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Sonntag, 17. Mai 2009

Heimspiel in Bochum - 16.05.2009


Auf den Tag siebzehn Jahre nach dem deprimierensten Spiel der Vereinsgeschichte hatte die Eintracht in Bochum anzutreten, beide Teams konnten aus eigener Kraft den Klassenerhalt sichern - und die Eintracht hatte nach dem Desaster gegen Werder Bremen am Mittwoch zuvor noch etwas gut zu machen. Noch in der Woche zuvor konnten Pia und ich Sitzplatzkarten ergattern, was in Anbetracht von Pias Verletzung am Bein diesmal auch Sinn machte. Am End standen wir doch - aber dies ist eine andere Geschichte.

Traditionell machten wie uns relativ früh auf den Weg ins Revier, traditionell tuckerte der silberne Golf über die Friedberger Landstraße auf die A661 um am Bad Homburger Kreuz auf die A5 abzubiegen. Musikalisch hielten wir uns diesmal an Psychobilly (The Meteors), an Reggae (Hopetown Lewis) und an den gute alten Indiesound (von British Sea Power über Phillip Boa bis hin zu Cock Sparrer) - wenn schon die Auftritte der Eintracht nichts Gutes erwarten lassen, dann wenigstens die Musik, oder?



The Meteors - 3 against 1


Der Himmel wurde von Wolkenballen bedeckt, ab und an blinkte ein leuchtendes Blau in den Tag, Kilometer um Kilometer wurde abgespult, Manu Chao sang vom Regen im Paradies, was ein paar Kühe so gar nicht interessierte, sie lagen im Grün neben dem Highway - und schliefen. Da wir recht früh unterwegs waren, sahen wir nur wenige Busse oder flatternde Schals, Menschen fuhren in den Tag und wir nach Bochum: Gambacher Kreuz, A45, Gießen, Siegen und irgendwann ging es ab nach Iserlohn, eine graue Maus unter Deutschlands Städten, die vielleicht doch mal einen Besuch wert wäre, wer weiß.

Die Parkplätze hießen nun Flöz Mausegatt, die Orte Lüdenscheid und bei Dortmund West rollten wir auf die A40 welche wir in Bochum verließen um hinter dem Ruhrstadion direkt vor der Justizvollzugsanstalt zu parken.

Frisch war's - aber wir sind Härteres gewohnt - und so wanderten wir durch Grönemeyers Bochum, sahen die Schrebergärten, die unwirtliche Fußgängerzone und die im Ruhrgebiet üblichen ostzonalen Schaufensterauslagen. Wir machten eine Pause inmitten von Gänseblümchen, ab und an bewachte ein Polizeiwagen das Treiben, von irgendwo erklang: Hurra, hurra die Frankfurter sind da, ansonsten war Samstag-Nachmittag. Ein Fiege-Bier später hockten wir vor dem Planetarium auf einem grasgrünen Hügel und betrachteten das Treiben unten auf der Straße. Gegenüber war ein Kiosk, ab und an kam ein Grüppchen Eintrachtler vorbei, einige Bochumer zogen vorüber und es dauerte nicht lange, bis sich einige Frankfurter unterhalb von uns ebenfalls in Gras warfen. Sie lieferten sich mit den Jungs am Kiosk einen munteren Wechselgesang, wir lachten und rauchten und waren eigentlich ganz guter Dinge: hatte die Eintracht in dieser Saison zwar des Öfteren grandios versagt, so hatten sie sich noch immer daraufhin berappelt - zumal Teams wie Cottbus oder Bielefeld ihre Spiele gewinnen mussten, um unabhängig von unserer Partie überhaupt noch vom Klassenerhalt träumen zu dürfen.


Ein Polizeibus hatte sich mittlerweile an der Kreuzung positioniert, Polizisten rüsteten sich mit Kabelbinder und Helm aus und beobachteten nun die singenden Frankfurter. Nur wenig später marschierte ein sonderbarer Trupp an uns vorbei: Angeführt von einigen Polizeiautos mit Blaulicht aber ohne Sirene folgten die Bahnfahrer. Zunächst die Ultras, schweigend und schwarz, dahinter die Trikots, schweigend und rotschwarz und wiederum dahinter folgten annähernd zig Polizeibusse, ebenfalls eher leise. Man hätte meinen können, wir beobachteten einen Trauermarsch.

Langsam machten wir uns gleichfalls auf in Richtung Stadion an der Castroper Straße. Der ehemalige Bochumer und - ähem - Frankfurter Thorsten Legat wurde einst gefragt, wie er denn zum Bodybuilding gekommen sei. Die Antwort ist ebenso schlicht wie legendär: Immer Castroper Straße rauf. Wir taten es ihm gleich, bis wir die sich in den Himmel reckenden Flutlichtmasten erkannten; die Tribüne ragte wie ein nackter Betonhintern auf einem Donnerbalken auf die Straße und wir trafen auf den alten Haudegen Thommy vom EFC Bockenheim, während wir uns noch ein Hansapils gönnten. Von überall strömten die Frankfurter ins Stadion, viele Bochumer trugen gelbe Shirts mit der Aufschrift: Wir sind Opel; die Wirtschaftskrise trifft natürlich die Opelianer in der strukturschwachen Stadt Bochum immens, ohne Opel gehen hier die Lichter aus. Später saßen viele im Block beieinander; der Unbeleckte hätte auf Dortmunder getippt - die Blockfahne verriet aber spätestens jetzt: Opel.

Vor dem Stadion Gespräche: Holen wir einen Punkt? oder Wann geht der Trainer? Hier trafen wir auf Hans-Peter und Beate, dort standen die Ultras, hier das Pferd dort Donna und im Großen und Ganzen ließ sich der Tag doch recht entspannt an, zumal es nun deutlich wärmer wurde. Die Vogelscheuche sagte Hallo, der EFC Black & White war zum 30-jährigen Jubiläum in Sträflingskleidung erschienen, ein Polizist wechselte einem Fan Geld, auf dass sich dieser eine Karte kaufen konnte und wir erfuhren, dass Christian, der uns in dieser Saison schon des Öfteren begleitet hatte ebenfalls in Bochum war; seine Begleiter allerdings verweilten nun im örtlichen Krankenhaus - Ein Vollidiot Frankfurter Herkunft hatte direkt vor dem Stadion einen Asso-Böller inmitten einer Gruppe von Eintracht-Fans fallen lassen; in einer Gruppe, in der sich auch Gerd mit seinem Sohn aufhielt. Böller in einer Gruppe mit Kindern zu werfen - wie krank kann man sein?

Diese Nachricht betrübte unsere Laune, die sich erst wieder aufhellte, als wir Anno und Kroni trafen, mit denen wir auch ins Stadion marschierten, kurzes Abtasten, kurzes Begrüßen von ZoLo und Ben, unseren neuen Fanbetreuer - und schon ging es hinein: Block F - links. Ich verschwand im Klo und als ich wieder hinausging fragte ich den Mann, der hinter mir die Toilette verließ, ob er gerade die Hände gewaschen habe? Er guckte mich an und meinte: Ja, wieso? Ich antwortete zwinkernd: Gut. Sonst hätte ich nämlich Pisse an der Wade.

Pia und ich kämpften uns auf einen freien Platz und schnell war klar: An Sitzen war nicht zu denken, alles stand - normalerweise ist das auch gut so - nur in unserem Falle etwas doof, da Pia wegen des Beines nicht die ganze Zeit stehen wollte. Aber: Was soll man machen?

Das Bochumer Stadion kommt oldschool daher, inmitten der Stadt gelegen prangte am gegenüberliegenden Eingang noch immer der Name Ruhrstadion - obgleich es auch heute offiziell ganz anders heißt; die Tribünen sind noch Tribünen und das Flutlicht verdient diesen Namen. Gut, wenn dieses Team nicht absteigt und wir im kommenden Jahr wieder hierher kommen können. Dazu sollte auch die Eintracht drin bleiben, wobei ich mir diesbezüglich keine Sorgen machte. Etwas neben uns standen einige Geiselgangster, André hoffte auf Wiedergutmachung (er sollte arg enttäuscht werden) während Gerre seinen Geburtstag schon gefeiert hatte.

Anpfiff, die Eintracht begann forsch und mit Liberopoulos auf der Bank, an Stelle vom gesperrten Ochs beackerte Sebastian Jung die rechte Seite und Chris rückte für Bellaid in die Innenverteidigung. Steinhöfer begann auf links im Mittelfeld, Mahdavikia auf rechts.

Nach einer vergebenen Chance von Meier nach Vorarbeit von Mahdavikia erzielte der VfL nur wenig später das 1:0 und wer gedacht hätte, die Eintracht würde sich gegen die drohende Niederlage stemmen, der wurde enttäuscht. Der selbsternannte Führungsspieler Fink irrte sinnfrei umher, Steinhöfers Phlegma stand sinnbildlich für das gesamte Team alleine Markus Pröll zeigt sich präsent, während Jung von seinen Kameraden sträflich im Stich gelassen wurde.

War der Support bislang ganz anständig, verlor ich nun langsam den Glauben: An das Team und an die Kurve. Neben uns grölte ein junger Mann mit Pissflecken auf der Hose und Bierbauch über dem Gürtel: Funkel Raus, wurde von seinen nicht minder elganten Freunden gefeiert, ab und an kotzte er ein Caio in den Tag und wir ahnten, was noch kommen würde.

Machen wir es kurz, nach dem 2:0 brachen alle Dämme, Funkel raus tönte es durchs Stadion, Caio kam später tatsächlich (für den angeschlagenen Spycher), konnte das Spiel aber ebensowenig herumreißen wie Amanatidis, der nach siebenmonatiger Verletzungspause weitestgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit in der 79. Minute für Fenin eingewechselt wurde. Sicher, es gab vorher einige Amanatidis-Sprechchöre, aber der Unwille über den Trainer übertönte alles. Während die Bochumer Nie mehr Zweite Liga skandierten fielen unsere enthemmt ein: Nie mehr Friedhelm Funkel, nie mehr, nie mehr. Das war kein Galgenhumor, das war das Tönen von Geistern, deren Lust an der Demontage alles überstrahlte. Sicher, man kann seinem Unmut über die desaströse Leistung Luft machen, Verzweiflung in unflätige Worte verwandeln - allein ich hatte den Eindruck, dass von vielen [edit: einigen] die Lust an der Destruktion nicht einem Leidensdruck geschuldet wurde, sondern von einer blöden, glotzenden Massenhysterie herkam, die auch zehn nackte Frisösen gebiert. Mein Gott, was musste ich in Fressen gucken: Besoffenes unteres Mittelmaß mit Hang zur völligen Selbstaufgabe; Gestern Ballermann - heute Funkel raus. Eklig. Wenn einer von denen attraktiven Fußball fordern sollte, ginge das nur mit Fettabsaugen oder Hirnimplantation. Oder wie ist es sonst zu erklären, dass es vor dem Spiel außerhalb des Stadions zu Sprechchören: Funkel du Zigeuner kam?

Ich weiß, ich tue einer ganzen Menge Menschen unrecht, die das Maß für voll halten, die völlig zu Recht ihrem Unmut Luft verschaffen - aber was da bei uns teilweise in der Kurve steht, das ist in seiner Gesamtheit unerträglich geworden; genauso unerträglich wie das Gekicke unten und eine Stellungnahme des Trainers, der noch nach dem Spiel von sich gab: Es sei alles okay.

Im End hatten beide Teams die Klasse gehalten, die Bochumer feierten und unsere Kurve forderte von den Spielern Komm, Komm und als sie kamen hagelte es Häme. Pröll zeriss sich vor Wut über den katastrophalen Auftritt seiner Kollegen sein Trikot - der Rest war Schweigen. Bis sich unser Kapitän gegenüber der Presse äußerte:

"Das ist alles zu wenig, alles zu schwach. Es ist völlig in Ordnung, dass die Fans sauer sind", sagte der Stürmer: "Ob wir Spieler oder das Trainerteam - jeder muss sich mal hinterfragen, wo er mit der Eintracht hin will." Der stolze Grieche betonte, er finde es "erbärmlich", dass 33 Punkte der Eintracht schon zum Klassenerhalt verhalfen.


Wir warteten vor dem Eingang noch auf Christian, der mit uns nach Hause fahren sollte, Pia war arg sauer ob des Erlebten und es dauerte ein Weilchen, bis sie wieder lächeln konnte. Noch bevor Christian vorbeikam schwatzten wir mit Regina und der Filzlaus, die sich dann auf ein Bänkchen in die Sonne hockten. An der Castroper Straße trafen wir auf unseren EFC Kumpel Johannes, der wohl vergeblich versuchte, in seiner Bochumer Stammkneipe seinen Frust zu ertränken und wir verkrümelten uns ein paar Meter dahinter ins Café Treibsand auf ein Chili con Carne. Draußen sauste Blaulicht die Straße hinunter, drinnen blubberte ein softer Techno-Sound und wir ärgerten uns über hirnlose Masse genau so wie über den Eintracht-Fußball und den Böller. Lust auf den Saisonabschluss? Ich werde da sein, aber Lust ist etwas anderes. Etwas ganz anderes.

Später marschierten wir zum Golf, linker Hand der Knast, rechter Hand der Papageienpark und so wir rollten am Starlight-Express vorbei auf den Ruhrschnellweg und die A45. Bei chilliger Musik überholten wir etliche Eintracht-Busse, freuten uns ob der relativen Stille und diskutierten den Tag und den kommenden Trainer. So recht wollte uns niemand einfallen - außer Jürgen Klopp. Aber der wird wohl eher Real Madrid trainieren, als sich vom derzeitigen Gebilde Eintracht Frankfurt verbrennen zu lassen.

SGE - wir sind da
Jedes Spiel - ist doch klar
Erste Liga - tut schon weh.
Scheißegal - Oh SGE.





21 Kommentare:

  1. Axel, sehr schöner Reisebericht über ein weniger schönes Ereignis. Vielen Dank.

    Ich kann jedem, der sich wundert, dass es wirklich solche Hohlbirnen gibt, empfehlen, mal mit der Strassenbahn ins Stadion zu fahren. Was da an bereits mit Hilfe von Hochprozentigem verstrahlten Assos rumläuft und Dinge absondert, die eher in 12 dunkle deutsche Jahre passen, finde ich immer wieder bedrückend. Mich machen solche Typen frösteln.

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  2. Und nochmal Schockstarre. Und diesmal nicht wegen dem Spiel.

    Ich bin nur noch traurig.

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  3. Beve,

    ein bisschen bin ich auch in Schockstarre, aber mehr, weil mich überrascht, dass ich von Dir Kategorisierungen lese wie diese hier:

    "Mein Gott, was musste ich in Fressen gucken: Besoffenes unteres Mittelmaß...."

    "Unteres Mittelmaß"??? Das jagt mir kalte Schauer über den Rücken....

    Ich teile ja durchaus Deine Abneigung gegenüber diesen dauerbetrunkenen Grölern und Krakeelern, aber "unteres Mittelmaß"?

    Und vor allem: In Deinem Bericht erscheint es so, als sei dies nun eine neue Erfahrung und speziell auf die "Funkel raus"-Jünger bezogen?

    Aber ich begegne solchen Leuten bei jedem Spiel und schon immer - mit und ohne "Funkel raus". Und wenn die Gröler dann halt über ein Tor der Eintracht jubeln, ist der Jubel der anderen zigtausend dadurch weniger wert?

    An anderer Stelle gestehst Du ja zu, dass man seinem Unmut über die desaströse Leistung Luft verschaffen darf und auch mal unflätig werden darfst, aber in diesem Fall stellst Du in Abrede, dass der Grund tatsächlich in Leidensdruck zu suchen ist, sondern vielmehr einer blöden, glotzenden Massenhysterie entsprang.

    Diese Behauptung mag auf den einen oder anderen sicher zutreffen, aber in ihrer Absolutheit finde ich das doch ziemlich kühn.

    Und ein Letztes zu Amantidis: Dass seine Einwechslung nicht euphorischer gefeiert wurde, lag meines Erachtens vor allem daran, dass dummerweise just im Moment seiner Einwechslung das Stadion ein lautstarkes "Steh auf - wenn Du für Bochum bist" o.s.ä. anstimmte. Eigentlich wollte ich unserem Kapitän auch die größtmögliche Ehre erweisen, aber zu diesem Backgroundchor schien mir das dann doch zu missverständlich.

    Was ich aber mit Dir auf jeden Fall teilte, war die Begeisterung über den Parkplatz "Flöz Mausegatt" :-)

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  4. pallazio, von absolutheit habe ich nie geprochen - und den vorwurf des unteren mittelmaßes ist der jargon, mit dem die eintracht bezeichnet wird. ich habe den begriff gegen die gewendet, die ihn erfunden haben.

    das gesamteindruck ist in der kollektivität derzeit zu negativ und destruktiv, das ist nicht gut.

    früher hättest du uns bei der einwechslung von amanatdis noch in dortmund gehört. heute geht das nicht, weil irgendwelche b o c h u m e r etwas von sich geben?


    klar menschen sind menschen. immer.

    jason, manchmal gehen sie mir gewaltig auf den sack, die ballermannesken. gestern war so ein tag.

    menschen sind menschen. immer.

    uli, sei nicht traurig.

    menschen sind menschen. immer.

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  5. 'XXX Du Zigeuner' ist mittlerweile die Standardbegrüßung eines EFCs - auch untereinander. Und ebenso ohne jeglichen Hintergrund wie das Zigeunerschnitzel.

    Nicht immer ist alles so wie's im ersten Augenblick klingen mag.

    Aber ich hätt's wohl auch genau so verstanden. ;)

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  6. muss ja ein toller efc sein, so ganz ohne hintergrund.

    http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/2/11162016/?page=5#f11739179

    und nicht der einzige.

    not my sky.

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  7. tja, schade, dass das alles so ist, wie wäre es, wenn wir nächsten Samstag Abend einfach aus trotz ein wenig feieren gehn? Nein, nicht den Klassenerhalt, nicht die Eintracht, einfach nur uns selbst und dass es ein Häufchen Aufrechter gibt ....

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  8. Tja. War eigentlich schon immer so. Macht den Reiz am Fußball aus. Wenns nicht so wäre, wäre ich nie dabei gewesen. Aber in solchen Tagen fällt manches negativer aus als sonst. Kann Dich verstehen Beve, mir geht es kaum anders. Pallazios Zeilen sind allerdings auch die richtige Reaktion darauf.

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  9. Beve, ich befinde mich noch immer in der Schockstarre. Ich bin noch immer sprachlos. Ich weiß noch immer keine Antwort auf die Frage, wie es weitergehen soll oder was sich ändern muss.

    Vielen dank für Deinen tollen Bericht, der einzige Lichtblick dieses Samstages! So unaufgeregt diese Nierderlage im Exil auch ankam, um so mehr hat diese wehgetan.

    Sommerpause ist wichtig! Meine Seele braucht Entspannung, Licht, Wärme & muss neuen Mut tanken.

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

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  10. andy, klar war es schon immer so. auch ohne fußball. aber die letzten jahre sahen doch irgendwie anders aus. vielleicht, weil es derzeit zu viele sind, da wird auch das unangenehme mehr.

    fritsch, genau: sommerpause ist wichtig!

    viele grüße und dank an alle

    beve

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  11. Danke Beve.
    Das von dir beschriebene "besoffene untere Mittelmaß" ist mit ein Grund warum ich keine Heimspiele mehr besuche. Die fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist mehr als zum kotzen...

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  12. Die Freude auf die neue Saison kann nur getrübt werden, wenn mit diesem Trainer weiter gemacht wird. PUNKT.

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  13. Hallo Beve!

    Danke für den Bericht und die 'Analyse' der Kurve. Für manche Spiele sprichst Du mir aus der Seele, für andere würde ich Dir deutlich widersprechen. Derzeit eher Zustimmung.
    Mir ging es schon häufiger so, dass ich an einem Wochenende dachte "was für eine geile Kurve, lauter gute Jungs" und am nächsten Wochenende "was für ein Haufen Assos". Vielleicht gibt es einfach zwei kleine gefestigte Gruppen, die guten Jungs und die net so guten Jungs und einen großen Block dazwischen, der sich so verhält, wie die Stimmung gerade ist. Anders kann ich mir das wechselhafte Bild nicht erklären.

    Und Dein Abschnitt mit der Lust an der Demontage - der trifft es auf den Kopf. Viele sind unzufrieden mit Funkel und kritisieren ihn zu recht, aber der blanke Hass und die Aggression, die immer mehr durchschlägt, die finden ihre Erklärung nicht mehr allein im Fußball.

    Und doch wird alles wieder anders, besser werden. Manche Dinge kann man nicht ändern, aber irgendwann ändern sie sich von selbst.

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  14. Tja, das war es.
    Das letzte Auswärtsspiel, die letzte Fahrt für diese Saison.

    Eigentlich meist ein schönes Ereignis bislang, ein großes Treffen aller die nicht immer fahren und derjenigen die man sowieso immer sieht.
    Auf den Autbahnen gönnt einem der Spielplan die Bestätigung dass es mehr als 2 Teams in der Bundesliga gibt. Schönes Gefühl die verirrten Seelen der anderen Vereine zu sehen und zu wissen, die Wahrheit liegt bei uns.
    Dennoch: Wir sind nicht alleine da draußen zwischen den Urlaubern und Geschäftsreisenden auf Deutschlands Straßen und das ist gut so.

    Bochum ist wohl so mit das Schönste was ich mir zum Abschluss wünschen konnte. Zum einen mag ich das kleine Stadion, unsere Kurve dort und zum anderen ist ein Sieg doch durchaus realistisch. Eigentlich.

    Vor dem Spiel ist alles ruhiger als befürchtet. Jedenfalls bis irgendein Hohlbrot einen Kanonenschlag in der Menge hochgehen lässt.
    Verdammt noch mal, wie unglaublich dumm muss so jemand sein? Fuck you!
    Wir standen ca 30m entfernt und ich habe die Druckwelle noch deutlich gespürt. Krankes Arschloch!

    Pardon.

    Weiter. Warmmachen, Spiel, Ecke Frankfurt - aus der Kurve ein herzliches "Funkel raus" zur Anfeuerung.....merken manche eigentlich noch was?
    Das ist Selbstzweck, das ist Schulterklopfen erhaschen wollen von den Kumpels die das cool finden. Das ist die falsche Zeit, der falsche Ort und insbesondere die falsche Situation.

    Irgendwann dann 2:0, indiskutables, sinnfreies Rumgerenne einiger Spieler. Pröll mit einer Weltklasseleistung.

    Das waren schon zu viel Worte dazu.
    Noch ein Heimspiel des Grauens und dann geht es eben nächste Saison weiter. Ziemlich sicher mit einem anderen Trainer, aber der selben Mannschaft die mich in Bochum verarscht hat.

    Sie wird ihre Gründe gehabt haben, aber ich will sie erst gar nicht hören.
    Das Spiel habe ich nicht Funkel, das Spiel habe ich den Verweigerern auf dem Platz übel genommen. Sehr.

    Den Nachruf hebe ich mir noch auf.

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  15. Ach so, das war ja jetzt eigentlich unverschämt mehr einen eigenen Tagesbericht als Kommentar zu verfassen.
    Daher:
    Axel sprichst mir in Teilen aus der Seele, die Verallgemeinerungen nehme ich davon mal aus.

    Ganz sicher hast du aber Recht mit dem Mitläufertum vieler.
    Dass Funkel wohl gehen wird, sollte niemanden glücklich machen. Nicht wenn man bedenkt was tatsächlich den Ausschlag gegeben hat.

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  16. Wg. deiner Schilderung der Kurve: Diese Lust am eigenen Pöbeln, dieses Sich-gut-Vorkommen verstärkt sich im Moment so unheilvoll und widerlich, weil es aus allen Ecken Widerhall bekommt und, ja, einen Überbau findet. „Wir haben recht“, heißt die Botschaft – und deswegen ist alles, was wir tun und wie wir uns benehmen rechtens. Spucken, sabbern, handgreiflich gegen Mit-Fans werden, grölen, denunzieren – alles gerechtfertigt, weil: „Wir haben recht.“ Anstand, Ehrgefühl, Solidarität, Liebe, Leidenschaft – setzen wir alles per selbstverkündetem Notstandsgesetz außer Kraft und treten es in den Dreck, weil: „Wir haben recht.“ Der wildgewordene Spießer, der mit Geifer vor dem Mund sein Mütchen auf der Gegentribüne kühlt, sich eigentlich für etwas besseres als die Fußball-„Asos“ in der Kurve hält und jetzt plötzlich zu deren Freund mutiert. Die Leute in der VIP-Lounge, die Funkel-Luftballons zum Platzen bringen, das auch noch für geistreich und witzig halten und dann auf „das Volk“ verweisen, das ebenfalls nicht mehr gewillt sei weiter still zu halten und dessen Mund angeblich Wahrheit kund tut.

    Der sturzbetrunkene Eintrachtler, dessen Bauch über der Hose hängt und der sich vollgepinkelt hat – der steht da wahrscheinlich immer. Kein schöner Anblick, aber von mir aus. Gefährlich, erschreckend, ekelhaft wird die Sache, wenn Dumpfheit und Lust an der eigenen Wichtigkeit instrumentalisiert werden. Ich weiß nicht, was widerlicher ist – das Instrumentalisieren oder das Sich-instrumentalisieren lassen. Mit der Eintracht oder mit Leiden an der Eintracht hat das jedenfalls nicht s zu tun. Leiden tun andere. „Wir“.

    Mir dreht sich der Magen um, wenn ich an Samstag denke. Auch ich werde da sein, ich laufe nicht weg. Will diese Saison, wie so viele vorher, jetzt auch bis zum Ende aushalten. Ich bleibe da. Aber: Ich habe das Gefühl, als bereite ich mich darauf vor, an einer öffentlichen Hinrichtung teilzunehmen. Die Mannschaften laufen ins Stadion ein, das Volk grölt und wartet, ob der Delinquent noch zuckt, wie er sich verhält, welches Schauspiel er bieten wird. Wird er erhobenen Hauptes hereinkommen, unbeugsam sein ? Wird er Reue zeigen? wird er strampeln und sich wehren? wird er demütig um Gnade betteln? Egal - das Urteil steht fest. Schuldig. Bin mir nicht sicher, ob rechtzeitig der weiße Ritter auf der Bildfläche erscheint und den Knoten durchschlägt.

    Außerdem:

    Ich freu mich auch sehr, dass Bochum drin bleibt. Ich mag die.

    Die Legat-Geschichte mit der Castroper Straße rauf, kannte ich noch nicht. **gg

    Und nach dem Chilli in Bochum gab’s chilli-ge Musik im Golf. Das gefällt mir :-)

    PS: Wo war die Maus?

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  17. Hi Beve,

    wieder ein sehr schöner Erlebnissbericht von dir. Es ist schon schlimm was da momentan läuft und ich denke die Pause kommt zur richtigen Zeit, damit manche mal etwas abschalten und runterfahren können.
    Ich für mein Teil muss sagen ich bin momentan mit allen Entscheidungen einverstanden die getroffen werden um in die neue Saison zu gehen. Es ist wirklich schon so weit, dass es mir gleichgültig ist wer da sein Zepter schwingt. Das einzige was ich will ist einen anständigen Fussball zu sehen bei dem ich nach 90 Minuten sagen kann genau dafür war ich hier.
    Ich hatte nämlich, wie du ja schon geschrieben hast, einfach ein aufbäumen und sich zerreisen erwartet am Sa., aber davon war ja nicht ein Hauch zu sehen.

    Naja, jetzt noch einmal 90 Min, danach 2 Schichten arbeiten auf der Saisonabschlussfeier in der Louisa und dann haben wir erstmal Zeit zum runterfahren.

    Hoffe wir sehen uns am Sa. in der Louisa. :)

    Gruß
    André

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  18. Gute Kommentare, danke auch an rotundschwarz, sprach mir auch aus der Seele.
    Leider fühle ich mich immer noch wie vor den Kopf geschlagen (oder in Schockstarre).
    Ich will eigentlich beim letzten Spiel unbedingt dabei sein und habe mir extra deswegen ein Flugticket gekauft (Samstag-Sonntag, Verona-Frankfurt und zurück) - jetzt habe ich leider Bedenken, dass mir die "Stimmung" im Stadion meine eigene wieder nachhaltig zerstört. Seufz.
    Gruß

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  19. danke für eure kommentare - und lasst den kopf nicht hängen; vieles kommt zum vorschein, was eh vorhanden ist. arne, so du berichte schreibst: herzlich willkommen in beves welt :-)

    leiden will gelernt sein.

    die maus? ei, die guckt doch im stadion-bild zu.

    trotz allem: mit breiter brust immer weiter gehn.

    und feiert am samstag, am gd, in der louisa, oder wo auch immer. und wenn es nur die sommerpause ist, die begrüßt wird.

    happy travelling

    beve

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  20. Wie KONNTE ich sie nur übersehen, die Maus. Eieieiei. Unverzeihlich. Dabei hatte sie aus ihrer Perspektive doch unverkennbar wirklich ALLES im Blick - und (von wegen große Ohren) konnte sie auch alles hören. Mmh. Wie gut, dass sie nach ihren Ausflügen in die große weite Welt immer wieder nach Hause aufs Sofa darf :-)

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