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Sonntag, 8. Februar 2009

Eintracht Frankfurt - 1.FC Köln 2:2


Da war es also, das erste Heimspiel im Jahr 2009.

Es begann mit Regen, es endete mit Regen. Schon früh machten wir uns vom Nordend in Richtung Oberrad auf; ich brauchte noch ein paar Sachen - eine regenfeste Jacke zum Beispiel - und alsbald rollten Pia und ich durch die Oberräder Gärten über den Sachsenhäuser Berg in Richtung Louisa, dem Ort, an dem nicht nur das Fanhaus der Eintracht steht, sondern auch seit Jahr und Tag unser Auto, wenn die Eintracht spielt. Mit Daddy hatte ich ausgemacht, dass wir uns im Block treffen - so hatten Pia und ich Zeit, uns am Treff Gleisdreieck blicken zu lassen. Wir durchschritten die Unterführung, die sich langsam mit Wasser füllte und marschierten mit schweren Schuhen und leichten Gedanken durch den regennassen Stadtwald - den Weg, den wir schon so oft gegangen sind - man hat machmal das Gefühl, man könnte jeden einzelnen Baum per Handschlag begrüßen. Das Fanhaus hatte geschlossen und bald kamen wir an die Kennedyallee. Scheibenwischer der vorbeifahrenden Autos schwappten mühsam das Wasser von den Scheiben - und ich glaubte mich zu erinnern, dass wir vor gar nicht allzulanger Zeit schon einmal das erste Heimspiel nach der Winterpause gegen den 1.FC Köln hatten. Vor dem damaligen Spiel hieß der Trainer Felix Magath, danach nicht mehr. Heuer wurde der Vertrag mit Friedhelm Funkel, dem derzeitigen Trainer der Eintracht, vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert - und manch einer unter den Fans war nicht so recht glücklich mit der Entscheidung, die nach etlichen kleineren Scharmützeln vom Vorstand vorgelegt und vom Aufsichtsrat im Laufe der Woche einstimmig abgesegnet wurde. Im gleichen Hotel übrigens, in dem meine Schwester vor ein paar Jahren ihre Hochzeit gefeiert hatte. Im Wirtshaus im Spessart.

Wir überquerten die Allee und tapsten die Flughafenstraße entlang, Autos sausten an uns vorbei - und die meisten achteten darauf, dass sie nicht durch die Pfützen fuhren, um die wenigen Fußgänger nicht zu duschen. Viel war noch nicht los, die Ordner in gelben Warnwesten froren im Nass des Tages und wiesen die ankommenden Fahrzeuge durch schweres Geläuf auf die Plätze, die satte 4,50€ kosteten. Schon von weiten erkannten wir den grünen Pavillon, den Arndt bei schlechtem Wetter stets aufbaut, um die muntere Schar halbwegs trocken zu halten. Und da standen sie auch, dicht gedrängt unter dem schützenden Dach, Richi und Laura versorgten uns mit den Bonis, die seit gefühlten Ewigkeiten den Ankommenden zur Begrüßung gereicht wurden, kleine Magenbitter, welche dein Gesicht seltsam verzerrt wirken lassen. Viele User aus dem Forum der Eintracht (und nicht nur) treffen sich hier, trinken Apfelwein und Bier oder essen Frikadellen samt Aioli, welche die Filzlaus unter Zurhilfename etlicher Kilos Knoblauch zuzubereiten versteht. Es ist immer wieder schön, altbekannte Gesichter zu treffen; hier schenkte mir Kine meinen Eintracht-Becher mit Apfelwein ein, (einen Becher, den Pia dankenswerterweise in ihre Tasche gepackt hatte) dort grinste mich Klaus an und sogar Brady wurde gesichtet, für viele ein Phantom aus einer anderen Welt, der Welt des Gebabbels im Forum :-) . Hilde hatte etliche Jungs aus Bröndby im Schlepptau, Bernie seine Tochter - tausend kleine Gespräche und die Zeit vergeht wie im Flug. Richis blauer Focus stand mit geöffneter Heckklappe daneben und der Kofferraum spuckte etliche Schoppen aus; von Zeit zu Zeit wird ein Sparschwein herum gereicht und von den Anwesenden meist ordentlich gefüttert - auf dass auch in der kommenden Woche Speis und Trank parat stehen.

Auffällig ist, dass die Haltung zur Situation der Eintracht; zu Spielweise und Vertragsverlängerung mit dem Trainer unter den regelmäßigen Besuchern der Spiele in der Regel weitaus unaufgeregter gesehen werden, als es sich im Internet darstellt. Wir freuten uns auf das Spiel und zeigten uns zufrieden, dass wir dort waren, wo wir waren. Bald rollte der Zug aus Köln ein, ein paar Sprüche flogen uns aus den geöffneten Fenster entgegen und wir lachten und erhoben unsere Becher und dachten: Fußball!

Ich marschierte etwas später in Richtung Futterkrippe Wach; Matze hatte mich gebeten, eine Videokamera mitzubringen, er wollte die geplante Schweigeminute zu Ehren des im Dezember verstorbenen Alfred Pfaff aufnehmen. Wie immer traf ich noch etliche bekannte Gesichter, ein Guude hier, ein Morsche dort und schon stieß ich auf Matze und drückte ihm die Kamera in die Hand. Am Ultrá-Container vorbei gings zurück über die matschigen Wege Richtung Treffpunkt, ein letzter Schoppen und los gings zum Eingang, der uns wahlweise in die Hölle oder ins Paradies befördern wird - das ist das schöne am Fußball. Hamlet stirbt am Ende immer - die Eintracht aber (und das gilt für jedes Fußballspiel) liefert dir stets ein Schauspiel, dessen Ausgang du nicht kennst. Zugegeben, im Moment läuft das ein wenig durchlässiger: Wir gewinnen gegen die Teams die hinter uns stehen, verlieren gegen die, die über uns stehen und gegen die beiden um uns herum spielen wir unentschieden - von kleinen Ausnahmen einmal abgesehen.

Vor dem Eingang traf ich noch auf Siggi, der im Regen tapfer die Fanzeitung Fan geht vor verkaufte und relativ zügig schlüpfte ich durch die Einlasskontrolle. Pia war schon vorausgegangen und nachdem ich eine Zigmeterbreite Pfütze umrundet hatte trafen wir uns vor dem Block 35, dort schwatzen noch einige Eintrachtler, die über den Rundschau Blog-G zusammen geführt wurden - unter anderem der Spessartadler, den ich vor einiger Zeit irgendwo auf einer Raststätte in Deutschland kennen gelernt hatte - und auch hier freuten sich die Jungs auf das Spiel und waren guter Dinge.

Unsere Heimat ist der Block 41 im Oberrang - und wir machten uns auf den Weg dorthin - just als die ersten Klänge von Im Herzen von Europa ertönten marschierten wir singend die steilen Treppen hinauf und schlängelten uns auf unsere Plätze, Daddy war schon da und auch die Jungs aus Bornheim, die stets vor uns sitzen. Wir begrüßten lautstark unsere Mannschaft (mit der Nummer 29, unser Brasilianer ... CHRIS), gegenüber war der Kölner Block ordentlich gefüllt und schon wurden wir um Ruhe gebeten; die Schweigeminute für Don Alfredo sollte beginnen - ergriffen gedachten wir unserem Ehrenspielführer, sahen einige Bilder seines Lebens auf dem Videowürfel - während die Ultrás eine Choreo vorbereitet hatten. Natürlich pfiffen einige Kölner, was aber der Erhabenheit des Momentes nicht wirklich schaden konnte.


Auf dem Würfel oben wurde dann nicht nur der aktuelle Spielstand eingeblendet, sondern auch ein kleines Bild von Alfred Pfaff, der dann von oben mit ansehen musste, wie ein Eintracht-Fan beim Abhängen der Choreo vom Zaun vier Meter in die Tiefe stürzte - und sich (wie sich später herausstellte) schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzte. Sanitäter eilten herbei, Fotografen versuchten Bilder zu machen, wurden aber von den Fanbetreuern Rudi und ZoLo weggescheucht und es dauerte eine ganze Weile, bis der Verunglückte in einen Krankenwagen gelegt wurde - und bis der Krankenwagen dann losfuhr verging eine weitere Weile.

Dies und der Tod von Don Alfredo drückte natürlich auf die Stimmung und auf den Support; es war recht leise in der Kurve - und die Kölner hatten logischerweise einen gewissen Vorteil. Wobei ich ganz ehrlich der Meinung bin, dass es auf Grund der Häufung unglücklicher Umstände und der damit verbundenen Stille in der Kurve gestattet sein muss, sich grundsätzliche Gedanken zum Thema zu machen. Mir ist völlig klar, dass es zuweilen Wichtigeres als Fußball gibt, viele von uns mussten in den letzten Wochen und Monaten dies schmerzlich erfahren; der Verlust von Freunden und Angehörigen. Und richtig ist auch, dass die Trauer im Rahmen von Eintracht Frankfurt stattfindet, wenn der Anlass gegeben ist. Sei es Banner, Choreos, Schweigeminuten, Video-Einblendungen oder Lied-Einspielungen. Und ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn die Leute aus dem direkten Umfeld, Freunde und Bekannte, nicht willens sind, die Eintracht zu unterstützen; wenn die Gedanken um andere Dinge kreisen und der Support zweitrangig wird. Dennoch bin ich der Ansicht, dass der Support außer in Ausnahmefällen nicht kollektiv unter der Tragik des Einzelnen dauerhaft außer Kraft gesetzt werden soll, schließlich dient die Unterstützung im besten Falle einem Sieg der Eintracht - und die Nachricht, dass die Eintracht gewonnen hat, lässt manche Wunde schneller heilen. Sagen wir es mal so: Wenn ihr erfahren solltet, dass mir irgendetwas zugestoßen ist, dann bitte ich euch darum, neben den obligatorischen Schock-Minuten unsere Jungs lauter als jemals zuvor anzufeuern, peitscht unsere Jungs zum Sieg - und habt kein schlechtes Gewissen dabei; macht die Trauer bunt.

Wir konnten nach dem Unfall des Eintrachtlers die Stille in der Kurve nicht genau deuten. Galt sie Alfred Pfaff - obgleich die Info, dass die ersten 45 Minuten Stille herrschen sollte nicht zu uns durchgedrungen war - galt sie dem Verunfallten, dessen Gesundheitszustand den meisten von uns nicht bekannt war, übrig blieb eine Irritation und zaghafte Supportversuche im Rund die relativ bald verebbten.

Unabhängig davon machte die Eintracht das Spiel, Mondragon, der Kölner Torhüter, konnte einen Schuss Fenins gerade noch so an die Latte lenken und nach einem Freistoß von Steinhöfer (O-Ton Beve: Der ist gut, der ist sehr gut - der ist drin) schlupfte Marco Russ den Ball mit dem Kopf zum 1:0 für die Eintracht ins Kölner Herz. Da von Köln wenig zu sehen war, ging es mit der wohl verdienten Führung in die Halbzeit. Im Gang traf ich schusch, der zum Einen mir berichten konnte, dass der Verunglückte zwar schwere Kopfverletzungen davon getragen hatte, aber ansprechbar war und zum anderen mit mir übereinkam, dass die Zäune unten endlich weg müssen; Banner hin oder her. Im End war es nur eine Frage der Zeit, bis durch die Höhe ein Unfall passiert - der heute leider eingetreten ist. An dieser Stelle gute Besserung und alles Gute dem Eintrachtler, der heute das Gleichgewicht verloren hatte.

Mit Beginn der zweiten Hälfte setzte der Support ein, Martin gab über seine Anlage die Richtung vor und zunächst erscholl aus Hunderten von Kehlen ein Alfred Pfa-aff, Alfred Pfa-aff welches wundersamer jedoch die Kölner zu beflügeln schien - und so kam es, wie es kommen musste. Novakovic nutzte eine Unachtsamkeit der Eintracht-Abwehr und schlenzte die Kugel zum Ausgleich ins Netz. Doch keine fünf Minuten später flankte Steinhöfer auf Fenin und dieser nahm den Ball volley und schickte ihn als Aufsetzer zwischen Mondragon und dem Torgehölz zur erneuten Führung ins Tor der Kölner.

Wenig später konnte Pröll einen Schuss nur in die Mitte des Strafraums abwehren, ein Kölner war zuerst am Ball, Chris stocherte von hinten der Kölner fiel, der Schiri pfiff - zum Entsetzen von uns allen Elfmeter. Und in der Aufregung zeigte der Herr Winkmann gar Chris noch die rote Karte, eine Entscheidung, die weder nachvollziehbar noch begründet war. Der Elfer war ausnahmsweise drin und so wehrten sich zehn Frankfurter gegen elf Kölner und hatten das Glück dann doch noch auf ihrer Seite. Zunächst zoppelten die Herren Russ und Ochs ungeahndet an den Trikots ihrer Gegenspieler und dann tat uns der Herr Ishiaku den Gefallen, eine glasklare Chance zu versemmeln, so dass es am Ende beim 2:2 blieb. Da konnte auch die Einwechslung unserer Nummer neun, Kweuke, nichts daran ändern.

Naja, besser als verloren, dachten wir, beklatschten unsere Jungs und schoben uns dann dem Ausgang entgegen, warfen noch einen kurzen Blick ins Museum, um die Kamera abzuholen und erfuhren, dass sich Frau Pfaff sehr gerührt ob des Gedenkens an ihren verstorbenen Alfred zeigte. Wir erfuhren auch, dass für Don Alfredo sein Lieblingslied gespielt wurde, das kleine Haus am Ende der Welt, leider zu einem Zeitpunkt, als wir noch nicht im Stadion waren.

Und so marschierten wir durch den strömenden Regen zurück, liefen an den regendunklen Autos vorbei, an den Menschenmengen, die sich in die Straßenbahnen schoben und wanderten durch den Stadtwald zurück zu den Autos, Daddy hatte ja auch dort geparkt. BAP sangen einst .. es bleibt länger hell jetzt, obwohl es ist immer noch Februar ... - und wie jedes Jahr dachte ich an den Song Alexandra, nit nor do. Zum einen heißt meine Schwester auch Alexandra, zum anderen blieb es tatsächlich länger hell und zum dritten sind BAP Kölner, was mir aber im Moment völlig egal war.

Die Unterführung an der Louisa war mittig inzwischen völlig unter Wasser, wir wateten hindurch, verabschiedeten uns von Daddy und rollten nach Sachsenhausen, um unsere traditionelle Pizza beim Petro zu verputzen. Dort trafen wir auf Alex, tauschten die letzten Infos aus und tauchten ab ins Dunkel der Nacht. Nächste Woche geht's weiter, ein nächstes Heimspiel wartet auf uns, Wolfsburg kommt - und darf durchaus verlieren. Wir werden das unsrige dafür tun.



Nachtrag:

Pia war nach dem Korrektur-Lesen der Überzeugung, dass die Alfred Pfa-aff Rufe direkt nach der Schweigeminute durchs Rund hallten und nicht erst zu Beginn der zweiten Halbzeit. Dort begann der Support mit Anfeuerungsrufen für die Eintracht. Ganz sicher waren wir beide nicht, falls sich jemand von euch an die Situationen noch genau erinnert, scheut euch nicht, dies hier zu benennen.


Die Fotos sind von Stefan Krieger. Vielen Dank dafür.

10 Kommentare:

  1. Hallo Axel,
    wie gewohnt ist Dein Bericht sehr lesenswert und unterhaltsam geschrieben. Selbst wenn man nicht dabei wäre, kann man sich den Ablauf sehr gut vorstellen. Dafür will ich mal ein generelles Dankeschön sagen.
    Vom Unfall habe ich auch erst Mitte der 1. Hz. erfahren, als ich meinem Nachbarn meine Verwunderung über die merkwürdige Athmosphäre bzw.die stille Kurve zum Ausdruck gebracht habe. Wie immer verfolgte ich fast nur das Geschehen auf dem Rasen. Trotz gutem Spiel unserer Eintracht mußte man nach 90 Minuten mit dem Punkt zufrieden sein. Gestern wäre ein Dreier drin gewesen, ja wenn Herr Winkmann nicht so einen lächerlichen Platzverweis gegeben hätte.

    Liebe Grüße nach Frankfurt und noch einen schönen Sonntag!

    Spessartadler

    PS.Das Auftreten unserer Jungs läßt mich trotzdem zuversichtlich und unaufgeregt in die Zukunft blicken. Übrigens geärgert habe ich mich über das respektlose Verhalten einiger Kölner Fans während der Schweigeminute. Das fand ich doch sehr daneben.

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  2. Einsamkeit kenne ich nicht, denn seit ich Deine Berichte lesen darf, Beve, habe ich das Gefühl immer dabei zu sein. Immer!

    Vielen Dank für die Worte & die Atmosphäre. Für die richtigen Worte & die grandiose Beschreibung.

    Viele Grüße & weiterhin sichere Straßen,
    Fritsch.

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  3. Klasse Bericht. Als wäre man selbst vor Ort gewesen. ;)

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  4. Hi Axel,

    wie immer sind deine Berichte sehr unterhaltsam und lesenswert.

    Im Stadion hatte ich mich auch sehr über die merkwürdige Ruhe in der ersten Halbzeit gewundert. Aber Martin (Stein) hatte kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit durchgesagt, dass er vom Sturz des Eintracht-Fans zu geschockt war, um weiter zu supporten und hat sich sogar dafür entschuldigt.

    Ich finde es extrem schwierig be- oder gar verurteilen zu wollen, wie sich Martin bzw. die Ultras verhalten haben. Wenn ein paar Meter von dir entfernt ein Kumpel erstversorgt (*gibts das Wort eigentlich??) wird, eventuell sogar um sein Leben kämpft und dann noch weitere 20 Minuten im Notarztwagen versorgt werden muss, also praktisch nicht transportfähig ist, dann kann ich es verdammt gut verstehen, dass die Jungs und Mädels keinerlei Lust auf singen und supporten hatten.

    Das Wichtigste ist allerdings, dass der Junge wieder auf die Beine kommt und möglichst schnell wieder Heimsiege im Stadion sehen kann

    Gruss Holger

    P.S. Ich meine mich auch zu erinnern, dass der "Alfred Pfaff"- Sprechchor direkt nach der Schweigeminute kam. Aber ich würde nicht Haus und Hof darauf verwetten.. ;-))

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  5. @ spessartadler

    zuversichtlich bin ich auch; die leistung gibt anlass dazu, ein blick nach unten schadet jedoch nie - unaufgeregt :-) dass nicht alle kölner brav schweigen, dachte ich mir, dafür wars ja noch relativ erträglich. klar, die bayern waren damals komplett still, das nötigt respekt ab.

    @ fritsch

    bleib mir kritisch gewogen, nicht alles ist gold, was glänzt :-)

    @ stefan

    schelm :-)

    @ holger

    klar, wenn du in erster linie so ne sache mitbekommst, dann bist du erst einmal ruhig. aber wir waren 51.300 im stadion - ziehen wir die kölner und die jungs aus den vorderen reihen samt kumpels ab, bleiben immer noch ne ganze menge übrig.

    ich will nicht verurteilen, schon gar nicht den martin, wenn vor seinen augen ein kumpel auf den boden knallt - und sicherlich ist die hauptsache, dass wohl nichts schlimmes passiert ist. glück im unglück sozusagen.

    so langsam tendiere ich auch zur version "alfred pfaff" nach der schweigeminute, wir werden es kären :-)

    vielen dank und grüße an euch alle

    beve

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  6. Zitat:
    klar, wenn du in erster linie so ne sache mitbekommst, dann bist du erst einmal ruhig. aber wir waren 51.300 im stadion - ziehen wir die kölner und die jungs aus den vorderen reihen samt kumpels ab, bleiben immer noch ne ganze menge übrig.



    Daran sieht man mal, wie sehr die Ultras die Stimmungshoheit im Stadion inzwischen haben. Wenn die ruhig sind, kommt praktisch von unserer Seite keine Stimmung auf. Schon merkwürdig, oder?

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  7. Zitat
    "ein blick nach unten schadet jedoch nie - unaufgeregt :-)"

    Richtig, das mache ich schon aus Gewohnheit, insbesondere nach den Ergebnissen der Abstiegskanditaten KSC und Cottbus.

    Zitat:
    "die bayern waren damals komplett still, das nötigt respekt ab."

    Dem stimme ich zu. Aber auch sonst ist man ja bei Bayernfans "Zurückhaltung" gewohnt.
    Denke nur an Berlin 2006. :-)

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  8. @holger

    merkwürdig ist das nicht, dass die ultrás die "stimmungshoheit" haben; über die jahre erarbeitet würde ich sagen. und vieles davon finde ich auch gut. meine kritik ging gar nicht zwingend in diese richtung. wenn es um dieses thema geht, wäre ich eher am rummosern, dass bspw die zweite hälfte in berlin gesingsangt wurde, statt feuer in die kurve zu tragen.

    spessartadler, ich blicke auch aus gewohnheit nach unten, fast alle teams die derzeit oben stehen, abgesehen von münchen und bremen, kämpften in den vergangenen jahren "gegen" den klassenerhalt - wie jörg berger mal sagte :-) aber im end bin ich zuversichtlich, dass wir eine truppe haben, die weiß, worum es geht - ebenso der trainer. allerdings fehlt mir in so einer situation unser verletzter captain.

    die zurückhaltung der bayernfans ist bekannt, dennoch waren es nicht die kunden, die im stadion bei uns respekt zeigten: die wussten gar nicht worum es geht :-) ich glaube schon, dass es die stehplätzler waren, die absichtsvoll geschwiegen haben.

    an berlin 2006 denke ich gerne :-)

    viele grüße

    beve

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  9. Die Solidarität im Bayernblock während der Trauerminuten für Carsten war in der Tat sehr, sehr beeindruckend. (Stattdessen haben hinter uns einige Menschen mit Eintracht-Schals angefangen zu mosern - waren aber durch Blick schnell zu "beruhigen".)

    Unser Platz ist in der Nähe der Gästekurve, deswegen konnten wir auch am Samstag gut beobachten, dass der Kölner Capo seine Kurve während des Videofilms über Don Alfredo und auch während der Schweigeminute zum Ruhigsein aufgefordert hat. Einige hatten das nicht mitbekommen und fingen an zu singen -die hat er dann schnell wieder runtergecoolt. Das war vielleicht nicht gaaaanz so beeindruckend wie bei den Bayern - aber doch bemerkenswert. Fast störender empfand ich die Pfiffe aus dem Eintracht-Block, mit denen der Unmut über die vereinzelten Kölner Gesänge zum Ausdruck gebracht werden sollte. Aber insgesamt: Sehr bewegend, sehr würdig, sehr anrührend.

    Wg. Stille im Stadion nach dem Unfall: Das war wirklich merkwürdig. Eine fast unheimliche Stimmung - der schwarze Himmel, die Kölner, die zunehmend auch irritiert waren, weil das Gegenüber fehlte und sie quasi ins Off sangen, der schweigende Block. War ja schnell klar, dass das nicht "unabsichtlich" sein konnte - wir rätselten auch, ob das etwa eine ganze HZ für Don Alfredo sein sollte? Hat sich ja dann in der Halbzeit - zum Glück mit gutem Ausgang für den Verunglückten - geklärt. Mir geht es auch wie dir - wenn ich mir vorstelle, ich kippe im Stadion mal um (was ich nicht hoffen will, aber von wegen Nerven- und Herzkasperspiele auch nicht ausschließen kann) - dann wäre mir auch lieber, wenn es um mich herum weiter jubelt und tobt. Die, die bei mir sein müssten, wären sicher bei mir, das wäre mir am wichtigsten.

    Wg. Regen: Mann, war das nass und grau am Samstag. Meterbreite Pfützen. Matsch. Trief. Im Dunkeln glimmernde Lichtchen wie Inseln - Wurststände, Zigaretten. Dunkle Menschentrauben. Der schwarze Wald. Alles klamm und durchgefroren. Ein bisschen wie Weltuntergang und doch auch wieder heimelig. Ein Tag im Waldstadion.

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  10. kd schrieb

    "Die, die bei mir sein müssten, wären sicher bei mir, das wäre mir am wichtigsten."

    das denke ich auch - aber hauptsache, wir bleiben alle gesund :-)

    dank und gruß

    beve

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