Zack, das hat gesessen. Wolfgang Niersbach, Generalsekretär des DFB formulierte obigen Satz, um wieder einmal für Dietmar Hopp in die Bresche zu springen. Nachdem der DFB also den Sohn des Präsidenten Theo Zwanziger, Ralf Zwanziger, bei der TSG Hoffenheim als Frauenfußball-Beauftragten installierte (oder auch installieren ließ) und als Belohnung dafür die neue Spielstätte der TSG in Sinsheim als Spielort für die Frauen WM benannt wurde; nachdem der DFB eine Datenbank über den grünen Klee lobte, die gemeinsam mit der Firma InterComponentWare AG (ICW), bei der Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp Hauptinvestor ist, betrieben wird und nachdem drei Spieler der TSG in den Kader der National-Jogis berufen wurden, die insgesamt 112 Bundesligaeinsätze nachweisen können (Beck, Compper, Weis) scheint die Allianz DFB - Dietmar Hopp weiterhin prächtig zu funktionieren. Vorausgegangen war ein Interview der Welt mit Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, welches unter anderem folgende Passagen enthielt:
Watzke: ... Doch die Bayern sind für uns nicht das Problem. Unser Problem sind Klubs, die relativ wenig Ausstrahlung haben und wenige Emotionen wecken, aber über sehr viel Geld verfügen.
WELT ONLINE: Sie meinen Hoffenheim, den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen.
Darauf reagierte Niersbach gewohnt souverän und objektiv. Wir sollten froh sein, dass er sein Geld nicht in Museen und Kunsthallen steckt, sondern unter anderem in den Fußball. Nicht nur, dass er mit dieser These den Gegensatz Fußball/Kultur auf ein Neues betoniert, den man wie die FAZ schreibt spätestens seit der WM 2006 überwunden glaubte, nein, er erinnert sich so gar nicht seiner eigenen Aussagen. Wir müssen das schaffen, Herr Becker. Wir wollen das DFB-Fußball-Museum. Bitte, geben Sie uns den Raum dafür.
So sind sie, beim DFB. Erst fährt Zwanziger große Geschütze bis hin zur Rücktrittsdrohung auf, als es darum ging, den Journalisten und Blogger Jens Weinreich in die Schranken zu weisen - um diese dann klammheimlich wieder zurückzufahren, nachdem Medienecho und Gerichtsurteile verheerend ausfielen; nun starrt man mit großen Augen willfährig auf die Geldmaschine Hopp und kümmert sich einen Dreck um eigene Ansinnen. Was interessiert mich also mein Geschwätz von Gestern, wenn ich heute ein Lichtlein habe, um dass ich mich drehen kann und das mir gleichermaßen Geld und mein Plätzlein am Tische der Macht sichert.
Eintracht Frankfurt hat in den vergangenen Jahren ein Museum auf die Beine gestellt, dort werden die Brücken geschlagen von den Gründungstagen 1899 bis heute; dort wird die Zeit des Nationalsozialismus aufgearbeitet und den alten Helden von Pohlenk über Stubb, Schütz, Kress, Pfaff, Grabowski, Hölzenbein bis hin zu Schur und Bindewald oder Christoph Preuß ein Kapitel gewidmet. Dort treffen sich Fans zu Veranstaltungen, ehemalige Spieler erzählen von ihrer Zeit und Kinder feiern dort ihren Geburtstag und atmen den Hauch der Geschichte, der Traditionsvereine ausmacht, Vereine, die über ein Jahrhundert ihre Stadt und deren Bewohner geprägt haben.
Museum und Fußball, das geht nicht nur bei Eintracht Frankfurt zusammen, sondern auch bei Schalke, Bremen, Köln oder Hamburg. Nur beim DFB ist kein Argument zu schäbig, um sich bei Dietmar Hopps Geldbeutel einzunisten.
Das Niersbach-Zitat ist – wie von dir aufgezeigt - bezeichnend gleich in mehrfacher Hinsicht. Zunächst mal wg. der Arsch-Kriecherei in Richtung Hopp und dann wg. des konstruierten Widerspruchs zwischen Fußball und Kultur. Das hat einen ganz garstigen Klang – und zwar nicht nur in Richtung Fußball („Fußball und Kultur? Das wüsst ich aber…“), sondern auch in Richtung Kunst. Man kann sich gut vorstellen, dass der Satz, wäre er komplett ausgesprochen, ungefähr klingen würde wie „Wir sollten froh sein, dass er sein Geld nicht in so einen Scheiß wie Museen und Kunsthallen steckt…“ Beide Lesearten verdeutlichen die Denkweise des Sprechers. Immerhin.
AntwortenLöschendenkweise? so weit würde ich nicht gehen. dazu müsste man denken. :-)
AntwortenLöschenDanke Beve!
AntwortenLöschenBeve, wahre Worte.
AntwortenLöschenMan braucht im Fussball-Business wohl nur ein paar Milliarden, um einen Sack voll neue "brown-nosing"-Freunde zu bekommen, gute Presse gibt's als Zugabe.
Mal sehn wann sich der Wind dreht...
Das ist so dumm, was der Niersbach da von sich gibt, daß mir eigentlich die Lust vergeht, dagegen zu halten. Danke, daß Du es getan hast, Beve.
AntwortenLöschenEs bleibt wohl der Kampf gegen Windmühlen. Dieser Kampf gegen die Dummheit.
Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
Fritsch.
Bezeichnend für das ganze Modell Hoffenheim ist auch, dass neue Vereinsmitglieder dort gar nicht mehr zu sagen haben http://anti-hoffenheim.blogspot.com/2009/02/zweiklassengesellschaft.html Und vor allem, dass es keinen der Pressevertreter interessiert.
AntwortenLöschenMöge sie der Blitz beim Sch... treffen. Und die ganzen DFB-Leutz gleich mit.
Danke Beve für diesen gelungenen Text.
AntwortenLöschenWirklich grossartig, wie du diese verlogene und verkommene Aussagen von Niersbach, sachlich und souverän kommentierst und widerlegst.
Eigentlich gehört der millionenmal ausgedruckt und überall in Fussball-Deutschland verteilt...
Bigbamboo hat gesagt…
AntwortenLöschen"...Möge sie der Blitz beim Sch... treffen. Und die ganzen DFB-Leutz gleich mit."
100% agree!
Habt Ihr Euch auch zum ersten Mal über einen Sieg der Pillendreher gefreut?
AntwortenLöschenSo weit isses schon...!
ich habe sogar beim 2:1 der bayern gejubelt, immerhin hate ich dies getippt :-)
AntwortenLöscheninsgesamt ne ganz schöne frechheit, was uns da geboten wird - ich könnte mir vorstellen, dass es bei uns im stadion laut wird, wenn die akademiker/dfb-truppe kommt :-)
viele grüße
beve