Dass ich derzeit so ich an Eintracht Frankfurt denke eher missmutig werde, ist ein offenes Geheimnis. Die Fans sind zerstritten, die Mannschaft spielt oft erfolglos und lethargisch und so weiter und so fort.
Dennoch geschehen Dinge, die mich verwundert zurück lassen.
Vielleicht beginnt diese Geschichte am Abend des zwanzigjährigen Jubiläums des vorerst letzten Pokalsieges 1988. Im Museum der Eintracht stand eine Veranstaltung auf dem Programm, die ich moderieren sollte; eingeladen waren unter anderem Manni Binz; Libero der Siegermannschaft als auch Frank Demant, ehemaliger Taxifahrer, der seit einigen Jahren recht erfolgreich den Röschen-Verlag betreibt und zum damaligen Zeitpunkt fünf Frankfurt-Krimis veröffentlicht hatte. Der Grund seiner Anwesenheit war allerdings die Tatsache, dass er vor nunmehr einundzwanzig Jahren mit einem Fan-Bus nach Berlin gefahren war, um die Eintracht zu unterstützen; Frank ist nämlich nicht nur Schriftsteller, sondern auch Eintracht-Fan.
Da die Veranstaltung ausnahmsweise nicht sonderlich gut besucht war, hockten wir in kleinem Kreis beisammen und unterhielten uns über die damaligen Zeiten. Dies war höchst angenehm, da sich nicht nur Manni Binz locker und aufgeschlossen zeigte, sondern auch Frank sich als lustiger Zeitgenosse präsentierte; Gemeinsamkeiten waren nicht nur die Liebe zur Eintracht, sondern auch die Tatsache, dass sowohl Frank als auch ich etliche Jahre nachts Taxi in Frankfurt gefahren und beide auch als Schriftsteller tätig sind.

Derweil kam ich über das Forum der Eintracht mit Aigle Genevois ins Gespräch, der mich ebenfalls zu dieser Lesung eingeladen hatte - und mein eigenes Büchlein mit dem Titel Der Andermacher sogar in zwei Buchhandlungen in Frankfurt dem geneigten Leser zum Verkauf anbot. Ein weiterer Grund, die Lesung zu besuchen.
Am gestrigen Nachmittag schlenderte ich nachdenklich über die Berger Straße in Frankfurt, die anlässlich des sensationellen Spieles gegen Kaiserslautern anno 1999 in Erinnerung an den famosen Trainer kurzzeitig in Jörg Berger Straße umbenannt wurde und traf zufällig uff de Gass wie wir Frankfurter sagen auf Frank.
Wir unterhielten uns ein Weilchen über die Literatur und die Frankfurter Eintracht und verabschiedeten uns mit einem herzlichen Bis später.
Gegen halbacht schwang ich mich in den sattsam bekanten silbernen Golf, der uns auch am kommenden Samstag nach Düsseldorf bringen wird und rollte durch den Frankfurter Abend von Bornheim nach Fechenheim, was sich auf Frankfurterisch wie Fashionheim anhört.
Verbotenerweise parkte ich den Wagen in der kleinen Fußgängerzone direkt vor dem Kulturladen Ankergasse, dem gestrigen Veranstaltungsort. Brav bezahlte ich meinen Obulus und wurde sogleich von einem netten Mann angesprochen, der mich zuvor schon fotografiert hatte. Bist du der Beve? Jawoll, der bin ich und es stellte sich heraus, dass jener Fotograf Jason war, der sowohl in meinem Blog als auch bei Kid und vor allem bei Stefan im Blog-G aktiv - und wie wir alle großer Eintracht-Fan ist.
Alsbald begann die Lesung; Frank erzählte einige Anekdoten, sowohl aus älteren Werken als auch aus dem aktuellen Buch, welches neben Sachsenhäuser Lokalkolorit auch so einiges über die Frankfurter Eintracht beinhaltete. Wenn ihr also wissen wollt, wer Pierre Angler oder Herbert Buch ist, oder was ein Russischer Milliardär im Umfeld des Riederwaldes so treibt, dann werft mal einen Blick hinein.
Der Aigle Genevois betrieb während der Veranstaltung einen kleinen Büchertisch, Eintracht Schals und Fahnen hingen derweil an den Wänden und wir erlebten einen kurzweiligen Abend und erfuhren, was es mit der ünneren Ongelöchenheit dör BÄ Är Dää anoo 1988 so auf sich hatte und weshalb der Name des Röschen-Verlag ganz direkt mit einem Fußballverein in Sachsenhausen zu tun hat.
Frank schenkte mir zum Abschied sein Werk, Jason schoss noch ein Foto und ein wenig später nahm ich Frank mit nach Bornheim. Wir schwatzten über Oberst Schiel und auch über die Blogs, und ich wies ihn auf den Blog von Kid hin, den er bis dato nicht kannte. Abends hockte ich dann neben Pia auf dem Sofa und hatte meinen Abstecher nach Fashionheim ganz und gar nicht bereut.
Heute las ich in Franks Buch und warf wie jeden Tag einen Blick in Kids Blog - und musste schmunzeln. Völlig unabhängig von meinen Erlebnissen entdeckte ich den Eintrag: Die Welt ist ein Dorf - Ein Beitrag, der von einem anderen Frank handelt und von Frank Demant dazu - und wie es dazu kam, dass die Welt ein Dorf ist.
Aber das müsst ihr nun selbst nachlesen; ich finde es seltsam, wie so manche Dinge zusammenkommen, ohne dass irgendjemand dieses Zusammenkommen forciert hätte.
Sachen gibt's.