Es ist Nacht. Vor meinem geistigen Auge marschiert ein kleines Teleobjektiv (Canon 55-250mm) vorbei und grinst mich hämisch an. Aus dem Nichts prescht Halil Altintop heran, drischt das Objektiv vorbei an Benaglio, aber auch am Tor. Das Objektiv bleibt vor der Kurve liegen, berappelt sich und flitzt auf kurzen Beinchen davon, bis es in einem sich urplötzlich auftuendem (!) Loch verschwindet. Unterdessen hat sich Halil Altintop neben das Tor gesetzt, aus seinen Hosentaschen fallen Geldscheine, die der Wind spielerisch aus dem Stadion weht.
Grotesk.
Seit Wochen überlegen wir uns, jenes Objektiv zu zu legen, entschieden uns aber dafür, nach Wolfsburg (!) zu fahren, ein Ausflug, der incl. Fahrt-, Eintritts- und Verpflegungskosten und eingedenk der Tatsache, dass Pia auf einen Arbeitsnachmittag im Museum verzichtet hatte (Matze hatte dankenswerterweise die Schicht übernommen) exakt dem Gegenwert des Objektives entspricht. Samstag Punkt 17:20 wussten wir: Dies war ein Fehler, doch der Reihe nach.
Noch im letzten Bericht zum Heimspiel in Mainz schrub (!) ich, dass ich keine Eintrittskarte für das Saisonfinale in Wolfsburg besäße. Daraufhin meldete sich Dominik bei mir und bot mir zwei Tickets und auch zwei Busplätze an. Pia konnte ihren Arbeitstag verlegen und somit stand fest: Wir sind beim Saisonfinale dabei. Unterdessen unterlag die Eintracht gegen Hoffenheim (ein Team, gegen welches die SGE in der ersten Liga noch nie gewonnen hat) und somit stand ein weiteres fest: Der letzte Spieltag hat für Eintracht Frankfurt keine drastische Bedeutung mehr, sieht man einmal davon ab, dass es um drei Punkte in der ewigen Tabelle geht, um den aktuellen Tabellenplatz, der für immer in den Annalen verewigt sein wird und um die simple Möglichkeit, sich in der Saison 2009/2010 vor Mainz zu platzieren - wie es das Zement der Liga eigentlich verlangt. Dazu um das simpelste: Einen Bundesligasieg.
Samstag Morgen, schnell noch die Ergebnisse im Tippspiel getippt, die Regenjacke und das Fahrrad geschnappt und schon radelten wir durch den Frankfurter Morgen, verschlossen die Räder in einem Hof und liefen die letzten Meter zum Bahnhof Südseite. Dort kam uns schon René entgegen, auch die anderen Kumpane waren schon vor Ort und nur wenig später trudelte der letzte Mitfahrer ein; genauer gesagt: der Vorletzte. Der letzte schlummerte noch selig in einer kleinen Stadt mit dem Autokennzeichen HU und wurde später von uns eingesammelt, ein paar Kilometer von der eigentlichen Autobahn, der A5 entfernt.
Und so begab sich endlich ein kleiner Bus mit nahezu zwanzig Insaßen auf die Reise ins 360 km enfernte Wolfsburg zum dortigen VfL - ein Team, bei dem die Eintracht in der Bundesliga noch nie gewinnen konnte.
Die Kumpane hatten CDs zusammngestellt, und so begleiteten uns Ska-P; Placebo, Depeche Mode, Götz Widmann oder Ultra Kaos durch die Zeit, immer wieder unterbrochen von Bill Bo und seine Bande, dem ultimativen Lied der Kumpane, welches aber nach dem siebten Mal nur ganz kurz angespielt wurde.
Deutschland präsentierte sich farbenfroh: braun (die Äcker), gelb (der Raps), grün (die Bäume) und blau (der Himmel); Kilometer um Kilometer spulten wir ab, gaben unsere Tipps zum Spiel ab und sahen an einer Raststätte in Niedersachsen ein Wohnmobil, welches halb eingewachsen vom wuchernden Grün schon seit längerem dort parkte.
Kurz vor Wolfsburg nötigte uns die vorgeschriebene Ruhezeit des Fahrers noch eine halbstündige Zwangspause ab, in Braunschweig führte die Autobahn beinahe durch die Vorgärten der angrenzenden Häuser und in Wolfsburg hielten wir zunächst vor dem alten VfL Stadion um um 15:20 den Busparkplatz der Arena zu erreichen. Ich fragte mich, ob es für den bloßen Besitz eines Opels hier in der Autostadt Strafzettel gibt, derartig war das Stadtbild von VW geprägt.
Wir marschierten schnurstracks zum Gästeeingang, reihten uns brav in die Wartenden ein, trafen auf Arne und Andi und hörten tosenden Jubel; Toooor für die Eintracht. Bald war klar, dass dieser Treffer keine Anerkennung fand, und so schoben wir uns auf den Oberrang und dort bis fast in die letzte Reihe. Der Blick war überzeugend, Jung spielte überraschend neben Franz in der Innenverteidigung, Ochs verteidgte rechts, Köhler links, davor Teber und Heller, Meier und Clark mittig und vorne Fenin nebst Altintop. Im Tor harrte Ralf Fährmann dem Gang der Dinge, der mit einem satten Pfostenschuss Hellers seine Fortsetzung fand.
Damit hatte die Eintracht ihr Pulver verschossen; Wolfsburg flankte zwei Mal ins Herz der Eintracht und Misimovic als auch Riether nutzen die Schwächen in der Innenverteidgung - Wolfsburg führte 2:0. Als nur wenig später Dzeko Jung ausstiegen ließ und zum 3:0 einschob, hatte die Partie für Wolfsburg ihren Zweck erfüllt - der Bosnier hatte seinen 22sten Treffer erzielt und damit die Torjägerkanone errungen. Letztmalig gelang dies einem Eintrachtler in der Saison 93/94, als Yeboah gemeinsam mit Stefan Kuntz die Trophäe einheimste. Wer weiß, vielleicht gelingt dies ja eines Tages auch einem der Spieler der U17, die soeben die Meisterschaft in der Juniorenbundesliga Süd/Südwest durch ein 2:1 gegen Kaiserslautern klar gemacht hatten - wie mir Roland per SMS mitteilte. So gelangte ich auch in Kenntniss, dass die U23 in Weiden mit 4:1 gesiegt hatte.
Nach der Halbzeit, in der ein Reklame-Zeppelin durchs weite Rund schwebte und Wolfsburger kleine Präsente ins Publikum schossen, die aus der Frankfurter Kurve postwendend zurück flogen, kamen die Eintrachtler lachend aus der Kabine, Fenin scherzte mit Dzeko, die sich noch aus Teplicer Zeiten kennen, auch Altintop war mit seinem Gegenspieler im Gespräch vertieft - es war ein kameradschaftlicher Nachmittag bei Sonnenschein, und wir hofften, dass sich niemand weh tut (!), schließlich muss man zu Vertragsverhandlungen topfit sein. Heller war noch der beste Eintrachtler, vielleicht neben Fährmann und Cenk Tosun kam zu seinem ersten Bundesligaeinsatz; dies sei hiermit vermerkt. Auch dass Petkovic Fußball spielen kann.
Im Ernst, Wolfsburg trudelte aus und versäumte, die Treffer vier bis sieben zu erzielen, ließ die Eintracht ein bisschen daddeln und kurz vor Schluss versaute Altintop mit dem Ehrentreffer noch meinen glatten 3:0 Tipp für den VfL. Nach dem Spiel feierte die Kurve noch die grandiosen Leistungen aus den Spielen gegen Gladbach, Hertha, Mainz, Hoffenheim und Wolfsburg, in welchen zwei von 15 möglichen Punkte geholt wurden - was zur Folge hat, dass nicht nur eine mögliche Europapokalplatzierung vergeigt wurde, sondern auch ein einstelliger Tabellenplatz. Dass dies letztlich auch dazu führte, dass Mainz 05 sich in der Endabrechnung vor der Eintracht platzieren konnte, schien in der allgemeinen Feierei unter zu gehen.
Trainer Skibbe musste die Mannschaft doch tatsächlich an die feiernde Kurve schieben, eine gequältes Heyheyhey kam dabei heraus, einzig Franz übersprang barfuß die Absperrung und warf seine Schienbeinschützer den Fans zu. Als das Team den Platz verließ, trugen alle ihre Trikots am Leib, keines war in die Kurve geflogen.
Da war kein Wille, mit allen Mitteln ein Spiel zu gewinnen, da war keine herzliche Nähe zu den Fans, da war nur ein Nachmittag, an dem die Herren, die zum Teil in einem Jahr mehr verdienen als viele von denen, die heute hier waren, sich nicht wirklich weh tuen (!) wollten. Ziel vor der Zeit erreicht, Feierabend. Dass sich Tausende Woche für Woche auf den Weg machen, um die Eintracht zu unterstützen und als einzige Belohnung nur ein paar Tore und Siege verlangen - und vielleicht noch, dass das Team kämpft und alles daran setzt, jedes Spiel zu gewinnen - das scheint nicht bis in jeden Kopf durchgedrungen zu sein. Und wer die Großraumlimousinen der Teilzeitarbeiter finanziert auch nicht.
Dass nach Spielende die Bier- und Bratwurstbuden nichts mehr im Angebot hatten, trug nicht wesentlich zur Erheiterung bei. Pia, Christian und Stefan, Andi und Uwe, Cardoso und Olli - wir standen nach der Partie noch ein Weilchen durstig vor der kleinen Arena, schimpften und wanderten dann zurück zum Bus, der auch bald los rollte.
Aus dem CD-Player pluggerte nun House-Musik, die Sonne lachte in den Bus, bis sich die Nacht über Deutschland legte und wir nach mehreren Zwischenstopps wohlbehalten Frankfurt erreichten. Wir verabschiedeten uns von den Kumpanen, die eine freundliche und sympathische Fahrt organisiert hatten und holten unserere Räder aus dem Hof. Nur wenige Schritte entfernt türmten sich Blumen und Grabkerzen vor einer Discothek; ein junger Mann hatte vor wenigen Tagen sein Leben lassen müssen, als er zwei Frauen zur Hilfe eilen wollte - ein Stich ins Herz - auch der Zivilcourage.
Theaterplatz, Zeil, Sandweg, Berger Straße - Sportstudio. Wolfgang Poschmann erwähnt lachend, dass die Eintracht dem Erzrivalen (!) den Vortritt lassen musste. Mein nicht gekauftes Objektiv hockte neben mir und zeigte mir eine lange Nase. Pia war derartig angefressen, völlig zu Recht angefressen, dass ein Spieler wie Altintop Glück hatte, nicht in ihrer zu Nähe zu sein. Obgleich dies eigentlich ein wunderbarer Platz ist. Der Beste, um genau zu sein.
Grotesk.
Seit Wochen überlegen wir uns, jenes Objektiv zu zu legen, entschieden uns aber dafür, nach Wolfsburg (!) zu fahren, ein Ausflug, der incl. Fahrt-, Eintritts- und Verpflegungskosten und eingedenk der Tatsache, dass Pia auf einen Arbeitsnachmittag im Museum verzichtet hatte (Matze hatte dankenswerterweise die Schicht übernommen) exakt dem Gegenwert des Objektives entspricht. Samstag Punkt 17:20 wussten wir: Dies war ein Fehler, doch der Reihe nach.
Noch im letzten Bericht zum Heimspiel in Mainz schrub (!) ich, dass ich keine Eintrittskarte für das Saisonfinale in Wolfsburg besäße. Daraufhin meldete sich Dominik bei mir und bot mir zwei Tickets und auch zwei Busplätze an. Pia konnte ihren Arbeitstag verlegen und somit stand fest: Wir sind beim Saisonfinale dabei. Unterdessen unterlag die Eintracht gegen Hoffenheim (ein Team, gegen welches die SGE in der ersten Liga noch nie gewonnen hat) und somit stand ein weiteres fest: Der letzte Spieltag hat für Eintracht Frankfurt keine drastische Bedeutung mehr, sieht man einmal davon ab, dass es um drei Punkte in der ewigen Tabelle geht, um den aktuellen Tabellenplatz, der für immer in den Annalen verewigt sein wird und um die simple Möglichkeit, sich in der Saison 2009/2010 vor Mainz zu platzieren - wie es das Zement der Liga eigentlich verlangt. Dazu um das simpelste: Einen Bundesligasieg.
Samstag Morgen, schnell noch die Ergebnisse im Tippspiel getippt, die Regenjacke und das Fahrrad geschnappt und schon radelten wir durch den Frankfurter Morgen, verschlossen die Räder in einem Hof und liefen die letzten Meter zum Bahnhof Südseite. Dort kam uns schon René entgegen, auch die anderen Kumpane waren schon vor Ort und nur wenig später trudelte der letzte Mitfahrer ein; genauer gesagt: der Vorletzte. Der letzte schlummerte noch selig in einer kleinen Stadt mit dem Autokennzeichen HU und wurde später von uns eingesammelt, ein paar Kilometer von der eigentlichen Autobahn, der A5 entfernt.
Und so begab sich endlich ein kleiner Bus mit nahezu zwanzig Insaßen auf die Reise ins 360 km enfernte Wolfsburg zum dortigen VfL - ein Team, bei dem die Eintracht in der Bundesliga noch nie gewinnen konnte.
Die Kumpane hatten CDs zusammngestellt, und so begleiteten uns Ska-P; Placebo, Depeche Mode, Götz Widmann oder Ultra Kaos durch die Zeit, immer wieder unterbrochen von Bill Bo und seine Bande, dem ultimativen Lied der Kumpane, welches aber nach dem siebten Mal nur ganz kurz angespielt wurde.
Deutschland präsentierte sich farbenfroh: braun (die Äcker), gelb (der Raps), grün (die Bäume) und blau (der Himmel); Kilometer um Kilometer spulten wir ab, gaben unsere Tipps zum Spiel ab und sahen an einer Raststätte in Niedersachsen ein Wohnmobil, welches halb eingewachsen vom wuchernden Grün schon seit längerem dort parkte.
Kurz vor Wolfsburg nötigte uns die vorgeschriebene Ruhezeit des Fahrers noch eine halbstündige Zwangspause ab, in Braunschweig führte die Autobahn beinahe durch die Vorgärten der angrenzenden Häuser und in Wolfsburg hielten wir zunächst vor dem alten VfL Stadion um um 15:20 den Busparkplatz der Arena zu erreichen. Ich fragte mich, ob es für den bloßen Besitz eines Opels hier in der Autostadt Strafzettel gibt, derartig war das Stadtbild von VW geprägt.
Wir marschierten schnurstracks zum Gästeeingang, reihten uns brav in die Wartenden ein, trafen auf Arne und Andi und hörten tosenden Jubel; Toooor für die Eintracht. Bald war klar, dass dieser Treffer keine Anerkennung fand, und so schoben wir uns auf den Oberrang und dort bis fast in die letzte Reihe. Der Blick war überzeugend, Jung spielte überraschend neben Franz in der Innenverteidigung, Ochs verteidgte rechts, Köhler links, davor Teber und Heller, Meier und Clark mittig und vorne Fenin nebst Altintop. Im Tor harrte Ralf Fährmann dem Gang der Dinge, der mit einem satten Pfostenschuss Hellers seine Fortsetzung fand.
Damit hatte die Eintracht ihr Pulver verschossen; Wolfsburg flankte zwei Mal ins Herz der Eintracht und Misimovic als auch Riether nutzen die Schwächen in der Innenverteidgung - Wolfsburg führte 2:0. Als nur wenig später Dzeko Jung ausstiegen ließ und zum 3:0 einschob, hatte die Partie für Wolfsburg ihren Zweck erfüllt - der Bosnier hatte seinen 22sten Treffer erzielt und damit die Torjägerkanone errungen. Letztmalig gelang dies einem Eintrachtler in der Saison 93/94, als Yeboah gemeinsam mit Stefan Kuntz die Trophäe einheimste. Wer weiß, vielleicht gelingt dies ja eines Tages auch einem der Spieler der U17, die soeben die Meisterschaft in der Juniorenbundesliga Süd/Südwest durch ein 2:1 gegen Kaiserslautern klar gemacht hatten - wie mir Roland per SMS mitteilte. So gelangte ich auch in Kenntniss, dass die U23 in Weiden mit 4:1 gesiegt hatte.
Nach der Halbzeit, in der ein Reklame-Zeppelin durchs weite Rund schwebte und Wolfsburger kleine Präsente ins Publikum schossen, die aus der Frankfurter Kurve postwendend zurück flogen, kamen die Eintrachtler lachend aus der Kabine, Fenin scherzte mit Dzeko, die sich noch aus Teplicer Zeiten kennen, auch Altintop war mit seinem Gegenspieler im Gespräch vertieft - es war ein kameradschaftlicher Nachmittag bei Sonnenschein, und wir hofften, dass sich niemand weh tut (!), schließlich muss man zu Vertragsverhandlungen topfit sein. Heller war noch der beste Eintrachtler, vielleicht neben Fährmann und Cenk Tosun kam zu seinem ersten Bundesligaeinsatz; dies sei hiermit vermerkt. Auch dass Petkovic Fußball spielen kann.
Im Ernst, Wolfsburg trudelte aus und versäumte, die Treffer vier bis sieben zu erzielen, ließ die Eintracht ein bisschen daddeln und kurz vor Schluss versaute Altintop mit dem Ehrentreffer noch meinen glatten 3:0 Tipp für den VfL. Nach dem Spiel feierte die Kurve noch die grandiosen Leistungen aus den Spielen gegen Gladbach, Hertha, Mainz, Hoffenheim und Wolfsburg, in welchen zwei von 15 möglichen Punkte geholt wurden - was zur Folge hat, dass nicht nur eine mögliche Europapokalplatzierung vergeigt wurde, sondern auch ein einstelliger Tabellenplatz. Dass dies letztlich auch dazu führte, dass Mainz 05 sich in der Endabrechnung vor der Eintracht platzieren konnte, schien in der allgemeinen Feierei unter zu gehen.
Trainer Skibbe musste die Mannschaft doch tatsächlich an die feiernde Kurve schieben, eine gequältes Heyheyhey kam dabei heraus, einzig Franz übersprang barfuß die Absperrung und warf seine Schienbeinschützer den Fans zu. Als das Team den Platz verließ, trugen alle ihre Trikots am Leib, keines war in die Kurve geflogen.
Da war kein Wille, mit allen Mitteln ein Spiel zu gewinnen, da war keine herzliche Nähe zu den Fans, da war nur ein Nachmittag, an dem die Herren, die zum Teil in einem Jahr mehr verdienen als viele von denen, die heute hier waren, sich nicht wirklich weh tuen (!) wollten. Ziel vor der Zeit erreicht, Feierabend. Dass sich Tausende Woche für Woche auf den Weg machen, um die Eintracht zu unterstützen und als einzige Belohnung nur ein paar Tore und Siege verlangen - und vielleicht noch, dass das Team kämpft und alles daran setzt, jedes Spiel zu gewinnen - das scheint nicht bis in jeden Kopf durchgedrungen zu sein. Und wer die Großraumlimousinen der Teilzeitarbeiter finanziert auch nicht.
Dass nach Spielende die Bier- und Bratwurstbuden nichts mehr im Angebot hatten, trug nicht wesentlich zur Erheiterung bei. Pia, Christian und Stefan, Andi und Uwe, Cardoso und Olli - wir standen nach der Partie noch ein Weilchen durstig vor der kleinen Arena, schimpften und wanderten dann zurück zum Bus, der auch bald los rollte.
Aus dem CD-Player pluggerte nun House-Musik, die Sonne lachte in den Bus, bis sich die Nacht über Deutschland legte und wir nach mehreren Zwischenstopps wohlbehalten Frankfurt erreichten. Wir verabschiedeten uns von den Kumpanen, die eine freundliche und sympathische Fahrt organisiert hatten und holten unserere Räder aus dem Hof. Nur wenige Schritte entfernt türmten sich Blumen und Grabkerzen vor einer Discothek; ein junger Mann hatte vor wenigen Tagen sein Leben lassen müssen, als er zwei Frauen zur Hilfe eilen wollte - ein Stich ins Herz - auch der Zivilcourage.
Theaterplatz, Zeil, Sandweg, Berger Straße - Sportstudio. Wolfgang Poschmann erwähnt lachend, dass die Eintracht dem Erzrivalen (!) den Vortritt lassen musste. Mein nicht gekauftes Objektiv hockte neben mir und zeigte mir eine lange Nase. Pia war derartig angefressen, völlig zu Recht angefressen, dass ein Spieler wie Altintop Glück hatte, nicht in ihrer zu Nähe zu sein. Obgleich dies eigentlich ein wunderbarer Platz ist. Der Beste, um genau zu sein.
Danke Axel!
AntwortenLöschenEine Bittersüße Erinnerung an das letzte Saisonspiel, das ich ähnlich erlebt (gefühlt) habe.
Schade das wir uns nicht begegnet sind aber es gibt ja nächste Saison wieder so einige "Heimspiele in..."
Wir sind halt irgendwie lernresistent wenn es um unsere Eintracht geht.
Eine schöne Sommerpause wünsche ich Dir
Gruß
raideg
Hi Rainer,
AntwortenLöschenwir waren ja erst bei Spielbeginn in WOB. Ob es nächstes Jahr noch die Heimspiele gibt, bleibt abzuwarten; im Moment bin ich sauer.
Dir auch ne schöne Zeit.
Viele Grüße
Beve
Danke für den Bericht Beve !
AntwortenLöschenMir kommt es die letzten Wochen leider auch so vor als wenn einige Spieler etwas Charakterschwach sind, und das Herz wohl mehr im Takt zu den Euros als zu den klatschenden Fans pocht.
Frage mich auch ob es viele Spieler überhaupt noch wahr nehmen das da Tausende Woche für Woche alles geben.
Dem anschein nach geht das vielen Spielern, deren Gehalt ja durch uns Fans Finanziert wird, am Allerwertesten vorbei.
Da wünsch ich mir doch wieder die Zeiten herbei wo man mit Taucherbrille und Schnorchel den Diver vorm Block machte.
Viele Grüße,
Kurve
Du machst mich nachdenklich, Axel.
AntwortenLöschenIch sehe es zwar gelassener, aber wahrscheinlich nur, weil ich nicht so viel investiere wie Pia und Du, Cardoso und all die anderen.
Bei uns ist Fußball immer auch ein Stück Sozialarbeit, sagt Jugendtrainer von meinem Felix. Fußballprofis sollten sich bewußt sein, dass sie auch soziale Arbeit leisten, ein Stück Verantwortung für diejenigen haben, die sie begleiten und unterstützen.
Zu viel verlangt für manche einfach gestrickten Gemüter, die ein begnadetes Talent zum Kicken mit in die Wiege gelegt bekommen haben, aber ansonsten eben oft nur auf "Play-Station-Niveau" agieren?
Eigentlich müssten gerade die einfachen Jungs, doch noch am besten wissen, wo sie herkommen.
Die fröhlichen Gesichter von Ochs und Altintop beim Gang aus der Kabine und beim Stand von 0:3 vermittelten wirklich eine Atmosphäre ähnlich der letzten Etappe der Tour de France vor (!)dem Eintreffen in Paris.
Verständlich am Ende einer langen Saison? Dass da der "Killerinstinkt" nicht mehr so ausgeprägt ist, verstehe ich. Aber mit Lässigkeit kommt man halt im Fußball nicht weit, zumal wenn die Qualität limitiert ist und auch eine völlig unbedrängt geschlagene Flanke entsprechende Konzentration erfordert.
Der Gerechtigkeit willen sei vermerkt, dass zumindest nach hiesigem Zitat Trainer Skibbe es zumindest "schade" fand, dass nichts mehr passiert ist.
Aber wer es für besser hält, dass die eigene Truppe vielleicht doch nicht Europapokal spielt, weil sie noch nicht soweit sei, der nimmt natürlich den Fuß vom Gaspedal, wenn nur die avisierte Punktzahl eingefahren ist.
Grund für Konsequenzen?
Die Saison trudelt aus, wie bei anderen auch. Den Dortmunder Fans dürfte auch nicht gefallen haben, dass sich der BVB kurz vor Toresschluss von der "Übermannschaft" Freiburg mal so mir nichts dir nichts noch mal drei Dinger einschenken lässt.
Was am Verhalten unserer Kicker nix ändert, aber nur zeigt, dass es sich wohl um ein allgemeines Phänomen handelt.
Aber ich verstehe, wie sauer Du bist. Und offenbar ja nicht nur Du.
Trotzdem schade, dass die letzte Ergänzung bei Dir einfach noch raus musste.
Die beiden letzten Sätze Deines Beitrags und gleichzeitig die schönsten waren nämlich schon geschrieben. Und denen, Du Glücklicher, durfte eigentlich nichts hinzugefügt werden.
Taucherbrille Fußballgott :-)
AntwortenLöschenTom, hast Recht, ich nehm's raus. Danke.
Schade.
AntwortenLöschenIch fand gerade die letzten Sätze auch mal absolut sagenswürdig. Für gekünstelte Harmonie ist doch der Verein ein Platz höher *Kotz* zuständig.
Aber was weiß ich schon...;-)
hallo axel
AntwortenLöschenauch ich habe das spiel (die letzten fünf spiele) so erlebt wie du es beschreibst.
wir sind auch mit nem bus gefahren und haben die UF in kassel auf einem rastplatz getroffen.
die jungs waren mit 2 stadtbussen (!!!) am start.
mit stadtbussen nach WOB. kein klo, viel zu wenig plätze....da wird viel "auf sich genommen", um sein team zu unterstützen.
dank dafür von spielerseite....fehlanzeige.
mehr als schade, dass wir - mal wieder - eine saison am ende einfach wegschenken.
es nervt.
viele grüße,
alex [6:3]
Hallo Beve,
AntwortenLöschenich wollte mich zum Saisonabschluss auch wieder mal zu Wort melden, was bei mir ja selten genug vorkommt (ich lese aber alles von Dir und Kid!).
Da ich im bayerischen Zonenrandgebiet (zu Hessen) wohne und mit meinem Junior Samstag immer selbst zum U11-Spiel unterwegs bin, gehöre ich zu den klassischen Radiohörern. Ins Stadion komme ich eher selten, weshalb ich gerne Deine Berichte lese, die ich immer höchst informativ und unterhaltsam finde.
Zu dieser Saison wollte ich folgendes anmerken:
Hätte man mir zum Saisonstart gesagt, wir schließen mit 46 Punkten ab, hätte ich das sofort unterschrieben. Sieht man sich die letzten 5 Spiele an, ist das nicht mehr so und ich bin ziemlich enttäuscht. Es muss doch Anreiz genug sein, einen 7. oder 8. Platz erreichen zu können, selbst wenn es für Europa nicht reicht. Für den Verein macht sich das zudem ja auch finanziell bemerkbar bei der Verteilung der Fernsehgelder. Motivation, Leistung zu bringen, müsste also genügend vorhanden sein. Vielleicht wäre noch ein weiterer "kleiner Anreiz", die Fans glücklich machen zu wollen, aber .... naja.
Alles in allem war die Saison ok, es gab wieder mal das ein oder andere Highlight (Siege gegen Bayern, Leverkusen sowie in Bremen und in Dortmund) und wir hatten zu keiner Zeit irgendetwas mit dem Abstieg zu tun.
Nächste Saison wird es schwer werden. Ich hoffe auf ein paar Verstärkungen bzw. auf die Lichtung des Lazaretts sowie auf die Weiterentwicklung einiger Spieler (Jung, Korkmaz, Caio etc.)und die Integration junger Nachwuchstalente. Langfristig wird (muss) es die Jugend aus dem eigenen Verein sein (Stichwort U17), die der Eintracht wieder zu besseren Zeiten verhilft, obwohl wir ja wirklich schon schlechtere als gerade erlebt haben.
In diesem Sinne ein Dank für Deine Mühe mit den Berichten und auf ein Neues im der kommenden Saison.
Grüß aus Schönderling/Unterfranken
Steff
schnellinger, die sätze werde nochmal eine rolle spielen - und ganz so harmonisch kommt ja mein beitrag nicht rüber :-)
AntwortenLöschenalex, ich befüchte, dass sich unsere jungs nicht allzusehr darum kümmern, wie wir durchs land gondeln - beileibe kein phänomen der eintracht.
steff, halt die stellung in der diaspora - und danke fürs begleiten.
viele grüße
beve
Hallo Axel,
AntwortenLöschengut, muss ich mich mit Dir anlegen, aber Du wirfst "unseren" Spielern ganz allgemein Fanferne vor.
Nicht nur hier...
Als ob sie alle was dafür können, dass die heute geboren sind und nicht 1960.
Hier von mir nur überprüfbare Fakten:
Du schreibst nur Maik Franz hätte seine Schienbeinschoner den Fans gegeben, sonst niemand sein Trikot.
Schaue hier: Clark, Tsoumou und Fährmann haben ihr Trikot an die Fans gegeben und Maik Franz lief noch zur Gegengeraden und gab dort sein Trikot ab.
Beweis: http://www.facebook.com/photo.php?pid=30804161&l=bb30c655d9&id=1177246814
Ümit und Martin feiern zusammen mit der Bindingszene.
Und nicht nur öffentlich wie hier dokumentiert:
http://www.bembelbar.de/cms/pages/bilder/tanzhaus-west--15-jahre-binding-szene-01.05.10.php
Was sollen sie noch tun?
So arm sein wie Du und ich??
Als BuLi-Profis?
Sabine
aka womeninblack
ich kann mich nicht erinnern, dass das geburtsjahr der kicker als problematisch dargestellt wurde - auch schrub (!) ich nicht, dass die spieler arm sein sollen. was die kicker in ihrer freizeit machen entzieht sich meiner kenntnis, im stadion sah ich - und nicht nur ich - was ich sah.
AntwortenLöschenund da gibt es dinge, die mir nicht gefallen. heldenverehrung, nur weil sich jemand nen schwarz-roten lappen überzieht ist nicht so mein ding, da muss mehr kommen.
Dein Bericht trifft wohl den Nagel auf den Kopf. 1000 Dank!
AntwortenLöschenIch muss fairerweise dazu sagen, dass bis zum Gegentor die Eintracht gut gespielt hat. Immerhin wurde ihr ein klares Tor nicht anerkannt und dieser Pfostenkracher, bei dem wohl alle im Stadion vor Schreck zusammengezuckt sind!
Haken wir diese Saison einfach ab. Es ist die Saison der verpassten Chancen. SO einfach wird man wohl nicht mehr oben anklopfen können wie in dieser Saison. Nächste Saison wird schwerer, weil die meisten Teams uns dann auf dem Zettel haben und die Erwartungen noch höher sind. Was uns zum großen Eintarcht-Gemälde noch fehlt, ist das Siegergen. Der unbedingte Wille zu siegen. Das hat die Mannschaft 3-4 Mal gezeigt, aber die Saison ist länger als 3-4 Spiele.
Liebe Grüße an alle
Uwe