Seiten

Sonntag, 30. November 2008

Heimspiel in Bremen - 29.11.2008


Bremen ist weit, da heißt es früh aufstehen, wenn du dort hin willst. Erst am Abend zuvor hatte ich mich im Bus der Geiselgangster eingecheckt, denn auf knappe 1000 km hin und zurück in Pias Golf hatte ich keine Lust, - zumal Pia selbst im Museum arbeiten musste. Da ich die ganze Woche mehr oder wenig vor mich hingekränkelt hatte, konnte ich mich dann erst spät am Abend dazu durchringen, mich doch noch im Bus anzumelden.

Da dankenswerter Weise ein Plätzlein für mich frei war, bimmelte mein Wecker um Sechse in der Früh und ich schälte mich aus den Federn, schlürfte einen Kaffee und wickelte mich in meine Klamotten. Pia packte mir ein Carepaket und alsbald dackelte ich mutterseelenalleine in den dunklen Tag zur Bahnhaltestelle. Keine zehn Minuten später kam die Tram angerasselt und holperte durch die City Richtung Bahnhof.

An der Südseite fand ich zunächst keine Geiselgangster, ein Schrecken durchzuckte mich: Die sind doch nicht etwa schon weg? Nein, waren sie nicht. Auf der gegenüberligenden Seite wartete ein unscheinbarer Bus, ganz in weiß und ein Blick hinein genügte mir: Der erste Teil meines Ausfluges hatte ein glückliches Ende gefunden, der Tag konnte beginnen.

Fußballausflüge mit einem Fanbus sind immer Wundertüten, du weißt nie genau, was drinne ist. Wenn alles schief läuft, sitzt du inmitten eines in der großen Pause neugegründeten Fanclubs, dessen Mitglieder schon nach einer halben Stunde rotzevoll durch den Bus kegeln, sinnfreie Laute von sich geben und Musikwünsche äußern, welche zwar die Stimmung in Großraumdiskotheken in beliebten Urlaubszielen rapide ansteigen lassen - dir selbst aber eine Waffe in die Hand wünschen lassen. Nicht dass dies bei den Geiselgangstern zwingend zu erwarten wäre, im Gegenteil. Aber wenn du eine Bustour planst und mal ein Großteil deiner Stammgäste nicht mitfährst, dann bist du froh, wenn der Bus voll wird, manchmal weiß man halt erst später, mit wem. Heute, ich kann's vorweg nehmen, lief alles entspannt und lässig, zumindest was die Bustour angeht.

Thor war unter anderen mit an Bord, auch Steffen, ein großer Playforyourclub-Fan und im Eintracht-Forum vielen als BlackDeath2k5 bekannt und etliche Gesichter derer, die immer mit den Geiselgangstern fahren, die Geiselgangster-Crew, ein lustiger, wilder Haufen mit Sinn für Humor.

Wir tuckerten mit dem schneeweißen Bus zunächst nach Bad Homburg, luden Getränke ein und einige verschlafene Gesichter dazu und rollten zurück auf die Autobahn, das Frankfurter Grau wandelte sich nach einigen Kilometern in eine Winterlandschaft und ich blickte an meinen Beinen hinunter: Turnschuhe, na super.

Draußen zog eben jene Winterlandschaft vorbei, drinnen verkaufte Busi Schöppchen für kleines Geld, während ich zunächst an einem warmen Tee nippte und: rauchte. Jawoll, wenn du mit den Geiselgangstern fährst, hocken nicht nur lustige Vögel in deiner Nähe, sondern du darfst auch ungeniert ein Kippchen anstecken, ohne dass dir einer dieser Gesundheitsapostel, die selbstverständlich für den Flughafenausbau sind, eine Moralpredigt hält - weil du just im Moment dessen Gesundheit irreparabel und auf ewiglich schädigst.

An der Raste Kirchheim hielten wir für eine Weile, um noch einigen Mitreisenden die Möglichkeit zu geben, erst hier zu zusteigen. Die Landschaft war ähnlich wie der Bus schneeweiß und so entsponn sich eine ausgelassene Schneeballschlacht, bis es zurück auf den Highway ging und wir Kilometer um Kilometer abspulten. Schuld daran war nur der Bossanova, so erklang es aus den Lautsprechern, ebenso wie Babicka oder T.N.T. Oi.oi.oi.

Goyschak, ebenfalls ein eifriger Playforyourclub-Zocker war nun mit Kumpel und Frau im Bus, wir schwatzten und passierten Göttingen, Steffens Heimat der uns kundig darüber aufklärte, weshalb es hier so richtig Klasse ist; immerhin studierten oder lehrten hier so Schwergewichte wie Max Planck, Otto Hahn oder Peter Kloeppel. Der hießige Fußballclub war mehrfacher Europapokalsieger und es gäbe keine Stadt, die mehr Nobelpreisträger hervor gebracht hat. Ich kniete vor Ehrfurcht nieder - und erinnerte mich tatsächlich an ein 1:3 der Eintracht. Allerdings in Gütersloh, was nun mit dem heutigen Tag überhaupt nichts zu tun hat.

Der Blick in die Rundschau verhieß nichts Gutes. Eintracht-Trainer Friedhlem Funkel gab kund, dass die Truppe relativ entspannt gen Norden führe, und keine sonderlich hohen Erwartungen habe. Klar, dass geht mir ähnlich; wir machen einen entspannten Tagesausflug, der nicht ganz billig ist, frieren uns die Füße ab, schreien uns meistens im Stadion die Lunge aus dem Hals lassen uns von Ordnern und Polizei schikanieren - und haben keine großen Erwartungen; meistens sagen wir: Och, wenn wir keine zehn Stück bekommen, sind wir ganz zufrieden. Ist ja nur ein Spiel. So ganz entspannt.

Dass uns heute noch ein ganz anderes Stück Entspannung widerfahren sollte, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht; erste Alarmglocken schrillten jedoch als durchsickerte, dass in Bremen fünf Busbesatzungen (ca 250 Leute) von der Staatsmacht festgesetzt wurden und angeblich das Spiel nicht sehen dürfen.

Nun gibt es bei solchen Meldungen immer zwei Standards. Die einen sagen: Wir haben doch gar nichts gemacht, die anderen: na, irgendwas wird schon gewesen sein, umsonst werden ja nicht 250 Leute eingebuchtet.

Beides touchiert die Wahrheit nur am Rande. Generell macht man immer irgendwas. Selbst wenn man schläft. Dann schläft man nämlich. Und generell habe ich bei all den Jahren, in denen ich Fußballspiele, sehe eines noch nicht erlebt: Dass 250 Leute dermaßen strafrechtlich relevantes verbrochen haben, was die Gewahrsamnahme von 250 Leuten rechtfertigt. Außer vielleicht bei denjenigen, die eigentlich die sind, die traditionell verhaften. Aber ich will nicht vorgreifen, schließlich wusste ich ja bislang nicht, was wirklich vorgefallen war - Gutes jedoch stand nicht bevor, soviel ließ sich ahnen.

Zügig hatten wir Deutschland durchfahren und rollten nun an Industriegebielten und Wohnhäusern vorbei in Richtung Busparkplatz, es ging auf 13:00 Uhr zu und in Bremen war es grau und schneelos, es nieselte und war gar ungemütlich. Auf dem weitflächigen Busparkplatz war seitens der Polizei ein durch ein Gitter verschlossenes Eckchen für die Gästebusse vorgesehen, wir parkten neben dem EFC Sossenheim und wollten uns in kleinen Grüppchen Richtung Stadion aufmachen, dessen Flutlichtmasten in geringer Nähe in den Himmel ragten. Allerdings konnten wir den Parkplatz nur nur durch eine schmale Öffnung verlassen, die von einigen schwer gepolsterten Schildkröten gesichert war.

Nun, um genau zu sein, durften wir den abgetrennten Bereich zunächst überhaupt nicht verlassen. Die Cops standen in Reih und Glied vor uns - und hinderten schlicht und ergreifend uns daran, ins Stadion zu gehen. Vor allem ergreifend.

Da ich die Einschränkung der Bewegungsfreiheit nur in ganz außergewöhnlichen Fällen befürworte, wollte ich mich dieser Situation gar nicht zufrieden geben und fotografierte zur Erinnerung an den Ausflug ein Trüppchen Eintrachtfans vor der grünen Wand. Prompt löste sich eines dieser grünen Männchen, marschierte schwer bewaffnet auf mich zu und forderte mich auf, das Bild zu löschen. Ja klar, und dann koch ich dir noch'n Süppchen. Ich löschte gar nichts und durfte daraufhin ganz alleine mit vor zur Polizeikette, denn das grüne Männchen hatte Gefallen an mir gefunden und wollte wissen, wo ich wohne. Ein Etwas in mir wollte ihm das Nasenbein brechen, ein anderes Etwas zückte seinen Personalausweis, dessen Daten mein neuer Freund mit zittrigen Fingern notierte. Das dauerte ein Weilchen, denn erstens tropfte dessen Nase und zweitens tat er sich schwer, die Daten zu notieren, vielleicht vollbrachte er diese Tätigkeit zum ersten Mal in seinem traurigem Leben, wer weiß das schon. Er erzählte mir, dass er genau wie ich ein Recht am eigenen Bild hätte und er mir untersagen würde, dass Bild zu veröffentlichen. Das merkte ich mir ganz genau, schließlich wirst du ja sonst in- und außerhalb des Stadions auf Schritt und Tritt gefilmt und da bin ich immer dankbar für gute Argumente, weil ich das ja auch nicht will.

Im Moment lasse ich noch rechtlich prüfen, welche Konsequenzen mir durch die Veröffentlichung eines Reisebildes im Zuge der Berichterstattung über eine Auswärtsfahrt drohen könnten, mir scheint die Vorgehensweise doch recht undemokratisch, quasi diktatorisch. Deshalb erscheint hier erst einmal ein Platzhalter. Die Bildunterschrift kann ich ja schon einmal nieder schreiben:


Hooligans - jederzeit zur sinnfreien Gewalt bereit - verbreiten Angst und Schrecken.
Links daneben: Eintrachtfans.


Nach einem Weilchen, ein weiterer Bus war inzwischen angekommen, führten uns die Schildkröten in Richtung Stadion. Also nicht wirklich. Sie liefen neben uns her und wer wollte, verdrückte sich einfach an die Seite und hatte nun freie Bewegung - inmitten Tausender von Werder Fans, die eigentlich ganz friedlich waren, genau wie wir. Absurd das ganze, wenn es nicht ein drastischer Einschnitt in die Bewegungsfreiheit mündiger Bürger wäre, die sich nichts zu Schulde haben kommen lassen, außer gemeinsam ein Fußballspiel im Stadion gucken zu wollen. Und die dabei ganz schnell und unverhofft ein mehrjähriges Verbot riskieren, Fußballspiele anzusehen. Stadionverbot.

Ich traf einen minderjährigen Eintrachtler, der der mittäglichen Massenverhaftung auf Grund seines Alters entkommen ist und er erzählte in kurzen Worten, was vorgefallen war; wie geahnt nichts dramatisches und schon gar nichts, was die Einbuchtung von 250 Menschen rechtfertigt. Sicher war nun, dass die Leute definitiv nicht ins Stadion kommen werden, darunter der Vorsänger der Kurve und auch der Leiter des Frankfurter Fanprojekts; die Stimmung sank entsprechend der Außentemepraturen - zumal ein Großteil der 250 Verhafteten üblicherweise die Grundlage für einen stimmgewaltigen Auswärtssupport bildeten.

So war schon vor dem Spiel klar: großartige Unterstützung für die Eintracht wird es nicht geben. Wie so häufig traf ich irgendwo in Deutschland auf RedZone, der heute mit den Sossenheimern unterwegs war - und der nach der letzten Partie in Bremen von einem durchgeknallten Polizeihund gebissen wurde, irgendwie kein gutes Pflaster für uns.


Positiv zu erwähnen sind sicherlich die Fischbrötchen vor dem Weserstadion und die Feststellung, dass es dann doch noch eine ganze Menge Eintrachtler ans Stadion geschafft hatten. Wir standen draußen im Regen, tranken Bier oder Glühwein und beschwatzten die Szenerie - entspannt geht anders.
Aber das war ja laut Trainer Funkel unser Team, welches heute eine gute Möglichkeit hatte, durch einen Sieg zu den schwächelnden Bremern aufzuschließen. Die Bremer, die sich unter der Woche in der Championsleague ein mühsames 2:2 beim zypriotischen Spitzenclub Anorthosis Famagusta erkämpft hatten - und sich dadurch von den ganz großen Fleischtöpfen verabschieden durften.

Nach den üblichen Kontrollen kämpfte ich mich in den Block und marschierte ganz nach oben, wo ich auf die Herren Kasteleiner und Gerlach traf und schnurstracks darüber informiert wurde, dass unsere U23 in Nürnberg bei der zweiten Mannschaft vom Club mit 2:0 führte - und später mit 2:1 gewinnen sollte, immerhin.

Rechts neben uns wurde eine Bremer Blockfahne über die Sitzplätze gezwirbelt, ich weiß jedoch nicht, genau für was sie warben, da ich das Teil nur von der Seite aus sehen konnte und wenn mich nicht alles täuschte, summte aus den Lautsprechern der Adler auf der Brust, vielleicht war es auch nur das gleiche Liedchen mit einem Bremer Text, soll ja insgesamt recht populär sein.
Bei uns im Block war naturgemäß weitgehend Stille. Bis auf Fußballfans sind keine Verbrecher sollte auch während des gesamten Spieles nicht viel mehr kommen, die Hälfte von uns saß im Bau und dem Rest war so ziemlich alles vergangen, was auch daran gelegen haben könnte, dass sich die Eintracht ganz entspannt mit 0:5 abschlachten ließ. So ohne große Erwartung. Unsere schlichen kopflos über den Platz, ein Wechsel kam für den Trainer nicht in Frage und Diego fiel dauernd hin.

Diejenigen, die sich dann das Elend auf dem Platz nicht mehr angucken - und draußen ein Bierchen trinken wollten, wurden mit Tränengas und Knüppel in den Block zurückgeprügelt, was ich drinnen nur am Rande mitbekam, da ich ganz oben stand und so gar nicht glauben konnte, was da für ein Film im Moment lief.

Die Bremer Zuschauer waren eigentlich auch recht ruhig, sieht man einmal von ein paar Fahnenschwenkern aus unserer Sicht links hinter deren Tor ab - beim Stande von 5:0 schwappte dann ein paar Mal die LaOla durchs Rund, Ausdruck norddeutscher Raserei - insgesamt fühlte sich das ganze an, wie ein 0:0 zwischen dem FSV Frankfurt gegen Ahlen vor 3.500 Zuschauern im der heimischen Arena - und nur du selbst fühlst dich wie ein drei Wochen altes Fischbrötchen in der Tiefkühltruhe. So ganz entspannt.

Der Vollständigkeit halber:

11. Minute - 1:0 Pizarro

20. Minute -
2:0 Pizarro

44. Minute - 3:0 Diego (FE)

62. Minute - 4:0 Pizarro

75. Minute - 5:0 Hunt

Nach Abpfiff war klar, dass wir so schnell nicht aus dem Stadion kommen würden, die Bremer Polizei machte keine Gefangenen (machte sie aber doch) - und wir, hooliganistische Vorhut, gewalttätige Kämpfer und Vietnam erprobte Infighter mussten mit dem 0:5 im Bauch noch eine Ewigkeit warten, bis wir das Stadion verlassen durften. Der ein oder andere fing sich noch eine von den Cops ein; ich selbst bin irgendwie durch die Maschen geschlüpft, habe inmitten von Bremern noch eine Bratwurst gekauft und gelangte völlig unbehelligt zum Bus. Andere wurden von berittener Polizei im Korridor eskortiert - und auch dort hatte sich nicht jeder der Ordnungsmacht im Griff. Ich meine, wenn wir im Stadion schon behandelt wurden wie Schwerverbrecher, wer saß denn dann während des Spieles im Knast? Frankfurter Massenmörder, 250 an der Zahl?

Ich war einer der ersten, die im Bus eintrafen, gegängelt, verfroren und mit einem ganz entspannten 0:5 im Gepäck. Nach und nach trudelten die restlichen Helden ein und nach einigem hin und her ging es am hell erleuchtetem Schild Erotik-Markt vorbei in Richtung Autobahn. Radio Bremen verkündete, dass 250 Frankfurter Hooligans vor dem Spiel festgenommen worden seien - na, sie müssen es ja wissen. Oder lag ihnen gar eine Polizeimeldung vor, die sie unüberprüft übernommen haben, so ganz objektiv und ausgewogen?

Dunkel ist's geworden und aus den Boxen wummerte ein lustiges Liedchen mit dem Titel Ich werd' mich ändern von der nicht mehr existierenden Kapelle 4Promille und so einiges mehr. Niedersachsen rauschte an uns vorbei, wir stoppten noch eins, zwei Mal an einer Raststätte und die letzten 200 km begleitete uns eine CD von den Stage Bottles, unter anderem mit einem Angelic Upstarts Cover, dem fabelhaften Solidarity.

Wir glitten durch die Nacht: Göttingen, Kassel, Bad Homburg. Dort wanderte ein Großteil aus dem Bus, der Rest tuckerte nach Frankfurt, wo ziemlich genau um 1:00 Uhr Endstation war. Wir verabschiedeten uns, ich funkte Pia an, die mich abholen wollte und Steffen fragte sich, weshalb man sich so etwas eigentlich antut. 1000 Kilometer Deutschland, Polizeiknüppel, 0:5 und um die Null Grad. Keine Ahnung, ich werde mal unseren Trainer fragen, so ganz entspannt. Bremens Einsatzleiter wird's nicht interessieren. Er scheint im Moment noch der Ansicht zu sein, alles richtig gemacht zu haben.

Pia hatte sowohl den Bericht in der Sportschau als auch den des aktuellen Sportstudios aufgenommen. Sprach die Sportschau noch von präventiven Verhaftungen, so setzte der Bericht des Mainzer Senders ZDF dem Tag noch die Krone auf, von aggressiven und gewaltbereiten Frankfurtern war dort die Rede; keine Wort von Massenverhaftungen und Schikane, kein Wort von der Beschneidung demokratischer Grundrechte und von der schikaösen Behandlung ganz normaler Bürger durch die völlig überzogene Polizeieinsätze, angeführt von einem überforderten Einsatzleiter der Bremer Polizei, Heinz-Jürgen Pusch, (vierter von oben) der sich wie folgt äußerte:

Das Fanverhalten zwischen den Frankfurter Fans und den Bremer Fans ist ein feindschaftliches Verhältnis. Es hat in den vergangenen 2 Jahren immer wieder Zwischenfälle gegeben hier in Bremen. Vor 2 Jahren sind 2 Polizeibeamte schwer verletzt worden.

Kein Wort davon, dass Bremer den Cop zusammengetreten hatten - und Frankfurter ihm damals geholfen haben; statt dessen:

Wir haben aufgrund der Parolen, die skandiert wurden, aufgrund der mitgeführten Gegenstände, aufgrund der aggressiven Grundstimmung diese Personen dann vor dem Steintor angehalten Höhe Sophienstraße und uns letztendlich entschlossen diese Personen in Gewahrsam zu nehmen, weil es für uns eindeutig war, dass dieser Personenkreis die Auseinandersetzung mit den Werder-Fan-Gruppierungen sucht.

Gut immerhin, dass sich Eintracht Boss Bruchhagen vor laufender Kamera nicht von der Hetze der Cops beeinflussen ließ und die Vorgänge erst einmal prüfen wollte. Mittlerweile gibt es eine ganze Menge Infos, Artikel und Berichte über diesen desaströsen Tag, an dem die Eintracht mit 0:5 ganz entspannt unterging und wir wieder einmal wie Schwerstkriminelle fernab demokratischer Grundregeln behandelt wurden. Der Staat und dessen Vertreter brauchen sich nicht wundern, so wir uns eines Tages wehren. Notwehren!

Noch während der 3Sat-Wiederholung des Polizeiberichtes bzw Sportstudio, wie sich das Sprachrohr deutscher Polizeigewalt nennt, bin ich eingeschlafen. So ganz präventiv und entspannt.




Angelic Upstarts - Solidarity

19 Kommentare:

  1. hmm... klingt nach nem verdammt entspannten tag :|
    auswärtsfahrten wie man sie sich wünscht, lebensfreude pur und eine gute nachricht jagt die nächste.

    und dann kommen trotzdem solch lesenswerte perlen bei rum, die einem fußballfrustrierten dann doch noch n entspannten wochenendausklang verschaffen. und ich hatte ja noch glück, dass ich nicht nur den ständigen rufen "junger mann zum mitreisen gesucht" wiederstehen konnte, sondern auch gar nicht (-> babysitter) hätte fahren. vor nem grottentigem livestream (konferenz per webcam eingespeist) war dann das spiel auch nicht mehr so schlimm und in der heimischen küche prägt sich der hass aufs schweinesystem auch nicht so aus, wie mittendrin...

    AntwortenLöschen
  2. Hi Beve,

    war schön, Dich mal persönlich kennenzulernen. Das entspannteste an der Auswärtsfahrt war die Fahrt.

    Eine kleine Anmerkung hätte ich noch: Meine Frau ist sie (noch) nicht. :-)

    Grüße
    Stefan

    AntwortenLöschen
  3. Sehr schön geschrieben und dann auch noch mit einem ironischen Unterton.

    AntwortenLöschen
  4. Mal wieder ein ganz entspanntes Heimspiel. Macht Spaß in unserer Republik. Habe aber auch keine Idee, wie es besser werden soll oder zumindest anders werden kann. Schwerverbrecher werden resozialisert. Fußballfans werden asozialisiert. Und wir glaubten tatsächlich, nach 2006 wird es besser...

    AntwortenLöschen
  5. Na ja, ich habe Funkel sagen hören, dass er durchaus auf einen Punkt aus ist...
    Nur so als einzigen Widerspruch meinerseits.

    Ich fuhr diesmal nicht mit dem Bus, weil mir Gisela eine FuFa-ICE Rückfahrt geschenkt hatte.
    So fuhr ich als einzige um 5.22 Uhr mit Mini und dem Wochenedticket los. Im verschneiten Norddeutschland dann trafen wir Jungs aus dem Taunus, die ebenfalsl per WET unterwegs waren, sowie einen Unterhachinger Fan, der auf dem Weg zum Spiel seiner Mannschaft zur Eintracht nach Braunschweig war.
    Als wir uns in Bremen in die volle Straßenbahn Richtung Stadion quetschten war alles noch in Ordung.
    Ich war wieder mal der festen Überzeugung, dass wir gewinnen werden (genau wie in Dortmund) und lief mich gezwungenermaßen vom Bremer Nieselregel anweichen.
    Dann grüße mich Exil-Bremen + ich traf meine Gönnerin. Diese wussste noch nix von der Gefangennahme ihres Sohnes und sie kümmerte sich sofort darum.
    Petra Herrmann traf ich auch noch, so wie verabredet, der Rest ist aber einfach nur noch...
    Wie zu vermuten gab´s außer "Fußballfans sind keine Verbrecher" nix, keinen Support.
    Dafür wurde aber ordentlich gefilmt von vorm Block. Von wo sonst noch überall wollte ich nicht so genau wissen....
    Irgendwer sagte mir, dass unser Ultars am Morgen randaliert hätten, laut Bremer Radiobericht.
    Den kennen wir ja auch inzwischen...
    Nach Ende des Spiels traf ich in der Damentoliette viele Jungs mit blauen, roten, verquollenen Gesichtern. Sie hatten Pfefferspray abbekommen + sahen sehr mitleiderregend aus..
    Auch RdeZone hattees nach dem letzjährigen gefährlichne Hundebiss wieder erwischt.

    Ach ja habe noch iene neue gefährlich Waffe
    kennen gelernt.
    Mein mitgeführtes Fan-geht-vor Heftchen sowie die jungle-world von dieser Woche dufte ich nicht mit ins Stadion nehmen.
    Die Begründung war allerdings nicht, dass es sich ums ubversive Pamphlete handeln würde oder so, nein, ich könne damit ein Feuer machen..
    Ja, is schon klar....
    Bin mal gespannt, was übernächste Woche in Hamburg zum Jahresausklang so passiert..

    AntwortenLöschen
  6. Ne Edith gibt´s hier leider auch net.
    (Oder ich habe sie net gefunden..)

    AntwortenLöschen
  7. Moin Beve, na Du bist mir ja einer. Stand ich die ganze Zeit neben der Sabine und Du übersiehst uns. ;-)

    Die viertelstunde Gefangenschaft nach dem Spiel war schon eine echte Herausforderung. Ja, es kam einer Sippenhaft gleich! Absurd das ganze.

    Uwe (Petra_Hermann im Forum) ;-)

    AntwortenLöschen
  8. Wirklich sehr schön zu lesen. Das will bei dem Inhalt auch wirklich was heißen.

    Grüße von einem ausem Forum

    AntwortenLöschen
  9. moin leute,

    dann fange ich mal von hinten an:

    @ uwe

    vor dem spiel habe ich mit sabine ne zeitlang nach dir ausschau gehalten, im block hatte ich sabine dann nicht mehr gesehen.

    nächstes mal dann oder so.

    @ wib

    ja, mit matze habe ich auch gehört, dem liegt bremen :-) die fan geht vor nicht mit ins stadion nehmen zu dürfen ist bemerkenswert. weil die ja auch ihr bremer magazin verkauft haben, patschnass zwar - aber es gabs. vielleicht kennen sie hier trockenes papier nicht :-)

    @ andy

    naja, dass d e r schwerverbrecher resozialisiert wird, ist recht und gesetz. was in bremen ablief, nicht. sie zwingen dich quasi dazu, individuell anzureisen. aber lustig ist ja gerade für viele das gemeinschafts-erlebnis. was man machen kann, weiß ich auch nicht ad hoc. aber zumindest nicht kuschen.

    @ luca

    danke.

    @ goyschak

    yep, war lustig. und ok, das nächste mal schreibe ich freundin :-)

    @ kreuzbuerger

    hey kollege, wenn man vorher wüsste, was bei rumkommt, könnte man zuhause bleiben - aber der erlebniswert ist geringer. in hiesigen fall hast du außer dumm gucken nichts verpassst. das geht auch zuhause - und da ists warm.

    schöne grüße dahin

    und an alle

    beve

    AntwortenLöschen
  10. Schön, so einen entspannenden Bericht zu lesen. Spannend werden ja wohl die nächsten Tage genügend. Hoffe, die Turnschuhe reichen nicht zur Erkältung.

    Wünsche allen eine enspannte Nachruhe, Dir, Pia, den Fans und Herrn Pusch ... :-)

    P.S. man findet immer wieder merkwürdige Daten im Netz ...

    AntwortenLöschen
  11. Beve, dann habe ich ja noch die Hoffnung, dass Fußballfans bald wieder vollständige Mitglieder unserer Gesellschaft werden können. Schön im Rechtsstaat zu leben. :-)

    AntwortenLöschen
  12. Beve,
    auf gar keinen Fall kuschen. Ich habe leider das kampferprobte ANTIFA-Palästinensertuch nicht mehr, aber noch eine Konstantin Wecker Platte auf der er singt: Man muß weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfallen, auch wenn die ganze Welt den Arsch offen hat, oder grad deswegen. Wie Recht er doch hatte. Und ganz nebenbei: Photos sind dazu da, um gemacht zu werden. Danke dafür, Beve!
    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

    AntwortenLöschen
  13. Beve,

    wenn Du in HH bist, treffen wir uns - ich lade Dich auf jeden Fall auf ein Kaltgetränk mit ohne Bedienung ein. ;-) Mark my words.

    Uwe

    AntwortenLöschen
  14. @Beve
    Wenn du das Bild aus dem Kessel veröffentlichen willst sag mir Bescheid. Ich mach das.

    Klasse Bericht. Danke.

    AntwortenLöschen
  15. @ stefan

    danke für die möglichkeit, im moment bin ich nicht an meinem pc und habe kein zugriff auf das foto. es ist übrigens kein kessel, es zeigt bloß ein paar eintrachtler und ein paar turtles, völlig unspektakulär.

    @ uwe

    ich gebe noch bescheid wg hh, noch ist nichts sicher.

    @ tritonus

    nuja, die turnschlabbe, das ergebnis, die bremer grünen - das war nix.

    @ fritsch

    kuschen? niemals :-)

    danke und viele grüße

    beve

    AntwortenLöschen
  16. Ja, Fritsch, aber so offen wie der Arsch der Welt ist, so riecht es mittlerweile auch. Es stinkt. Zum Himmel.

    Was bleibt? "Runter auf die Straße und (..) jungen Hunden hinterher." Wecker gibt´s auch hier vor. Obwohl der Sommer noch so weit ist.

    Danke, Beve.
    Hirn ist aus. Da darf man sich seins nicht nehmen und nicht kaputt machen lassen. Kluge Köpfe mit klarem Verstand tun Not. Mehr als je zuvor.

    Halt deinen Kopf weiter oben. So lange es eben geht. Mehr geht nicht. Und pass´ auf dich auf.

    Nächtliche Grüße
    Kid

    AntwortenLöschen
  17. Recht so Kid, es stinkt zum Himmel. Und den jungen Hunden hinterher rennen, da bin ich ganz bei Dir, denn "genug ist nicht genug,ich laß mich nicht belügen. Schon Schweigen ist Betrug, genug kann nie genügen." (Konstantin Wecker)

    Auch wenn es zum Himmel stinkt aus offenen Weltärschen, davon lassen wir uns nicht unterkriegen, dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Und wenn wir ein Photo machen, dann lassen wir uns die Entscheidung es zu verwenden nicht nehmen, genauso wenig wie ich meinen Rechner nicht von einem Innenminister auf Verdacht ausspionieren lasse.

    Wer wenn nicht wir? Wenn ich mir die Nachfolger ansehe, wird mir ganz plümerant, denn dreht es sich nicht im Wesentlichen nur noch um Markenkleidung, Mobiltelefone und die neuesten hochauflösenden Fernesehgeräte auf denen ganzlich sinnfreie Sendungen laufen?
    Machen wir also die Hunde los und rennen ihnen hinterher, obwohl der Sommer noch so weit ist? Unsere Worte, unser Hirn sind die schärfsten Waffen. Mehr braucht es nicht.

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

    AntwortenLöschen
  18. Kid, ich passe auf mich auf. Meistens. Manchmal ist etwas stärker als ich. Das ist nicht schön. Aber es ist so.

    Fritsch, sei nicht so hart mit der Jugend. Sie lernen. Wie wir :-)

    Viele Grüße

    Beve

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.