Nachdem am Mittwoch-Abend die Rundschau den bevorstehenden Abschied von Friedhelm Funkel verkündet hatte, beseitigte die Pressekonferenz vom Donnerstag letzte Zweifel. Nach offizieller Aussage hatte Funkel selbst um die Beendigung des Arbeitsverhältnisses zum 30.06.2009 gebeten. Es gibt Stimmen, die dem widersprechen, sei's drum. Am Samstag wird Friedhelm Funkel zum letzten Mal auf der Trainerbank der Eintracht sitzen - und es wird einen Nachfolger geben, soviel ist sicher. Sicher war auch, dass Eintracht Frankfurt auf der Startseite der Homepage statt Inhalten zur aktuellen Situation einen beachtlichen Aufmacher präsentierte:
und durch die hohen Zugriffszahlen mehr oder weniger in die Knie ging; nur spärlich tröpfelten die Informationen über den ebenfalls überlasteten Live-Ticker, bis es gegen 12:30 zur Gewissheit wurde: die Ära Funkel geht zu Ende.
Viele Namen werden gehandelt, traditionell diejenigen, deren Träger derzeit ohne Arbeitsverhältnis dastehen. Interessant dabei ist, dass der Hessische Rundfunk ohne Not den Namen Lothar Matthäus ins Spiel brachte. Der gleiche HR, der ohne Not dem ehemaligen Manager von Fortuna Düsseldorf, Thomas Berthold, in der Sendung Heimspiel Raum zur Selbstdarstellung bot. Berthold, sichtlich nicht in die Geschehnisse bei Eintracht Frankfurt involviert, nutzte zum wiederholten Male die Gelegenheit, sich ausführlich zur Eintracht zu äußern. Selbstverständlich habe er aber derzeit kein Interesse, für Eintracht Frankfurt zu arbeiten; zwei kommende Weltmeisterschaften werfen ihre Schatten voraus, er habe genug zu tun. Man möchte hinzufügen: Zum Beispiel den Namen des im Winter verpflichteten Spielers Nikola Petkovic zu lernen, wenn denn schon über ihn gesprochen wird. Oder sich über die Einsatzzeiten des Spielers Caio ins Bilde zu setzen, wenn schon schwadroniert wird, dass dieser nie von Beginn an gespielt habe. Dazu passt es ins Bild des HR, dass selbst von Andreas Möller eine Stellungnahme eingeholt wurde. Matthäus, Möller, Berthold - allesamt Spieler mit einer beachtlichen Karriere - die in Frankfurt (außer beim HR) dennoch kaum Kredit haben. Und das ist auch gut so.
So endete die Pressekonferenz im Stadion mit einem Banner am Treppenaufgang, was einen Fan bewog, sich die Frage zu stellen, was denn Größenwahn mit dem Wunsch nach Einsatz und ein paar Siegen mehr zu tun habe. Egal, die Ära Funkel neigt sich unwiderruflich nach fünf ereignisreichen Jahren dem Ende zu. Das Plakat wurde ein beliebtes Fotomotiv, etliche Pressevetreter verweilten noch eine ganze Weile am Gelände - doch nur die Wenigsten sollten bis zum Schluss ausharren.
Hunderte von Fans, vorwiegend Ultras, versammelten sich vor der Westkurve, um den Spielern freundlich mitzuteilen, dass nicht nur der Trainer sondern auch die Mannschaft in der Pflicht steht. Diese wiederum wurde zum Laufen in den Stadtwald geschickt, das für 14:00 Uhr angekündigte Training am Stadion fiel aus. Die Weicheier verpissen sich schimpfte jemand neben mir - und hatte damit nicht so ganz unrecht.
Für das Museum schlug die Gunst der Stunde, war es doch der einzige Ort im Stadion, wo es Getränke zu erwerben gab - vielleicht sollte solch ein Tag der offenen Tür des Öfteren abgehalten werden. Torhüter Nikolov begann mit Trainer Menger zu trainieren, Heribert Bruchhagen, der gemeinsam mit Friedhelm Funkel dessen Abgang doch noch stilvoll inszenierte, verließ das Stadion - nicht jedoch die Ultras, die sich auf die Suche nach den Spielern begaben. Einen jedoch verpassten sie, den jungen Juhvel Tsoumou, der die Treppen hinunter humpelte, das verletzte Bein durch eine Manschette stabilisiert- wann mit ihm wieder zu rechnen ist, steht in den Sternen.
Wir nutzten die Gelegenheit für einen Abstecher ins Museum und tranken mit Gerd ein Schöppchen. Glücklich war niemand, voller Zuversicht ebenfalls keiner - es war ein seltsamer Tag, der immerhin die Gewissheit mit sich brachte, dass die befürchteten Hässlichkeiten im Stadion beim letzten Spiel gegen den HSV durch den vorzeitigen Abgang des Trainers wohl nicht Wirklichkeit werden. Funkel wird die Eintracht auch im letzten Saisonspiel betreuen, am 30.06 ist dann endgültig Schluss. Möge ihm der Respekt entgegen gebracht werden, den er sich durch seine Arbeit und seinen Abgang verdient hat.
Auf dem Rückweg zum Auto fragten wir einen Fan nach dem aktuellen Stand der Dinge; der Kaptiän der Eintracht, Ioannis Amanatidis, hatte wohl nach der Laufeinheit einige Worte mit den Fans gewechselt, dies allerdings enttäuschte jenen Fan, denn ausgerechnet Amanatidis, der über ein halbes Jahr verletzt war, kann man schwerlich den Vorwurf des mangelnden Einsatzes machen. Andere Spieler waren nicht in Sicht, von daher hatte sich der Fan auf den Heimweg gemacht. Er sollte ein kleines Highlight verpassen.
Dunkle Wolken zogen auf, etwas braute sich zusammen - hätte man meinen können. In der Nähe der Geschäftsstelle hörten wir Applaus, wir wanderten zurück und erkannten die Spieler Fink, Korkmaz, Ochs und Steinhöfer, die sich dann doch noch den Fragen der Ultras und anderer Fans gestellt hatten.
Am Rande der Anhänger stand weitgehend unbeachtet Faton Toski, der sich das Treiben ansah. Faton hatte am Dienstag in Hoechst nach langer Verletzungspause sein erstes Spiel über 90 Minuten gemacht. Wenn alles gut geht, wird er in der kommenden Saison wieder angreifen - und wenn zu seiner überragenden Technik noch ein kyrgiakosischer Kampfgeist hinzukommt, wird die nächste Saison vielleicht der Durchbruch für Faton, der seit der F-Jugend bei Eintracht Frankfurt spielt.
Als die anderen Spieler im Gespräch dann versicherten, fürderhin alles für die Eintracht zu geben, brandete Beifall auf, Sprechchöre hallten durch den Tag, zunächst Eintracht, dann Ultras und inmitten des friedlichen Endes der Veranstaltung platzten die ersten Regentropfen, Hagelkörner fielen hinab und es schien, als hätte der Himmel mit seinen Tränen auf den passenden Moment gewartet. Vielleicht war es das symbolische reinigende Gewitter, was die Eintracht im passenden Moment ereilte. Wir aber werden die bewegten Tage zum Ende der Saison 2008/09 niemals vergessen; dennoch gilt auch hier: Lebbe geht weiter.
Foto 1: Beve
Foto 2: Pia
Foto 3: Pia
Foto 4: Stefan Krieger
und durch die hohen Zugriffszahlen mehr oder weniger in die Knie ging; nur spärlich tröpfelten die Informationen über den ebenfalls überlasteten Live-Ticker, bis es gegen 12:30 zur Gewissheit wurde: die Ära Funkel geht zu Ende.
Viele Namen werden gehandelt, traditionell diejenigen, deren Träger derzeit ohne Arbeitsverhältnis dastehen. Interessant dabei ist, dass der Hessische Rundfunk ohne Not den Namen Lothar Matthäus ins Spiel brachte. Der gleiche HR, der ohne Not dem ehemaligen Manager von Fortuna Düsseldorf, Thomas Berthold, in der Sendung Heimspiel Raum zur Selbstdarstellung bot. Berthold, sichtlich nicht in die Geschehnisse bei Eintracht Frankfurt involviert, nutzte zum wiederholten Male die Gelegenheit, sich ausführlich zur Eintracht zu äußern. Selbstverständlich habe er aber derzeit kein Interesse, für Eintracht Frankfurt zu arbeiten; zwei kommende Weltmeisterschaften werfen ihre Schatten voraus, er habe genug zu tun. Man möchte hinzufügen: Zum Beispiel den Namen des im Winter verpflichteten Spielers Nikola Petkovic zu lernen, wenn denn schon über ihn gesprochen wird. Oder sich über die Einsatzzeiten des Spielers Caio ins Bilde zu setzen, wenn schon schwadroniert wird, dass dieser nie von Beginn an gespielt habe. Dazu passt es ins Bild des HR, dass selbst von Andreas Möller eine Stellungnahme eingeholt wurde. Matthäus, Möller, Berthold - allesamt Spieler mit einer beachtlichen Karriere - die in Frankfurt (außer beim HR) dennoch kaum Kredit haben. Und das ist auch gut so.
So endete die Pressekonferenz im Stadion mit einem Banner am Treppenaufgang, was einen Fan bewog, sich die Frage zu stellen, was denn Größenwahn mit dem Wunsch nach Einsatz und ein paar Siegen mehr zu tun habe. Egal, die Ära Funkel neigt sich unwiderruflich nach fünf ereignisreichen Jahren dem Ende zu. Das Plakat wurde ein beliebtes Fotomotiv, etliche Pressevetreter verweilten noch eine ganze Weile am Gelände - doch nur die Wenigsten sollten bis zum Schluss ausharren.
Hunderte von Fans, vorwiegend Ultras, versammelten sich vor der Westkurve, um den Spielern freundlich mitzuteilen, dass nicht nur der Trainer sondern auch die Mannschaft in der Pflicht steht. Diese wiederum wurde zum Laufen in den Stadtwald geschickt, das für 14:00 Uhr angekündigte Training am Stadion fiel aus. Die Weicheier verpissen sich schimpfte jemand neben mir - und hatte damit nicht so ganz unrecht.
Für das Museum schlug die Gunst der Stunde, war es doch der einzige Ort im Stadion, wo es Getränke zu erwerben gab - vielleicht sollte solch ein Tag der offenen Tür des Öfteren abgehalten werden. Torhüter Nikolov begann mit Trainer Menger zu trainieren, Heribert Bruchhagen, der gemeinsam mit Friedhelm Funkel dessen Abgang doch noch stilvoll inszenierte, verließ das Stadion - nicht jedoch die Ultras, die sich auf die Suche nach den Spielern begaben. Einen jedoch verpassten sie, den jungen Juhvel Tsoumou, der die Treppen hinunter humpelte, das verletzte Bein durch eine Manschette stabilisiert- wann mit ihm wieder zu rechnen ist, steht in den Sternen.
Wir nutzten die Gelegenheit für einen Abstecher ins Museum und tranken mit Gerd ein Schöppchen. Glücklich war niemand, voller Zuversicht ebenfalls keiner - es war ein seltsamer Tag, der immerhin die Gewissheit mit sich brachte, dass die befürchteten Hässlichkeiten im Stadion beim letzten Spiel gegen den HSV durch den vorzeitigen Abgang des Trainers wohl nicht Wirklichkeit werden. Funkel wird die Eintracht auch im letzten Saisonspiel betreuen, am 30.06 ist dann endgültig Schluss. Möge ihm der Respekt entgegen gebracht werden, den er sich durch seine Arbeit und seinen Abgang verdient hat.
Auf dem Rückweg zum Auto fragten wir einen Fan nach dem aktuellen Stand der Dinge; der Kaptiän der Eintracht, Ioannis Amanatidis, hatte wohl nach der Laufeinheit einige Worte mit den Fans gewechselt, dies allerdings enttäuschte jenen Fan, denn ausgerechnet Amanatidis, der über ein halbes Jahr verletzt war, kann man schwerlich den Vorwurf des mangelnden Einsatzes machen. Andere Spieler waren nicht in Sicht, von daher hatte sich der Fan auf den Heimweg gemacht. Er sollte ein kleines Highlight verpassen.
Dunkle Wolken zogen auf, etwas braute sich zusammen - hätte man meinen können. In der Nähe der Geschäftsstelle hörten wir Applaus, wir wanderten zurück und erkannten die Spieler Fink, Korkmaz, Ochs und Steinhöfer, die sich dann doch noch den Fragen der Ultras und anderer Fans gestellt hatten.
Am Rande der Anhänger stand weitgehend unbeachtet Faton Toski, der sich das Treiben ansah. Faton hatte am Dienstag in Hoechst nach langer Verletzungspause sein erstes Spiel über 90 Minuten gemacht. Wenn alles gut geht, wird er in der kommenden Saison wieder angreifen - und wenn zu seiner überragenden Technik noch ein kyrgiakosischer Kampfgeist hinzukommt, wird die nächste Saison vielleicht der Durchbruch für Faton, der seit der F-Jugend bei Eintracht Frankfurt spielt.
Als die anderen Spieler im Gespräch dann versicherten, fürderhin alles für die Eintracht zu geben, brandete Beifall auf, Sprechchöre hallten durch den Tag, zunächst Eintracht, dann Ultras und inmitten des friedlichen Endes der Veranstaltung platzten die ersten Regentropfen, Hagelkörner fielen hinab und es schien, als hätte der Himmel mit seinen Tränen auf den passenden Moment gewartet. Vielleicht war es das symbolische reinigende Gewitter, was die Eintracht im passenden Moment ereilte. Wir aber werden die bewegten Tage zum Ende der Saison 2008/09 niemals vergessen; dennoch gilt auch hier: Lebbe geht weiter.
Foto 1: Beve
Foto 2: Pia
Foto 3: Pia
Foto 4: Stefan Krieger
Faton Toski, nach ihm hat damals HeinzGründel Berthold im Museum gefragt, als der sich über Caio ausgelassen hatte, wenn ich mich nicht irre. Auf beide freue ich mich in der nächsten Saison: Auf Faton und den GründelHeinz.
AntwortenLöschenÜber den Buben, der in einer Zeit, als er jüngster Bundesligaspieler hätte werden können, in aller Munde war, der jedoch in der Zeitrechnung ab Caio fast keinen mehr zu interessieren scheint, würde ich gerne mehr lesen, Beve. Kannst du nicht ein Interview mit ihm machen? Ich würde gerne wissen, wie es ihm in den letzten Monaten ergangen ist, wer sich um ihn gekümmert hat, warum sein Knie nicht früher operiert wurde und wie es ihm geht.
Gruß vom Kid und danke für den Bericht
Kid
... und morgen sehen wir "unsere" Mouse mit dem scheidenden Übungsleiter zusammen auf einem Foto! Dazke Beve ;)
AntwortenLöschenHallo Beve,
AntwortenLöschenwährend der Pressekonferenz flossen bei mir ein paar Tränen. Ich neige ja aber auch zu Pathos und inszeniere immer wieder meine kleine, private Soap Opera. Ja, ich hätte Friedhelm noch eine *faire* Chance zugestanden. Aber Friedhelm wollte nicht, konnte nicht, durfte nicht, - oder ein Mix von allem, however, ...
Vielleicht werden ein paar Leute in ein paar Wochen oder Monaten spüren, wer gegangen ist.
Ich wünsche Friedhelm alles Gute.
Aber auch: Dass er uns in zwei Jahren mit Bielefeld am letzten Tag nicht die Meisterschaft versaut. ;-) Denn wenn in zwei Jahren, die letzte Begegnung SGE vs. Arminia heisst (vorausgesetzt Arminia bleibt drin oder steigen sofort wieder auf), dann ahne ich schon jetzt Schlimmes. Du siehst, ich bin immer einen Schritt weiter. ;-)
Anyway, vielen Dank für deinen Bericht.
Liebe Grüße an den Main
Uwe
kid, die idee mit dem interview ist keine schlechte - und auf faton freue ich mich auch, natürlich auch auf den gründel heinz :-)
AntwortenLöschendie maus und der trainer, nein, das wollte ich dann doch nicht fragen - obwohl funkel heute vor allem nach dem training sehr locker wirkte. aber es gibt morgen eine überraschung :-)
uwe, einen schritt weiter zu sein, ist nicht verkehrt - vor allem, wenn die eintracht nach dem titel greift ;-) ich aber hänge meistens hinterher.
danke und viele grüße
beve
Hallo Axel,
AntwortenLöschenich fahre morgen nach dem Spiel zu IKEA.
Schwarzweiße Grüße
Frank Mouse
Auf den Gründel freu ich mich nicht. Der steht im Krieg mit dem Ball. ;-)
AntwortenLöschenAnsonsten Dazke für die Zusammenfassung des Vatertages, Beve!