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Da dreht die Welt ihre Runden, unbeeindruckt von den Banalitäten des Alltages und tief in mir schlummert der Wunsch, es ihr gleich zu tun; alleine es geht nicht. Der Blick in die Welt, der Blick in die Medien, der Blick ins Internet lässt es nicht zu, dass ich unbeeindruckt meine Runden drehe, gleichmütig und wach zugleich. Das Amanatidis-Gen in mir fordert sein Recht; es wühlt und arbeitet und gebiert Gedanken, die es nicht wert sind, gedacht zu werden, weil nahezu alles, was mich beschäftigt schon morgen hinfällig und vergangen ist. Das was bleibt ist es wert, gelebt zu werden. Was dem Hessen aber immer bleibt ist: Uffreschung.
Uffreschung Nummero Eins: Das Derby
Für die einen die größte Party des Jahres, für den anderen ein Ärgernis - für alle auf jeden Fall: Ein Thema. Möge die Eintracht dort hin fahren, möge sie unaufgeregt einige Tore schießen und unaufgeregt gewinnen, alles andere ist indiskutabel.
Diskutabel hingegen ist die von Trainer Skibbe erwirkte Tatsache, dass Eintracht Frankfurt mit Christoph Spycher als neuem Spielführer in die Saison geht; der alte Captain, Ioannis Amanatidis, wurde auf den Stellvertreterposten zurückversetzt, was diesen vergrätzte und zu unüberlegten Aussagen hinreißen ließ. Doch nicht nur das, Amanatidis begegnete der Degradierung mit dem Rücktritt von allen Ämtern bei Eintracht Frankfurt. Während die einen nun unserer Nummer 18 mangelnde Professionalität vorwerfen, rätseln andere über die Motivation des neuen Trainers, dem Mann, dessen Temperament vom ehemaligen Übungsleiter F. erkannt und durch die Kapitänsbinde in produktive Bahnen gelenkt wurde, die Binde wieder abzunehmen; einen klugen Schachzug Funkels (der schon bei der Benennung des vorherigen Kapitäns, dem kommenden USA-Nationalspieler Jermaine J. funktioniert hatte) also zurück zu nehmen.
Die Reaktion von Amanatidis war vorhersehbar, ob man sie mag ist eine andere Sache, aber sie war vorhersehbar. Denn so kennen wir Amanatidis, der von der BILD durch den Dreck gezogen wurde - und sich dies nicht gefallen ließ; kennen Amanatidis, der sich als Captain den Fans stellte, als sich etliche nicht nur mit der Entlassung Funkels zufrieden geben wollten, weil sie auch (völlig zu Recht) die Spieler in der Verantwortung für das phasenweise desaströse Auftreten der letzten Saison sahen; kennen Amanatidis, der sich das Kapitänsamt so sehr zu Herzen nahm, dass er beim Heimspiel gegen den KSC trotz Schmerzen in den letzten Minuten eingewechselt wurde - und mit unbändigem Willen in der letzten Sekunde den lebensnotwendigen Siegtreffer erzielte und so für viele von uns mit der Zeit zur Symbolfigur wurde, die die Ärmel hochkrempelte und einen Willen an den Tag gelegt hatte, der ansonsten allzuoft schmerzhaft vermisst wurde. So verblasste durch die Art und Weise langsam der einstige Abgang nach Kaiserslautern, der nicht jedem geschmeckt hatte.
Während Trainer Skibbe nach Trainingsantritt wortreich durch die Redaktionsstuben der hiesigen Zeitungen tingelte und nicht müde wurde, den Spieler Caio, der außer einem außergewöhnlichen Ballgefühl und einer eher laschen Berufsauffassung noch nicht allzuviel gezeigt hatte in die Mannschaft zu reden (und damit denjenigen Zückerchen streute, die nicht müde werden, bei jedem Auftritt unserer Nummer 30 inbrünstig dessen Namen zu skandieren, ungeachtet der Leistungen der anderen Spieler - ich kann mich nicht erinnern, dass es in der Geschichte der Frankfurter Eintracht vorgekommen ist, dass ein Spieler der bislang so wenig gezeigt hat, derartig gefeiert wurde), während also Caio sämtliche Hilfestellung erfuhr, verwundert es, dass Amanatidis diese verweigert wurde. So Caio ein sensibler Fußballer ist, der sich bislang in der bösen Welt alleine durchschlagen musste und nun zwecks Leistungssteigerung gepäppelt wird, so musste Skibbe wissen, dass er aus Ama (und damit für die Mannschaft) mehr rausholt, wenn er ihm das Vertrauen des Kapitänsamtes weiterhin überlassen hätte. Neuer Spielführer ist nun Christoph Spycher, der unstrittig unser bester linker Verteidiger ist und sicherlich innerhalb der Mannschaft ein hohes Standing hat, man sagt, er spricht fünf Sprachen und weiß, sich außerhalb des Spielfeldes zu artikulieren. Inwiefern er auch die Sprache der Fans spricht, bleibt abzuwarten - bislang habe ich ihn noch nicht gehört, wenn es darum ging, Belange der Fans zu thematisieren. Wobei bei Licht betrachtet sich auch die Sprache der Fans durchaus unterscheidet - und nicht immer die meinige ist.
Es wäre töricht, Amanatidis gegen Spycher auszuspielen, die Spieler sind zu unterschiedlich und beide Wesensarten sind notwendig, um attraktiven Fußball zu spielen; der Kopf und das Herz. Wer aber Amanatidis' leidenschaftliche Reaktion verübelt und zugleich auf dem Platz und auf den Rängen Emotion einfordert, der möge sich überlegen, was er eigentlich will. Und kommt mir bitte nicht mit Caio.
Das Foto von Amanatidis stammt von Stefan Krieger. Danke.
Toppmöller fordert Götze
vor 3 Stunden
uffreschung - brauch ich net.
AntwortenLöschenwill ich auch gar net. und schon gar net vorm derby.
kopf und herz in einklang - das wäre schön.
Kopf & Herz! Danke, Beve! Ich werde beide nicht gegeneinander ausspielen. Du hast Recht: Beide Wesensarten sind notwendig. Ich würde mir wünschen, daß alle Beteiligten dieses auch erkennen.
AntwortenLöschenAmanatidis ist mir einfach ans Herz gewachsen. Ich meinte bei Ihm eine Geradlinigkeit zu erkennen, die mich beeindruckte.
Spycher ist sicher immer eine interne Führungspersönlichkeit für die Mannschaft gewesen, ohne daß man ihn nun zum Kapitän hätte machen müssen.
So bleibt mein Wunsch den Kopf der Mannschaft für die Innenwirkung, das Herz für die Aussenwirkung. Und nun werde ich ganz unaufgeregt das Ende der Sommerpause abwarten & mich trotz allem auf das freuen, was kommen wird.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
Uffreschung? Nie gehört! Klasse Beitrag.
AntwortenLöschen:herz:
AntwortenLöschenSehr treffender Kommentar, danke Beve!
AntwortenLöschenWarten wir mal die weitere Entwicklung ab, aber richtig wohl fühle ich mich nicht dabei...
Gruß aus Vellore, Indien (wo ich leider DAS Derby, die Mutter aller "Schlachten") garantiert verpasse - seufz (den Internet geht nur phasenweise)!
Martin
Gestern Nacht habe ich vom Fussball geträumt. Nein, keine Ergebnisse vom Sonntag - einfach vom Fussball und der Eintracht. Also in der sozusagen letzten Schlafphase bis dieser dämliche Radiowecker angeht.
AntwortenLöschenDas kommt selten und nur vor wichtigen Spielen vor. Oder ich habe es längst vergessen, weil es mitten in der Nacht war ;-)
Uffgerescht eben. Weniger nach außen, mehr so innerlich. Träume...Spiegelbild der Seele.
Ja, ich mag dieses Pokallos nicht. Ich mag weder den Ort, noch diesen unaussprechlichen Verein der dort kickt. Ich wäre lieber zu einem netten Dorfclub gefahren, statt zu einem Deppenclub gelaufen.
Mmmmh...Wecker...da war ich eigentlich stehen geblieben...
Skippe hat mich an diesem Morgen persönlich geweckt. Nicht per Hand auflegen, sondern per hr3-Funkwellen.
Er hat nochmal sehr ausführlich erklärt, warum er lieber keinen Stürmer als Capitano haben will. Außerdem mag er keine Milch zum Kaffee - Dosenmilch muss es sein. Wie interessant...wo ist meine Decke...
HR3 hat dann noch die letzten VIP-Karten für das Spiel an den Mann gebracht. Eintrachtfans sollten einen bösen Witz über die Eintracht erzählen. Wer denkt sich eigentlich so eine Scheisse beim HR aus ?!
Ich verlasse fluchtartig das Bett, renn ins Bad und dreh den Wasserhahn auf. Ja, ich bin wach...und aus dem Schlafzimmer höre ich den bösen Witz eines Eintrachtfans:
"Warum spielen die Eintrachtspieler in Offenbach ohne Hosen? Damit man die Arschlöcher besser sehen kann....!"
Ich bin bedient. Keine Ahnung ob der Typ die Karten gewonnen hat. Ich hoffe nicht. Wie dumm muss jemand sein, der seine Eintrachtseele wegen 2 Eintrittskarten so verkaufen muss.
Uffgerecht bin ich jetzt nicht mehr. Sauer und böse wäre passender....Scheiss Morgen :-(
Vielleicht hättest du doch weiter HR4 hören sollen. Wie degeneriert muß man sein um da mitzumachen? Ich fass es nicht.......
AntwortenLöschenKopf und Herz - auf dem Platz oft gesucht, hier immer gefunden.
AntwortenLöschenDanke, Beve.
Gruß vom Kid
Genau Kid....besser hätte man dieses nicht sagen können.
AntwortenLöschenDanke beve.
Ab Sonntag geht es nun wieder los. Ich bin schion uffegrescht wegen den ganzen lieben leuten die man trifft.
Beve...Sabine...Andy...Uli....Bernie usw usw.....
danke für eure kommentare. indien ist nicht der schlechteste ort für das derby. zumindest gibts da kein hr3 :-)
AntwortenLöschenauswärtssieg!
beve
Uffreschung Nummero Eins:
AntwortenLöschenDes hat ja soweit geklappt, demhimmelseidank.
(Das Internet hat heute abend auch hier in Vellore recht gut mitgespielt...)
Aber zur Saisoneröffnung bin ich sicherheitshalber wieder da (recht kurz vorher)!
Adlergruss
Martin
Und nach der Uffreschung kommt dann doch die Entspannung oder war es Auwärtssieg :-)
AntwortenLöschenViele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
Auswärtssieg!
AntwortenLöschenDanke!
viele Grüße
beve