfeld und noch viel lustiger wurde es in der 17. Minute, als Amanatidis einen langen Ball auf Meier schlug, der sich reckte und per Kopf zu Caio ablegte, der direkt das 1:0 erzielte. Just in diesem Moment hatte die Eintracht die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen und so tönte kurz darauf Spizzereiter, Spizzereiter durchs Stadion. Aber auch die Gästekurve war gut gefüllt, der Nürnberger Support recht ordentlich und mit der knappen Führung ging's in die Pause.
Nun ja, kurzen gepflegten Gespräche in der Halbzeit folgten ungläubige Blicke in der zweiten: Nürnberg flitzte, die Eintracht tat sich zunehmend schwerer, scheiterte wiederholt am starken Nürnberger Keeper Schäfer - und nicht unverdient traf der kurz zuvor eingewechselte Bunjaku zum Ausgleich für den Club. Nikolov konnte einen Schuss von Charisteas gerade so abwehren - gegen den Nachschuss war er machtlos.
Mit zunehmender Spieldauer zeigten sich die Nürnberger resistenter gegen die Hitze - obwohl sich ein Fan von seinem Bengalöchen trennte und es in den Innenraum warf - und folgerichtig traf Bunjaku zum 2:1 für den Club. Ich sackte zusammen, bekam den folgenden Anstoß nicht mit und hoffte die nächsten Minuten auf den Ausgleich. Irgendwann blickte ich auf den Videowürfel - und meinte zu Pia: Guck mal, die haben noch gar nicht umgestellt. Pia starrte mich mit fragendem Blick an: Wieso, es steht doch 1:1. Daddy drehte sich um: Was, es steht immer noch 1:1?
Jawoll!
Ich schaute wohl selten dämlich - und so langsam dämmerte es mir: Das Tor zählte nicht, wir lagen nicht zurück. Strike! - für mich fühlten sich die nächsten Minuten an, wie ein Ausgleich nach Rückstand. Später flitzte Ochs noch zweimal wie ein wütender Stier über außen, dann war nach dankenswert kurzer Nachspielzeit Schluss - und die Eintracht hatte zwar nicht die Halbzeittabellenführung verteidigt - aber auch nicht verloren. Das ist doch was. Nur noch 36 Punkte zum Klassenerhalt. Der Adler ist gelandet.
Abends führte uns unser Weg ins idyllische Gutleut an den Main, zur Bembelbar. Zwischen Eisenbahnbrücken und einer Kläranlage floss der Main majestätisch Richtung Hoechst, Nachtlichter spiegelten sich darin, hinter uns erklangen wahlweise Eintrachtsongs, Hessische Mundart und Social Distortion; ein Angler hielt stoisch die Angelrute ins Wasser - bis wir merkten, dass es sich um eine Puppe handelte und mit einem Apfelwein in der Hand plauderten wir in die Nacht. Schön war es dort mit Gerd und schusch und Jens und wie sie alle heißen. Die, die immer da sind.
Einen Tag später besiegte unsere U23 am Bornheimer Hang vor den Augen von 330 Zuschauern (darunter Heribert Bruchhagen, Edwin Boekamp, Patrick Ochs und Jan Zimmermann) den SC Pfullendorf durch ein Tor von Sebastian Jung mit 1:0. Leider musste der agile Zlatan Bajramovic nach einer guten halben Stunde verletzt vom Platz - besser wäre es, der Pfullendorfer Trommler hätte es ihm gleich getan. Dieser hämmerte nämlich während der gesamten Spielzeit auf seinem Schlagwerkzeug herum, dass 329 Zuschauer bei jedem Schlag zusammenzuckten. Wer Auswärtssupport von Pfullendorf erlebt hat, der freut sich auf die Vuvuzelas. Und über den ersten Saisonsieg unserer U23.
Nun ist Köln wichtig. Kommenden Samstag. 15:30.
Den ersten Aufreger der Woche lieferte die Bekanntgabe der Einstellung des kostenfreien Versandes des Stadionmagazins für die Mitglieder der Fan- und Förder- sowie Fußballabteilung von Eintracht Frankfurt. Hier, hier, hier als auch hier könnt ihr Stellungnahmen seitens der Agierenden/Betroffenen nachlesen; gerade für die auswärtigen Fans der Eintracht war dies ein schöner Service, der nun zu Ende geht. Letztlich scheiterte es am Geld - oder?
Samstag, 14:00
Pia und ich warteten bei strahlendem Sonnenschein auf Daddy, der aus Dietzenbach kam; Treffpunkt wie immer: Louisa. Prompt kommt der kleine Jeep angerollt; Hallo, big five, Fußmarsch.
Vorbei am ruhigen Fanhaus wanderten wir durch den Stadtwald und waren eigentlich guter Dinge; traditionell verliert die Eintracht ja nach rauschhaften Auftritten (Bremen) das nächste Spiel, vor allem, wenn es gegen Aufsteiger und Schlusslichter geht - aber nun ist alles anders. ER spielt und überhaupt.
Während Matze und Billy vor dem Museum tapfer Fanartikel an den Mann resp. Frau brachten, drückte ich unserem Museumschef eine Videokamera in die Hand, auf dass er von exponierter Stelle die geplante Choreographie aufnehmen könne - und die Reaktion der anwesenden Geehrten gleich dazu - die Meister von 1959 waren nämlich im Stadion zu Gast und bestaunten die von unseren Ultras organisierte und der gesamten Kurve durchgeführten Choreo.
Während wir also kurz vor Spielbeginn tapfer die Papptafeln in die Höhe hielten und nun verschämt darunter hindurch lugten, erklang über die Lautsprecher das wunderbare Lied: Der Meister heißt Eintracht. Dazu wurde auf dem Videowürfel zunächst das Meisterteam und anschließend unser damaliger Kapitän Alfred Pfaff mit der Schale in der Hand eingeblendet - die aktuelle Mannschaft lief ein, ohne Schwegler, und die Meister freuten sich ob des Kurvenbildes. Erst spät in der Nacht konnte ich die Bilder mir im Netz anschauen - und bin immer noch begeistert:
Das Spiel begann recht flott, der Videowürfel warf lustige Schatten auf das Spielfeld und noch viel lustiger wurde es in der 17. Minute, als Amanatidis einen langen Ball auf Meier schlug, der sich reckte und per Kopf zu Caio ablegte, der direkt das 1:0 erzielte. Just in diesem Moment hatte die Eintracht die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen und so tönte kurz darauf Spizzereiter, Spizzereiter durchs Stadion. Aber auch die Gästekurve war gut gefüllt, der Nürnberger Support recht ordentlich und mit der knappen Führung ging's in die Pause.
Nun ja, kurzen gepflegten Gespräche in der Halbzeit folgten ungläubige Blicke in der zweiten: Nürnberg flitzte, die Eintracht tat sich zunehmend schwerer, scheiterte wiederholt am starken Nürnberger Keeper Schäfer - und nicht unverdient traf der kurz zuvor eingewechselte Bunjaku zum Ausgleich für den Club. Nikolov konnte einen Schuss von Charisteas gerade so abwehren - gegen den Nachschuss war er machtlos.
Mit zunehmender Spieldauer zeigten sich die Nürnberger resistenter gegen die Hitze - obwohl sich ein Fan von seinem Bengalöchen trennte und es in den Innenraum warf - und folgerichtig traf Bunjaku zum 2:1 für den Club. Ich sackte zusammen, bekam den folgenden Anstoß nicht mit und hoffte die nächsten Minuten auf den Ausgleich. Irgendwann blickte ich auf den Videowürfel - und meinte zu Pia: Guck mal, die haben noch gar nicht umgestellt. Pia starrte mich mit fragendem Blick an: Wieso, es steht doch 1:1. Daddy drehte sich um: Was, es steht immer noch 1:1?
Jawoll!
Ich schaute wohl selten dämlich - und so langsam dämmerte es mir: Das Tor zählte nicht, wir lagen nicht zurück. Strike! - für mich fühlten sich die nächsten Minuten an, wie ein Ausgleich nach Rückstand. Später flitzte Ochs noch zweimal wie ein wütender Stier über außen, dann war nach dankenswert kurzer Nachspielzeit Schluss - und die Eintracht hatte zwar nicht die Halbzeittabellenführung verteidigt - aber auch nicht verloren. Das ist doch was. Nur noch 36 Punkte zum Klassenerhalt. Der Adler ist gelandet.
Abends führte uns unser Weg ins idyllische Gutleut an den Main, zur Bembelbar. Zwischen Eisenbahnbrücken und einer Kläranlage floss der Main majestätisch Richtung Hoechst, Nachtlichter spiegelten sich darin, hinter uns erklangen wahlweise Eintrachtsongs, Hessische Mundart und Social Distortion; ein Angler hielt stoisch die Angelrute ins Wasser - bis wir merkten, dass es sich um eine Puppe handelte und mit einem Apfelwein in der Hand plauderten wir in die Nacht. Schön war es dort mit Gerd und schusch und Jens und wie sie alle heißen. Die, die immer da sind.
Einen Tag später besiegte unsere U23 am Bornheimer Hang vor den Augen von 330 Zuschauern (darunter Heribert Bruchhagen, Edwin Boekamp, Patrick Ochs und Jan Zimmermann) den SC Pfullendorf durch ein Tor von Sebastian Jung mit 1:0. Leider musste der agile Zlatan Bajramovic nach einer guten halben Stunde verletzt vom Platz - besser wäre es, der Pfullendorfer Trommler hätte es ihm gleich getan. Dieser hämmerte nämlich während der gesamten Spielzeit auf seinem Schlagwerkzeug herum, dass 329 Zuschauer bei jedem Schlag zusammenzuckten. Wer Auswärtssupport von Pfullendorf erlebt hat, der freut sich auf die Vuvuzelas. Und über den ersten Saisonsieg unserer U23.
Nun ist Köln wichtig. Kommenden Samstag. 15:30.
Danke Beve, jetzt war ich doch teilweise dabei und freue mich schon auf Heimspiel in Köln.Denn es wird wohl leider noch bis gegen HH dauern bis ich wieder unsere Mannschaft spielen sehen kann. Da sind Deine Berichte wenigstens ein kleines Trostpflaster
AntwortenLöschenBeim '1:2' saß ich bereits nicht gerade aufrecht und da fiel mir das Zusammensacken schwer. Mein Glück. Oder Pech. Auf das Gefühl kommt es ja an und bei mir hat die Eintracht leider keinen Rückstand aufgeholt. :-)
AntwortenLöschenOb der Pfullendorfer Trommler so schlimm war, wie der von Bayern Alzenau am Riederwald? :-)
Gruß vom Kid
PS: Danke für die Links in die Klappergass.
Ich habe die Minuten nach dem Führungstreffer über die gesamte Halbzeitpause bis zum Ausgleich in der "Höhenluft" mit einem wunderbaren Bier genossen.
AntwortenLöschenIch habe das Gipfelkreuz der Liga wieder gesehen und es berührt. Es war wunderbar!
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Ungeschlagen zum Tabellenletzten nach Köln -Traditon verpflichtet?
Ich habe kein gutes Gefühl :)
Viele Grüße vom "Gipfelstürmer" in Neu Isenburg
Frank
Spitzenreiter des Herzens: Beve!
AntwortenLöschenDanke, Beve! Was soll ich sagen: Der Spieltag ist nicht abgeschlossen ohne Deine grandiosen Berichte. Ich bekenne mich abhängig.
Köln ist richtig wichtig. Es muss etwas gehen, denn selten fühle ich schon Montag Morgen eine solche Ungeduld.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
danke.
AntwortenLöschenjahn, du bist bald wieder dabei - und das ist auch gut so.
kid, der alzenauer, der war hart - aber durch das tribünendach klang der pfullendorfer noch eine spur härter. "Es war toll, es war klasse, es war wie ein Albtraum. (Torsten Legat)"
frank, wenn die eintracht jemals deutscher meister werden sollte - dir gönne ich es am meißten .-) bytheway: du hast das meister video aus youtube genommen, gell?
fritsch, spitzenreiter der herzen. ja - aber die eintracht nur der unsrigen, das ist ok :-)
schöne woche wünsche ich und viele grüße
beve
"frank, wenn die eintracht jemals deutscher meister werden sollte - dir gönne ich es am meißten .-)"
AntwortenLöschenDas hast Du aber wunderschön geschrieben! *heul*
Die Sehnsucht nach der Schale wurde mit jedem neuen Tag größer. Das Meisterjahr ist für mich eine Art Therapie gewesen, ich habe damit aktiv mein Trauma besiegt.
Ich habe das Video wieder runtergenommen, weil ich hoffe, dass Ihr alle die neue "Fan geht vor" mit der Meister DVD zuhause im Wohnzimmerschrank stehen habt.
Das "Meister-Video" wurde uns und den Meistern leider am Samstag vorenthalten und einfach vergessen ... Sehr schade und frustrierend, weil einem die Gedanken durch den Kopf schießen ob das Alles umsonst und überflüssig ist/war?
Ich bin jedoch der Meinung die ganzen Stunden, die ganzen langen Nächte nicht umsonst geopfert zu haben - in unseren Herzen sind wir alle Meister und die Bilder aus diesen Tagen bleiben für immer in unseren ballförmigen Gehirnwindungen verwurzelt.
Meister auf ewig!
Ich liebe diesen Verein!
Frank
ach frank, überflüssig war es auf keinen fall, immerhin haben ja eine ganze menge leute deine arbeit in form der dvd goutiert und waren begeistert. schade nur, dass die links jetzt nicht mehr funktionieren.
AntwortenLöschenweiter gehts ...
bis bald
beve
Tja, Beve, da reicht es wohl nicht, dass ich dir zum Unentschieden deiner Eintracht gratuliere, da muss ich dich ja sogar zu einem gefühlten Sieg beglückwünschen...
AntwortenLöschenBeste Grüße,
belschanov
nun ja, gefühlter sieg geht anders. aber einer einer gnadenlosen aufholjagd beigewohnt zu haben, dazu kannst du mich beglückwünschen :-)
AntwortenLöschendanke und viele grüße
beve