Seiten

Dienstag, 21. Juli 2009

Unterwegs

.
Ich weiß gar nicht mehr, woher die Geschichte stammt; die Geschichte von dem Juden, der sich aus Amerika ins gelobte Land aufgemacht hatte, um nach einer Weile wieder nach Amerika zu reisen. Dort blieb er eine Zeitlang, bis er wieder nach Israel aufbrach. Dies wiederholte sich einige Male. Als er dann gefragt wurde, wo er denn am liebsten sei, in Amerika oder in Israel, da antwortete er sinngemäß: Am liebsten bin ich unterwegs.

Ich war unterwegs - und bin mir sicher, dass ein Reisebericht hier nicht auf sonderliches Interesse stoßen würde, schließlich geht es hier ja um Fußball im Allgemeinen und der Frankfurter Eintracht im Besonderen; außerdem geht euch mein Privatleben ja auch gar nichts an :-)

Da aber der Fußball in meinem Leben stets eine Rolle spielt, so blieb es natürlich nicht aus, dass ich auf die verschiedensten Aspekte des Rasensports während meiner kleinen Reise gestoßen bin - und davon soll hier die Rede sein - und auch das fotografierte Bild wird davon sprechen.


Berlin

Stets wenn ich in Berlin bin, treffe ich Thomas. Thomas kommt aus Gelsenkirchen und er ist natürlich Anhänger von Schalke 04. Als kleiner Bub schon stand er in den Katakomben des Parkstadions und wartete auf die Spieler, um sich Autogramme geben zu lassen. Wir unterhalten uns oft über die Vergangenheit, die eigenen Erlebnisse und Geschichten; Thomas ist auch der einzige Mensch den ich kenne, der während einer Fernsehübertragung eine Flasche Bier nach dem Fernseher geworfen hatte; damals, als Schalke in den Uefa-Cup-Endspielen gegen Inter Mailand Chance um Chance vergab - bis es dann doch noch zu einem glücklichen Ende kam. Meist erfahre ich etwas Neues, so auch diesmal. Oder wusstet ihr, dass Schalke zwar 1904 gegründet wurde - allerdings unter dem Namen Westfalia Schalke. Die Vereinsfarben waren rot und gelb. 1919 fusionierte Westfalia Schalke mit dem Turnverein zu Turn- und Sportverein Schalke 1877 bis 1924 die Trennung von den Turnern dafür sorgte, dass ein Fußballverein übrig blieb: Fußballklub Schalke 04 e.V. Die Vereinsfarben wurden Blau und Weiß. Schalke trägt seine Spiele heute in einer Turnhalle im Stadtteil Erle aus.

Eine Geschichte, die stark an die eines anderen Vereines erinnert, nicht wahr? Bloß dass die Farben der Eintracht seit den Tagen vom Fußballclub Victoria und den Frankfurter Kickers stets Rot-Schwarz-Weiß waren.

Leider blieb ich nur ganz kurz in Berlin, allerdings reichte die Zeit, um einen kurzen Abstecher in das Stadion zu machen, in dem Union Berlin im letzten Jahr seine Heimspiele austrug, da die alte Försterei renoviert wurde: in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark am Mauerpark. Ein Tor stand offen, und ich radelte hinein. Flutlichtmasten, Zäune, Laufbahn, Haupttribüne, bunte Schalensitze und eine kuriose Sprecherkabine prägten das Stadion, in dem sogar Michael Jackson schon aufgetreten war und die Hertha einige internationale Spiele absolviert hatte. Wenn man ganz alleine in einem Stadion ist, und sich umschaut, da hört man manchmal schon das Geraune der Jahrzehnte und sieht vor seinem geistigem Auge die Heerscharen, die hier Bratwurst und Bier verzehrend sowohl die ganz junge Hertha als auch zu DDR-Zeiten Vorwärts Berlin und den BFC Dynamo erlebt hatten. Als ich das Stadion verlassen wollte, war das Eingangstor geschlossen und ich musste mir etwas einfallen lassen. Aber das ist eine andere Geschichte.


Papendorf

Kaum war ich in Berlin, war ich auch schon wieder draußen, durch Brandenburg rollte ein altes Mercedes Coupé, Thomas und ich cruisten durch den Osten Deutschlands, rechter Hand die Müritz, bis wir in unmittelbarer Nähe von Alesia die Autobahn verließen und in Papendorf Station machten; Pia verweilte mit den Kids dort - und wir verbrachten den Abend mit Freunden auf der Terasse, Rehe staksten aus dem nahen Wald auf die Wiese, wo zwei Tore aufgebaut waren. Am nächsten Morgen spazierten wir durch den Ort und entdeckten Vorboten des Ortes, dessen Erwähnung uns allen Bauchschmerzen bereitet. Im Nieselregen drehte die erste Mannschaft der SG Warnow/Papendorf ihre Runden, wer weiß schon, wie hier die Laktattests ausfallen.


Alesia


Warnemünde

Wer als Tourist hierher kommt, der ist nie alleine. Andere waren schon hier, andere sind hier - und sie alle hinterlassen Spuren. Die Touristen tragen Socken zu den Sandalen, fotografieren Möwen und Schiffe, essen Fischbrötchen und kaufen Souvenirs, während sich die Kitesurfer mit dem Wind über die Wellen ziehen lassen. Wir fotografierten Möwen und Schiffe, aßen Fischbrötchen und kauften keine Souvenirs, weil uns die Verkäuferin zu unfreundlich war - aber
dies ist eine andere Geschichte; mitgebracht aber haben wir einige Details, die nun folgen:
















Hasloh


In Hasloh ist die TuS Hasloh zuhause - und für das Team kickt der Sohn unserer nächsten Gastgeber - und trifft ab und an ins Schwarze. Enno ist großer Werder Bremen Fan und hat sogar das Pokalendspiel in Berlin gesehen, als Diegos letzter Einsatz den Pokalsieg brachte. Er hat sogar das letzte Autogramm, das Diego in Bremen bei dessen letztem Training in Bremen gegeben hat. Jetzt ist er ganz traurig, weil Diego nach Turin wechselt. Er weiß aber, dass ich Eintracht-Fan bin und mir Kyrgiakos näher steht als der kleine Brasilianer - aber das machte nichts. Ennos Papa, Ingo, ist ebenfalls großer Werder Fan. Er hat bei Kutzops vergeigtem Elfmeter nur wenige Schritte von ihm entfernt gestanden und hat auch Siegmanns Foul an Lienen aus nächste Nähe gesehen; und noch viel mehr dazu - aber dies ist eine andere Geschichte.


Hamburg

Hasloh ist nur wenige Schritte von Hamburg entfernt - und als wir in Hamburg einliefen, da rollten wir an der Sportanlage von Victoria Hamburg vorbei. Und dort führt Walter Frosch die Gaststätte. Ihr kennt Walter Frosch nicht? Na, dann schaut euch doch einmal dieses Video an:



Nun kennt ihr Walter Frosch.


Wer in Hamburg verweilt, der kommt natürlich an Fußball nicht vorbei. Das HSV-Stadion ist schlicht mit Arena ausgeschildert, wie diese nun gerade heißt, wissen wahrscheinlich nicht einmal eingefleischte HSV-Fans.

Die St. Pauli Anhänger wollen dies sicherlich gar nicht wissen - aber auch sie prägen das Stadtbild - zumindest in kleinen Details. Und das ist auch gut so.

Elbe, Millerntor, Docks und Speicherstadt - kaum waren wir in Hamburg drin, waren wir schon wieder draußen und bald ging es zurück nach Frankfurt; Autobahn, Sonne, Regen und gegenüber ein Stau, der sich gewaschen hatte .


Autobahn - Irgendwo in Deutschland


Meilen entfernt von der Hansestadt findet sich auch hier Hamburg, recht pfiffig, wie ich finde - denn nun folgt mein Lieblingsbild; beim nächsten Besuch im Norden werde ich diesem Verein sicherlich einen Besuch abstatten; Wer solche Fans hat, kann nämlich kein ganz Schlechter sein:


Noch auf dem Rückweg rief mich Christian an und wir erfuhren Neuigkeiten; Ralf Fährmann, unser neuer Torhüter hatte sich die Hand gebrochen. Stimmt, die Eintracht gibts ja auch noch. Alles wie immer.

Gute Besserung Ralf!

6 Kommentare:

  1. Beve, ich bin auf den Knien. Vielen Dank für den Walter Frosch. Ein anständiger Kerl mit Kippen in den Socken. Und diese Stimme ... der Hammer. So liebe ich die Originale, von denen es inzwischen viel zu wenige gibt. An diesem Wochenende bin ich in Hamburg & eigentlich muss man da ja mal vorbeischauen.

    Danke für den tollen Bericht, die schönen Worte & Dein Lieblingsbild. Das kann ich verstehen. Gut verstehen!

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

    AntwortenLöschen
  2. Ja, es gibt Ähnlichkeiten mit den Knappen, aber erstens liegt deren Deutsche Meisterschaft schon viel länger zurück als unsere - mindestens ein Jahr geschätzt - und zweitens haben wir mit den Turnern 1968 wieder fusioniert. ;-)

    Ein geschlossenes Tor in Berlin hätte mich übrigens auch nicht aufgehalten, aber die Geschichte über deinen Einfall würde ich doch noch gerne hören.

    Dass es Alesia gibt, war zu befürchten. Du weißt nun als einziger weißt, wo Alesia liegt. Dabei soll es bleiben. :-)

    Idioten gibt es dort auch, in Alesia, das war zu erwarten, auf die hat niemand ein Monopol, auch nicht die Wessis, die laufen sollen. Ach, wenn sie doch nur alle laufen würden, diese Idioten, einfach nur weit, weit weg, alle anderen könnten einen Schritt weiter sein.

    Die Geschichte von Kutzops vergeigtem Elfmeter kenne ich so gut, wie die von seinem Eigentor am 25.2.1984. Anhören kann ich mir beide immer noch. Die von Siegmanns Foul an Lienen dagegen nicht, ansehen kann ich es mir auch nicht mehr. Ich habe damals einige Tage gegen keinen Ball mehr treten können ...

    Walter Frosch sehe und höre ich dagegen gern. In der Bundesliga habe ich allerdings eher unangenehme Erinnerungen an ihn. Er war dabei, als Ronald Borchers sein erstes Tor für die Eintracht in der ersten Liga erzielte, aber dummerweise war es auch das Spiel, in dem ein gewisser Klaus Beverungen das 1:0 für St. Pauli erzielte.

    Beve war am 30. August 1977 in einem Blitztransfer zum Aufsteiger FC St. Pauli gewechselt. In der Rückrunde begegnete "Beve" seinen alten Kameraden, die nach dem legendären "Trainertausch" mit Bayern München nunmehr von Dettmar Cramer trainiert wurden, bei deren Gastspiel auf St. Pauli wieder. In 12 Ligaspielen war der Tabellenletzte aus Hamburg bis zu dieser Partie sieglos geblieben. Das Spiel endete mit 5:3 - für St. Pauli ...

    Zum guten Schluss: "Irgendwo in Deutschland" - das war doch auch der Titel der ersten deutschsprachigen Platte von Wolf Maahn. Die Songs höre ich noch heute gerne, kein Wunder, denn der "Clown" aus der Klappergass' hat den Blues öfter, als es ihm lieb ist.

    "Unsere Phantasie geht schon lange am Stock, 's ist die unendliche Geschichte vom Blauen Bock. Zuviel blablabla und alles trallalla, nach soviel Ausgewogenheit ist dir dann gar nix mehr klar", singt Maahn in "Fieber".

    Und deswegen komme ich immer wieder und gerne hierher: Kein Blablabla und keine Ausgewogenheit, nur unendlich viel Phantasie und Leidenschaft.

    Bewahr' sie dir, Beve, und lasse sie dir weiterhin nicht nehmen.

    Und gute Besserung wünscht auch hier an Ralf Fährmann und die ganzen anderen Jungs, denen es zurzeit nicht gut geht,

    der Kid aus der Klappergass'

    AntwortenLöschen
  3. danke euch zwei; fritsch, wenn du in hh in der victoria kneipe warst, dann freue ich mich aufs bild :-)

    kid, an wolf mahn denke ich auch stets, wenn ich diese redewendung gebrauche - von daher hat sie auch einen leicht melancholischen touch.

    die geschichte mit dem tor ist völlig unspannend: als ich im stadion war, ertönte von irgendher ein pfiff, den ich ignorierte - bin ja kein hund. als ich später den platz verlassen wollte, fand ich das tor geschlossen vor. ich hob das rad kletternd 2 meter fuffzich in die höhe, klinkte die pedale oben fest, schob mich hinterher und beugte mich mit einer hand das rad ablassend hinüber. dann schwang ich mich hinunter. mit jesuslatschen :-)

    danke für die erhellenden worte; frosch, borchers und der wahre beve - das waren noch zeiten. wie stets verlor die eintracht solche spiele.

    viele grüße

    beve

    AntwortenLöschen
  4. Bembelmonster (traumatisiert)22. Juli 2009 um 14:22

    Selbstgeiselung an der Ostsee | Zum 20.Jahrestag des 37.Spieltages der Spielzeit 1991/92 werde ich eine Hardcore-Reise planen, um das Geschehene endlich besser verarbeiten zu können. Ich war zum 10jährigen damals mit dem Auto kurz vor Rostock als mich der Mut verlies und ich kehrt machte. Ich war damals einfach noch nicht so weit.

    Sonnige Grüße aus Neu-Isenburg
    Frank

    AntwortenLöschen
  5. Ja, Beve, auf dieses Foto freue ich mich auch schon. Mal sehen was geht. Aber irgendetwas geht ja immer ... irgendwo in Deutschland, oder?

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

    AntwortenLöschen
  6. irgendwas geht immer. sogar in alesia :-)

    haut rein

    beve

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.